Farins Vergangenheit 1/4

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Seufzend stand ich am Fenster und beobachtete den Hagelregen. Heute war wirklich ungemütliches Wetter. Am liebsten würde ich einfach zurück ins Bett krabbeln.

Und dann zuckte ich wegen einem lauten Donner auch noch erschrocken zusammen. Ich war ja so ein toller Alpha...

Mein Blick wanderte kurz zu meiner 6 Monate alten Tochter Eske, nicht mal die Kleine hatte wegen dem Gewitter Angst, stattdessen schlief sie seelenruhig. Sie war ebenfalls ein Alpha und würde mich als Alpha ablösen, so wie ich meinen Vater. Vermutlich.

Heute wurde ich 18 und würde meine Luna finden, meinen Mate.

Dann wäre ich nicht mehr alleine und Eske hätte eine Mutter.

Obwohl ich vermutete, das mein Mate männlich ist, denn ich bin Schwul. Ich stand kein Stück auf Frauen.

Das mit Eskes Mutter war ein Ausrutscher, eine Orientierungsfindundung. Mein erstes Mal, wo ich mir beweisen wollte das ich eben nicht Schwul bin.

Naja es hatte letztendlich nichts an meiner sexuellen Orientierung geändert, nur das neun Monate später Eskes Mutter vor meiner Tür stand, meinte die Kleine sei gruselig und seitdem hab ich nichts mehr von ihr gehört.

Eske war nicht gruselig, jedoch ist ihre Mutter ein Mensch, der keine Ahnung von Werwölfe hatte und Eske kann als Baby ihre übernatürlichen Kräfte eben nicht kontrollieren.

Mir soll's egal sein, ab heute hatte ich das alleinige Sorgerecht für Eske und konnte über sie entscheiden wie ich es für richtig halte. Ich hasse es, wie mein Vater alle Entscheidungen wegen ihr übernahm. Selbst einen Platz in einer Kita hatte er schon organisiert.

„Es soll mal ein guter Alpha aus ihr werden, nicht so wie du!" äffte ich seine Worte laut nach und stellte mich danach an ihre Wiege.

Wenigstens konnte ich durchsetzen, das sie am Anfang bei mir im Zimmer schlief, schließlich wachte sie noch oft in der Nacht auf und brauchte Aufmerksamkeit.

Leider ging ich selbst noch zur Schule und verdiente kein eigenes Geld, sonst würde ich mir mit der Kleinen eine eigene Wohnung suchen.

Seufzend betrachtete ich das ruhig schlafende Mädchen.

„Sie sieht aus wie du damals!" neben mir tauchte plötzlich mein Dad auf und verursachte mir damit einen Herzinfarkt. 

„Verflucht, Mum!" schimpfte ich.

„Nenn mich nicht Mum, Frechdachs!" schmollte er. Mein Vater war der Alpha und mein Dad ein männlicher Omega. Männliche Omegas sind in der Lage, Kinder zu gebären. Am Anfang war das auch für mich sehr verwirrend, doch nun kam ich damit zurecht. Schließlich hatte ich ja auch noch fünf ältere Geschwister, die auch alle damit zurecht kamen.

Meine ach so tollen Geschwister. Einer besser als der andere, nur ich, der zukünftige Alpha war das schwarze Schaf der Familie, der Versager, der der mit 16 ein Mädchen geschwängert hat, der der nichts auf die Reihe bekommt... der der es nicht verdient hat, Alpha zu sein.

Ja, das ließ mich mein Vater oft genug spüren, wie missraten ich doch war.

„Worüber grübelst du?" fragte mein Dad mich und musterte mich besorgt.

Ich zuckte nur mit den Schultern. Würde ich wirklich sagen wie ich mich fühle, würde Dad nur meinen Vater in Schutz nehmen und meinen, das er doch nur das beste für mich will.

„Mach dir keine Sorgen, deine Luna wird sicher das schönste Mädchen im Rudel." versuchte er mich aufzumuntern. Ach ja, es weiß keiner, das ich Schwul bin. Ich hab mich selber ja noch nie getraut, einen Kerl anzusprechen. Was das anging war ich, der tolle Alpha noch ne Jungfrau.

Ich als kleiner Omega 2Where stories live. Discover now