Kapitel 1

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Fly away - Topic

"Ihr Flug nach New York startet in fünf Minuten", sprach der Pilot in das Mikrofon und ich versuchte meinen Platz zu finden, was aber nicht so einfach war, wie geplant.

Viele Menschen drängten sich in alle Richtungen und nahmen keine Rücksicht auf ihre Mitmenschen.

So war es auch in Lissabon, wo ich herkam und die schlimmste Zeit meines Lebens erlebt hatte.

Doch jetzt bekam ich eine neue Chance. Jetzt konnte ich endlich von vorne beginnen und die Vergangenheit hinter mir lassen.

Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit meinen Platz gefunden hatte, bemerkte ich einen Jungen in meinen Alter, der gerade seine Kopfhörer rausholte.

Seine dunklen Haare standen in die Höhe und in seinem markanten Gesicht waren Sommersprossen erkennbar.

Doch das besondere an ihm waren seine ozeanblauen Augen, die mich voller Glanz anstrahlten.

"Du musst wohl meine Sitznachbarin für die nächsten sieben Stunden sein", sagte er charmant und ich sah, wie seine strahlenden Zähne zum Vorschein kamen, als er lächelte.

"Scheint so", antwortete ich freundlich und nahm neben ihm platz.

"Tyler O'Brien", sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.

"Lana Álvares", antwortete ich und wollte ihm die Hand schütteln, zog meine jedoch im nächsten Moment schnell wieder zurück.

"Und was treibt dich nach New York?", fragte er neugierig und nahm wahr, wie das Flugzeug zu rollen anfing.

Bevor ich antworten konnte, sprach die Stewardess die typischen Anweisungen und wir begaben uns endlich in die Höhe.

"Ich habe eine Chance bekommen an der Tanzakademie von New York zu tanzen und mich dort weiterzuentwickeln", sagte ich verträumt.

Ich erinnerte mich noch genau an den Moment, der mich zum glücklichsten und zum traurigsten Menschen gemacht hatte.

"Schatz, du hast Post", rief Dad und hielt einen roten Umschlag hoch.

"Warum ist der rot?", fragte Mom aus der Küche und kam auf uns zu.

Ich wusste ganz genau warum.

Jetzt kam die Entscheidung, ob sie mich nehmen würden oder ob ich meinen Traum endgültig aufgeben müsste.

Langsam öffnete ich den Umschlag und spürte wie mein Puls in die Höhe ging.

Ein breites Lächeln entwickelte sich auf meinen Gesicht und meinen Eltern sahen mich verwirrt an.

Ich hatte ihnen nicht erzählt, dass ich, beziehungsweise meine beste Freundin Claire, mich dorthin angemeldet hatte, weil ich dachte, dass es sowieso nichts bringen würde. Doch wie es schien, hatte ich falsch gedacht.

Plötzlich riss Dad mir den Brief aus der Hand.

"Was? Du willst nach New York ziehen und diesen Tanzquatsch weiter machen?", fragte er mich völlig schockiert.

"Das kommt nicht infrage", fügte er hinzu.

"Da kann ich deinem Vater nur zustimmen", mischte sich Mom ein.

"Das könnt ihr doch nicht ernsthaft von mir erwarten. Ihr wisst, dass ich schon als Kind davon träume, auch professionell zu tanzen", gab ich unter Tränen zu.

"Keine Widerrede", sagte Dad mit strengem Ton, aber dies war meine letzte Möglichkeit und das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

"Nein, diesmal nicht. Ich bin erwachsen und kann auch ohne eure Bestätigung nach New York fliegen. Ihr haltet mich nicht davon ab, meine Traum zu verwirklichen", erwiderte ich selbstbewusst.

New York's LoveOù les histoires vivent. Découvrez maintenant