New York's Love

Kapitel 29

Ramon

Kurz vor Unterrichtsschluss sah ich, wie Lana sich von Mila verabschiedete und sich auf den direkten Weg zu mir machte. Ihre Augen fingen an ganz leicht zu funkeln und ich musste mich stehts bemühen, sie nicht wie ein Irrer anstarren.

Stattdessen kam ich auf das eigentliche Thema zurück. "Bist du bereit?", fragte ich sie und sie nickte leicht. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, welche Überwindung das für sie haben musste, aber ich würde ihr zeigen, dass sie nicht alleine war. Ich würde sie unterstützen, wenn sie es brauchte.

"Wenn ich ganz ehrlich sein muss. Ich hab Angst.", erklärte sie mir, während ich ihre Tasche in mein Auto legte und ihr die Beifahrertür offen hielt. "Darüber zu erzählen?", wollte ich wissen und steig selbst ein. "Das wahrscheinlich auch, aber eher über die Reaktion von ihr." Ich sah sie erstaunt an und machte den Motor an.

"Du hast Angst vor ihrer Reaktion?" Lanas Gesichtsausdruck veränderte sich und ich bemerkte, dass das etwas falsch angekommen war. "So meine ich das nicht. Ich verstehe nur nicht warum du dich darüber fürchtest, wie sie reagieren wird." Lanas Augen blickten wieder in meine. "Naja vielleicht kein Verständnis dafür, dass ich mich nicht gewehrt habe, obwohl ich die Chance dazu hatte. Ich habe es einfach über mich gehen lassen, während er mit mir anstellen konnte, was er wollte. Ich schäme mich einfach, dass ich so machtlos war", erwähnte sie mit leiser Stimme.

In den Moment, als ich diese Worte aus ihren Mund hörte, fuhr ich an die Seite und hielt das Auto an. Langsam näherte ich mich ihrer Hand und sie lies vorsichtig zu, dass ich sie berührte. "Hör mir jetzt genau zu. Du hast nichts und rein gar nichts falsch gemacht und das letzte was du machen solltest ist dich für so etwas zu schämen, denn du bist stärker, als du denkst und das ist bewundernswert.", machte ich ihr klar und konnte mit Freude feststellen, das sie kurz aufatmete.

Kurze Zeit später fuhr ich wieder den eigentlichen Weg entlang und beobachtete, wie Lana sich ein wenig entspannte. Da ich diesen Moment nicht zerstören wollte, stellte ich das Radio an und lies sie für die restliche Fahrt in Ruhe.

Als wir schließlich an einen älteren Gebäude abseits von New York ankamen und mein Navi bestätigte, dass wir das Ziel erreicht hatten, drehte ich mich wieder langsam zu Lana um. "Du weißt ich bin immer für dich da, falls du mich brauchst. Und ich weiß. dass du das schaffst.", ermutigte ich sie und augenschließend atmete sie aus, bevor sie ausstieg.

Im Inneren des Gebäudes sah es genauso alt aus, wie von außen. Direkt am Eingang befanden sich drei Holzstühle und ein kleiner Tisch mit unzähligen Magazinen oder Zeitungsartikel. Vorne stand ein Schild mit der Aufzeichnung "Klingeln sie hier. Ich werde sie abholen." drauf und eine kleine Klingel unter dem Schild. An jeder Seite des Raumes gab es mindestens zwei Türen an jeder Seite und einen Bücherschrank direkt am Ende des Ganges. Wir traten näher ein und als ich mich wieder auf das Mädchen neben mir konzentrierte, sah ich wie panisch sie wurde.

"Ich- Ich glaub ich kann- das doch nicht.", sprach sie stotternd und versuchte vergeblich nach Luft zu suchen. Sofort brachte ich sie auf eines der Stühle und kniete mich vor sie hin. "Mach mir nach. Einatmen." Ich atmete tief ein. "Und ausatmen." Ich atmete wieder tief aus. "Jetzt du komm mach mir nach." Nach einer gewissen Zeit folgte sie meinen Beispiel. "Sehr gut."

Plötzlich hörten wir eine Tür öffnen und sahen wie sich die Therapeutin von einen Patienten verabschiedete. "Bis Montag Mr Larenz.", erklärte sie und sah dann auf Lana herab. Ich lenkte aber ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich. "Sieh mich an. Ich werde nicht von deiner Seite weichen, hörst du? Ich weiß, dass du das meistern wird. Und falls nicht, fahren wir wieder zurück und vergessen das.", flüsterte ich ihr zu.