Kapitel 19

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Lesenacht Teil 3

Naeun

Heute war der letzte Tag hier in Südkorea. Ab morgen tourten wir quer durch die ganze Welt. Meine Aufregung war kaum zu bändigen, aber ich konnte nichts tun. Ich musste immer noch meine Ruhezeit einhalten und durfte nichts tun. Mittlerweile kam meine Physiotherapeutin ins Entertainment und auch mit auf Tour. Außerdem teilte mir mein Arzt heute mit, dass die Risse schon fast verheilt waren. Wenn ich mich weiter schonte, dann konnte ich schon ein paar Tage früher wieder anfangen zu trainieren. Ob ich dann auf der Bühne stehen werde, war dann die nächste Frage. Gyuwook erlaubte mir, dass ich diese Tour auf jeden Fall mit erleben durfte. Ich war erleichtert, als er mir sagte, dass ich auf jeden Fall mit musste. Fast wäre ich ihm dafür um den Hals gefallen.

Jetzt stand ich in dem Raum, in dem die Bühne auf dem Boden abgeklebt wurde und lief meine Wege ab. Mir wurde strengstens verboten auch nur einen Tanzschritt zu wagen, deswegen ging ich alles in meinem Kopf durch und lief alles ohne Tanzschritte ab. „Was machst du da?", fragte mich plötzlich jemand. Erschrocken drehte ich mich um und blickte in Wooyoungs müde Augen. „Ich laufe die Wege ab, wenn ich sonst nichts machen kann", antwortete ich ihm geknickt. Es frustrierte mich einfach, dass ich nicht hundert Prozent geben konnte. „Du bist unmöglich. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der so ehrgeizig wie du bist. Komm ich helfe dir", sagte Wooyoung und stand plötzlich vor mir. Ich war verwundert: „Was soll ich machen?" Er klopfte auf seinen Rücken und signalisierte mir auf seinen Rücken zu springen.

Lachend hing ich auf Wooyoungs Rücken, der sehr darauf bedacht war, dass er mir nicht weh tat. Wir liefen, beziehungsweise er lief, die ganzen Weg ab, die ich ihm ansagte. Zwischendurch machte er nochmal einen Tanzschritt. Mich brachte diese Aktion immer wieder zum Lachen und ich freute mich schon auf die Tour. „Hast du das mit deinem Rücken eigentlich öfter?", fragte Wooyoung mich plötzlich. Ich schaute ihn an: „Vor ein paar Jahren hatte ich das schon mal, aber längst nicht so schlimm, wie jetzt!" Vor ein paar Jahren hatte ich ebenfalls zu viel getanzt und meine Muskel hatten einfach aufgegeben. Sie wollten nicht mehr und haben gestreikt. Damals meinte mein Arzt, dass das an meinen Wachstumsschüben lag und ich mir keine Sorgen machen sollte. Jetzt, ein paar Jahre später, hatte ich ein und das selbe Problem wieder. Anscheinend war die Sache dann doch nicht ganz vom Tisch, wie erhofft.

„Wie schläfst du dann eigentlich, wenn du nur stehen und laufen kannst?", fragte mich Wooyoung bei einer kleinen Pause. Ich lachte: „Das frage ich mich auf manchmal. Also am Anfang habe ich kaum geschlafen oder ich hatte meine Schmerzmittel. Jetzt ist der ganze Kram schon wieder so verheilt, dass ich auf jeden Fall auf der Tour oder besser gesagt, bei den Konzerten in Deutschland tanzen darf. Was danach und davor passieren wird, ist leider noch offen. Am liebsten würde ich natürlich alles mittanzen!" Doch ich wusste, dass alle Adleraugen auf mich werfen werden, damit ich nichts unüberlegtes tat.

Mit meinem Personal-Carrier machte ich mich wieder an die Arbeit und ging die markanten Punkte ab. Mittlerweile konnte ich die ganzen Choreografien in meinem Kopf tanzen. Wie ich sie schlussendlich auf die Bühne brachte, war ich mir noch nicht so ganz sicher. „Vielen Dank an meinen Personal-Carrier", verbeugte ich mich vor Wooyoung, der lachend auf den Boden fiel. „Stets zu Ihren Diensten", machte er meine Spielchen mit. „Bei so einem Fliegengewicht ist das alles kein Problem für Super-Wooyoung!" „Super-Wooyoung?", fragte Junho skeptisch. Dabei zog er noch eine Augenbraue in die Höhe und stemmte seine Arme in die Hüften. „Ich wäre mir da nicht ganz so sicher, ob du wirklich magische Kräfte hast", fing nun auch San an. Diese Chaoten mussten sich auch immer wieder selbst ärgern. Es gab nie einen Tag, an dem sie friedlich in einem Raum verharren konnten. Es fielen immer irgendwelche Kommentare oder Anmerkungen. Als Außenstehender waren sie einfach noch kleine Jungs, die sich wie Idioten verhielten.

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„Naeun, du must aufstehen. Taewook wartet schon auf dich!", rief meine Cousine einmal quer durch meine Wohnung. Sie hatte es noch nie so mit dem liebevollen Aufwecken. Heute ging die Tour los und ich war voller Aufregung. Es war meine erste Tour und ich konnte mich vor Nervosität kaum bremsen. „Komme ja schon!", schrie ich zurück. Da mein Manager schon da war, hatte ich nicht mehr viel Zeit mich fertig zu machen. Außerdem sollte eine Jogginghose und ein Pullover sowie meine Kappe reichen. Hongjoong war mein Stylingberater für lange Reisen. Die Tour startete in Amerika. Eigentlich sehr unnormal, weil alle Anfangsshows immer in Südkorea starteten. Schnell schnappte ich mir meinen Koffer und sprintete die Treppen herunter. „Guten Morgen!", trällerte ich. Meine Laune war schon mal auf dem Hochpunkt. „Warum hast du denn schon so gute Laune?", fragte Taewook skeptisch. Entsetzt schaute ich ihn an: „Das fragst du noch? Ich gehe heute auf meine erste Tour und sehr aufgeregt!"

Angekommen am Entertainment, stieg ich aus dem Van und mir fielen die vielen Fotografen auf. „Du musst dich jetzt ein wenig unauffällig durch den Eingang mogeln, da du noch nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollst", wies mein Manager mich an. Nun ja, dies bewies sich als die Masteraufgabe. Es waren quasi alle Kameras auf diesen Eingang gerichtet und ich durfte keinen anderen Eingang benutzen. „Wie soll ich das denn anstellen?", fragte ich verwirrt. Taewook hielt mir einen Mundschutz hin: „Damit! Außerdem musst du die Fotografen neugierig machen. Wenn du als unser neuer Rookie vorgestellt wirst, dann ist die Überraschung größer!" Aha, dann war das alles hier der Plan. Ich sollte die Fotografen und die Presse neugierig machen, damit Spekulationen entstanden.

Mit meinem Mundschutz bewaffnet, lief ich Richtung Eingang. In meinem Blickfeld war nur noch diese große Tür. Ich wollte diese ganze Prozedur einfach nur hinter mich bringen. Zusammen mit Taewook bahnten wir uns den Weg durch das ganze Lichtermeer.

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Ich habe noch eine kleine Überraschung für euch!
Wenn ihr noch fünfzehn Minuten warten könnt, dann bekommt ihr definitiv meine Überraschung!

My last Dance [ATEEZ]Where stories live. Discover now