Farins Vergangenheit 4/4

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Mit großen Augen betrachtete Eske den schlafenden Thilko. Vor wenigen Minuten war sie wach geworden und ich nahm sie auf meine Arme. Natürlich bemerkte sie den fremden Werwolf sofort und knurrte ihn mit rot aufleuchtenden Augen an. „Alles gut, er ist mein Freund!" beruhigte ich sie, doch noch immer wirkte sie skeptisch und unruhig.

Wenn schon Eske ihn nicht leiden kann, wie soll ich dann meinem Vater erklären, das ich ihn gerne hier behalten möchte.

„Sie scheint mich nicht zu mögen." hörte ich Thilko plötzlich müde murmeln, der mich dabei auch aus meinen Gedanken riss.

„Weißt ja wie das ist, Alpha sind immer etwas skeptisch!" meinte ich etwas unbeholfen und gab ein verzweifeltes lachen von mir.

„Ja, auch du hast mich erst angeknurrt!" brummte er und stand vom Sofa auf, um sich Eske auf meinem Arm etwas zu nähern „Na du kleine Maus!" lächelte er sie sanft an. Darauf wurde Eske etwas ruhiger, schnupperte kurz in der Luft und als sie meinen Geruch, durch meine Kleidung an ihm, wahrnahm, fing sie an fröhlich zu lachen.

Vielleicht habe ich mir doch zu viele Gedanken gemacht.

Doch kaum hatte ich diesen Satz zu Ende gedacht, da stand mein großer Bruder plötzlich in meinem Zimmer „Ein fremder Wolf ist hier eingedrungen!" meinte er panisch, bemerkte dann aber Thilko „Oh!"

„Hay." kam von diesem nur etwas unbeholfen.

„Was hast du nun wieder angestellt?" seufzte mein Bruder David laut auf „Vater wird dich umbringen!" damit verschwand er auch schon wieder.

„Warum?" verwundert sah nun Thilko mich an.

„Mein Vater ist der Alpha dieses Rudels." erklärte ich ihm und schluckte hart. Sicher bemerkte er, wie nervös ich wurde. „Nimm Eske und folge mir." damit drückte ich ihm meine kleine Tochter in die Arme.

„Warum soll ich sie nehmen?" fragte er verwundert, hielt die dennoch fest an sich gedrückt.

„Er wird dir nichts tun, solange du sie auf dem Arm hast!" versicherte ich ihm, drückte meiner Kleinen noch einen Kuss auf die Stirn und zog ihn dann ins Wohnzimmer, wo mein Vater bereits auf mich wartete.

Seine Augen leuchteten Rot auf und seine Zähne fletschte er gefährlich zusammen. Nicht nur ich bekam Angst, nein auch Thilko presste sich unsicher an mich heran.

Selbst Eske wurde unruhig, doch Thilko beruhigte sie etwas.

„Wer ist das?" knurrte mein Vater mehr, als das er sprach.

„T...Thilko..." stotterte ich ängstlich und fing an, mich noch kleiner zu machen.

„Was will er hier?" knurrte er weiter.

„Er s...sucht eine Unterkunft..." verdammt hatte ich Angst.

„Sehe ich aus wie ein Obdachlosenheim?" damit erhob er sich und lief gerade auf Thilko zu, der zitternd Eske an sich drückte, die anfing leise zu weinen.

„Lass ihn, er gehört zu mir!" knurrte nun auch ich und merkte wie meine Augen anfingen zu glühen. Das hatten sie schon lange nicht mehr getan. Ich wusste ich musste nun etwas unternehmen, denn mein Vater war so blind in seiner Wut, das er nun auf Thilko los gehen würde und es ihm egal wäre, das er Eske auf dem Arm hatte.

„Er gehört nicht in dieses Rudel!" schrie mein Vater mich an. Damit hatte ich seine Wut erfolgreich auf mich gelenkt.

„Aber er gehört zu mir!" wurde ich genauso laut und wich seinem Schlag aus „Er ist mein Mate!"

„Was?!" das Gesicht meines Vaters verwandelte sich halb zu der Fratze eines Wolfes und im nächsten Moment schlug seine Faust direkt in mein Gesicht. „Du bist es nicht Wert ein Alpha zu sein!"

Danach versuchte ich mich erfolglos zu wehren, bis er mich ohnmächtig geschlagen hatte.

Keiner tat etwas, alle sahen nur stumm zu, selbst mein Dad schritt nicht ein, denn auch er hatte zu viel Angst vor meinem Vater.

Mit schmerzen Wachte ich in meinem Bett auf, neben mir saß Thilko, der mich besorgt musterte und Eske auf seinem Schoß hatte.

„Es hat also geklappt." murmelte ich kaum hörbar und wuschelte meiner Tochter mit einer Hand durch ihre Haare.

„Was?" fragte er mich nach.

„Meine Lüge." gestand ich „Ich spüre keine Mate-Verbindung zu Dir, doch das weiß mein Vater nicht und als meinen Mate darf er dich nicht aus dem Rudel werfen."

„Er hat mir aber auch ziemlich klar gemacht, das er mich auch nicht aufnehmen wird!" seufzte er „Ich weiß auch nicht, ob ich hierbleiben will, denn dein Vater macht mir Angst."

„Fürs erste bist du bei uns sicher, erhole dich und danach sehen wir weiter!" lächelte ich ihn aufmunternd an.

Er nickte nur stumm.

Und nun, über ein Jahr später war Thilko noch immer an meiner Seite. Der schüchterne kleine Werwolf war zu einem jungen Mann herangewachsen, der mich doch tatsächlich vom Körper her überragte. Auch war meine Mate-Lüge aufgeflogen, doch mein Vater akzeptierte ihn weiter bei uns.

Mein persönliches Highlight war allerdings der Moment, als Eske ihn das erste mal „Mama" nannte.

Er regte sich eben sosehr darüber auf, wie er sich auch darüber freute, Teil dieser Familie zu sein.

Allerdings waren wir nur Freunde, wir führten weder eine Beziehung, noch hatten wir jemals miteinander geschlafen.

Und wenn ich ehrlich war, konnte ich meine Gefühle für ihn nie ganz definieren und mit meiner Aktion dem kleinen Omega Alin hinterherzulaufen, hatte ich irgendwas zwischen uns kaputt gemacht, denn er entfremdete sich von mir und war immer gleich genervt wenn er mich nur sah.

Zudem hatte mein Vater ihn noch immer nicht als Mitglied unseres Rudels akzeptiert, was ihn noch immer als einen Rudellosen machte. Ein Glück nahm es keiner wahr, da er wie ein richtiges Mitglied roch, was auch daran lag, das er ständigen Umgang mit Eske hatte.

Ich als kleiner Omega 2Where stories live. Discover now