04. Der bezaubernde Fremde

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04. Der bezaubernde Fremde

Ich trug ein langes Gewand, welches an längst vergessene Zeiten erinnerte, meine Haare fielen wie immer in leichten Wellen herab. Der Ort an dem ich mich befand wurde von Blumen, die in den verschiedensten Farben leuchtet umgeben. Erleichtert atmete ich den Duft der Blumen ein und drehte mich im Kreis, stieß einen befreienden Schrei aus und warf die Hände in die Luft. „Endlich kein Traum von dem Tag!“, schrie ich.

Kurioserweise war ich mir klar, dass dies nicht der Realität entsprach und so gab ich mich meinem Glücksgefühl hin, erkundete die Umgebung und ließ mich schlussendlich lachend auf den Rasen sinken. Meine Hände hatte ich unter meinem Kopf zusammengefaltet als ich plötzlich ein Rascheln hörte. Ich starrte in die Richtung des Geräusches, setzte mich auf und entdeckte ein grelles Licht, welches aus dem Nichts entschieden war. Schützend hielt ich meine Hand vor die Augen und konnte eine Silhouette erkennen, welche langsam aber sicher auf mich zu steuerte.

Ein junger Mann um die achtzehn schritt durch das Licht-Tor? Er blieb kurz vor mir stehen und betrachtete mich eingehend bevor er mir eines der atemberaubendsten Lächeln schenkte, die ich je gesehen hatte.  

Seit wann träume ich von Männern? Das ist doch wohl ein schlechter Witz. Unterbewusstsein? Hörst du mich?

Er sah wohl meinen verwirrten Gesichtsausdruck und sein Lächeln wurde noch etwas breiter, sodass ich kleine Grübchen entdecken konnte. Nun wanderte mein Blick weiter nach oben und blieb an seinen strahlend blauen Augen haften.

Korrektur. Unterbewusstsein? Wieso hast du das nicht früher getan?

Sie zogen mich in seinen Bann, wenn ich nicht schon längst auf dem Boden gesäßen hätte, würde ich es spätestens jetzt tun. Gekleidet war er genauso altertümlich wie ich, doch es sah extrem sexy an ihm aus. Wenn Hercules noch leben würde, wäre dieser Mann wahrscheinlich seine Gestalt. Er hatte einen so schönen Körperbau, es war nicht zu übertrieben, aber trotzdem war zu erkennen, dass man an ihm keinen leichten Gegner haben würde. Noch innerlich am Schwärmen realisierte ich gar nicht, dass er sich zu mir hinunter beugte, dabei fiel sein etwas längeres Haar ihm in die Stirn. Es war dunkel und perfekt, sowie eigentlich alles an diesem Mann. Ohne Vorwarnung küsste er mich. Einfach so.

UNTERBEWUSSTSEIN! ÜBERTREIB ES NICHT! Wobei…so schlecht ist es gar nicht.

Ich glaubte ich würde verrückt, mein erster Kuss im Traum! Doch es fühlte sich so real und richtig an. Okay, ich wusste noch nicht mal den Namen von dem bezauberten Fremden, aber küssen konnte er wirklich gut, soweit ich das beurteilen konnte. Ich kam mir vor wie in einem Film und irgendwie reagierte mein Körper ohne meinen Verstand. Ich legte meine Hände um seinen Nacken und zog ihn näher zu mir heran, so dass er nun praktisch auf mir lag. Mir war es egal, ob er mich für billig hielt, doch dies ist schließlich MEIN Traum, also kann ich doch machen, was ich will, oder?

Er ließ seine Zunge über meine Lippen fahren und schien um Einlass zu bieten, welchen ich ihm gewährte. Der bezaubernde Fremde drehte sich auf den Rücken und so lag ich nun auf ihm. Meine Hand ruhte auf seiner muskulösen Brust, während unsere Zungen ihr Gefecht fochten. Schwer atmend lösten wir uns voneinander und nun ruhte mein Kopf an seiner Schulter.

Was tue ich hier eigentlich? Das passt gar nicht zu mir. 

Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen und hob den Kopf, nur in seine vor Liebe strahlenden Augen zu blicken.

Vor Liebe strahlend? Ich weiß ja noch nicht mal was Liebe ist. Und diesen Kerl kenne ich seit gefühlten fünf Minuten, in denen wir knutschend über einander hergefallen sind! Was ist nur los mit mir? Mir ist so warm…

Sweet Dreams- Du musst dich nur erinnernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt