Farins Vergangenheit 3/4

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Wir verwandelten uns zurück in unsere Wolfsform und schnell nahm ich meine eigene Fährte auf, die uns zurück zu meinem Dorf führte.

Thilko folgte mir humpelnd. Zwischendurch berührte er mich leicht. Mal streifte seine Schnauze mein Fell oder seine Schulter rempelte mich von der Seite an.

Doch es fühlte sich geborgen an, irgendwie richtig und das, obwohl ich mich nicht gerne von anderen anfassen lasse.

Naja, mit Ausnahme von meiner kleinen Eske.

Gefühlt dauerte es eine halbe Ewigkeit und trotzdem kamen wir kaum voran. Auch zitterte Thilko mit jeder Sekunde schlimmer. Somit deutete ich an, das wir eine Pause machen sollten, doch er schüttelte nur erschöpft mit dem Kopf.

Es war kein Wunder, schließlich waren rudellose Werwölfe sehr schwach, fast noch schwächer als ein Omega.

Omegas ohne Rudel waren somit nicht mal Überlebensfähig.

Irgendwann schafften wir es doch in unser Dorf und ab dem Moment drückte sich der schmale Wolfskörper von Thilko noch fester an meinen. Verwundert sah ich zu dem kleineren Wolf hinab. Ich konnte mir denken, was er hatte. Werwölfe fühlten sich unwohl in einem fremden Rudel und ein Wolf ohne Rudel, war angreifbar, somit überkam ihm noch größere Angst.

Obwohl, ich hatte auch schon sorge, wie mein Vater reagieren würde. Sicher so aggressiv wie sonst auch.

Ich musste Thilko unbedingt vor ihm schützen, das würde sonst kein gutes Ende nehmen.

Schnell hatten wir dann mein Haus erreicht und ich schmuggelte ihn hoch in mein Zimmer. Dort verwandelte ich mich auch zurück in meine Menschliche Form und lief zuerst zu Eskes Bett. Erleichtert stellte ich fest, das sie friedlich in ihrem Bett schlief. Ein Glück war sie so ein braves Kind.

„Deine kleine Schwester?" hörte ich Thilko, der sich neben mir an das Kinderbett stellte.

„Nein, meine Tochter Eske." erklärte ich ihm und verzog meine Lippen zu einem kleinen Lächeln.

„Krass, wie alt bist du?" fragte er mich verblüfft und sah mich mit großen Augen an.

„Bin heute 18 geworden!" meinte ich schulterzuckend.

„Happy Birthday." gratulierte er mir „Und was machst du dann im Wald?"

„Meine Mate-Zeremonie ist ganz anders abgelaufen, als sie sollte." murmelte ich bedrückt, der fehlende Mate machte mir noch immer zu schaffen.

„Was ist eine Mate-Zeremonie?" fragte Thilko mich verwundert „Du musst wissen, da ich so früh mein Rudel verloren habe, weiß ich nicht viel darüber. Mein Vater wollte mir gerade alles beibringen... naja..."

„Wie alt bist du nun?" neugierig sah ich den kleinen Blondschopf an, der noch immer seinen Blick auf meine Tochter gerichtet hatte.

„16" erklärte er knapp und blickte dann zu mir „Doch bald hab ich Geburtstag."

„Noch so jung?" kurz musterte ich sein Gesicht, das wirklich noch so jugendlich aussah, wobei ich nicht viel älter war. „Jeder Alpha sollte an seinem 18 Geburtstag seinen Mate finden, seine Luna. Doch ich habe Keinen."

„Wie gesagt, ich versteh nicht so viel von dem Rudelding, allerdings weiß ich, das man sein Leben nicht von einer anderen Person abhängig machen sollte." sagte Thilko, der mit seinen Orangen Augen direkt in meine Seele zu schauen könnte „Ich war immer alleine, bin gut so zurecht gekommen und hab nie darauf gehofft, das plötzlich einer um die Ecke kommt und alles besser macht... ich mein..."

„Schon verstanden!" schmunzelte ich „Du solltest duschen, du zitterst noch immer am ganzen Leib!"

„Du bist doch auch komplett durchnässt!" murmelte er.

„Schon, doch ist mein Fell wohl dicker als deins!" grinste ich ihn frech an.

„Alter Angeber!" brummte Thilko daraufhin eingeschnappt.

„Dort ist mein Bad, ich mache dir das Sofa zum schlafen bereit!" erklärte ich ihm, worauf er nur nickte und meiner Wegbeschreibung zum Bad nachging.

Und er war ne ganze Ewigkeit unter der Dusche verschwunden. Wer weiß wie lange Thilko nun schon im Freien herumgeirrt ist. Solange er nicht laut anfing zu singen und somit das ganze Haus aufweckte, war mir das aber recht.

Doch irgendwann kam er aus dem Bad und hatte nur ein Handtuch um die Hüfte gewickelt. Sein Blick sah irgendwie hilflos aus und schien irgendwas zu suchen, bis er mich sah und leise „Kleidung?" fragte.

Schmunzelnd deutete ich aufs Sofa, wo ich ihm ein Frisches T-Shirt, Boxer und eine gemütliche Jogginghose hingelegt hatte. Er nickte nur und sah mich dann unsicher an.

„Ich geh dann auch duschen!" meinte ich schmunzelnd, schnappte mir eine Boxer aus meinem Schrank und verschwand wenig später im Bad.

Wie Süß Thilko doch war. Als ob es ihm peinlich sein müsste, wenn ich ihn nackt sehe.

Allerdings waren mir die Narben an seinem Oberkörper nicht entgangen. Doch so wie er versucht hatte, diese zu verstecken, wirkte er nicht so, als ob er mir davon erzählen wollte.

Doch was mich am meisten wunderte war, das ich überhaupt kein Problem damit hatte, das jemand fremdes unbeaufsichtigt bei meiner Tochter ist. Es war merkwürdig, doch ich vertraute Thilko nun schon bedingungslos.

Und er mir anscheinend auch, denn als ich aus dem Bad kam, schlief er auf dem Sofa bereits tief und fest. Das machte nur noch mal deutlicher, wie erschöpft er doch sein musste.

Morgen würde ich ihn weiter ausfragen, doch auch mich holte die Müdigkeit ein und ich legte mich in mein eigenes Bett zum schlafen.

Ich als kleiner Omega 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt