Kapitel 26

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Unsicher was er nun tun sollte, blieb Santos vor seinem Prinzen knien und schielte nur immer wieder zu ihm auf, bis dieser sich wieder beruhigt hatte. „Mein wehrte Bruder hat sich also auf die Suche nach der unbekannten Alchemistin gemacht. Das könnte ein interessantes Schauspiel geben."

Nach dieser Aussage entließ er seine Untergebenen und sah noch immer lächelnd aus dem Fenster. Die Beschreibung passte genau auf die Begleiterin von Christina Wünsch, die ihre Cousine an diesem Tag beinahe umgebracht hatte. Sein Bruder konnte sich auf den Kopf stellen, doch es würde ihm niemals gelingen, diese Frauen auf seine Seite zu ziehen.

Wie würde er sich wohl fühlen, wenn er erst einmal heraus finden würde, dass seine frühere Verlobte, die er so verzweifelt hatte loswerden wollen, nun einer grünen Alchemistin so nahe stand, dass sie sich gegenseitig als Schwestern bezeichneten? Wieder löste sich ein Lachen aus seiner Brust, als er sich das Gesicht seines Bruders vorstellte.

„Eure Hoheit, seid Ihr Euch sicher, dass Ihr Euch nicht auch auf die Suche nach dieser Alchemistin machen wollt? Es würde Eure Position stärken sie auf Eurer Seite zu haben.", fragte Santos etwas verwirrt nach.

„Das wird nicht nötig sein. Die Alchemistin ist ein Feind des siebten Prinzen, damit gibt sie mir mehr Unterstützung, als wenn ich aus unlauteren Motiven Kontakt zu ihr aufnehmen würde. Merk dir eins Santos. Es ist nicht immer sinnvoll zu versuchen die Starken auf deine Seite zu bringen, manchmal reicht es schon aus, dafür zu sorgen, dass sie dir nicht feindlich gesinnt sind."

Allerdings würde er eine Chance, damit die Frauen in seiner Schuld standen, nicht verstreichen lassen. Er wusste, dass sie versuchen würden, an die Erbschaft von Christina Wünsch zu gelangen und das der siebte Prinz alles in seiner Macht stehende tun wird, um dies zu verhindern.

Wenn er sich in dieser Geschichte auf die Seite der Frauen schlug würden sie sich bestimmt zu einem späteren Zeitpunkt daran erinnern.

Ein verschlagenes Lächeln blitzte über Miguels Lippen, bevor er seine ausdruckslose Mine wieder aufsetzte und weiter aus dem Fenster sah. In der Zukunft würde es sicherlich noch ganz lustig werden.

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„Ist alles vorbereitet?", fragte Stefanie an Stefanus gerichtet, der ihr selbstsicher zunickte. In der letzten Woche war er ununterbrochen in der Hauptstadt unterwegs gewesen, um alle Weichen für diesen Tag zu stellen. Er war froh, dass er den Schwestern helfen konnte und war schon gespannt was an diesem Tag noch alles geschehen würde.

Stefanie lächelte zufrieden nickte dann Christina zu, damit sie alle aus ihrer Sonnendimension in die Außenwelt schaffte. Ihr Schattenwolf Victor und Christinas Stachelpanther Konstantin würden sie auf ihrem Besucht in die Hauptstadt dieses Mal begleiten.

Seit drei Monaten versuchten sie nun schon beim Gouverneur die Überschreibung der Besitztümer von Christina zu erwirken, doch anscheinend machten der siebte Prinz und das Haus Wünsch so viel Druck, dass sie einfach nicht weiter kamen.

Stefanus hatte alles getan, worum sie ihn gebeten hatte, damit die Schwestern nicht noch einmal selbst in nach Huo mussten, doch es war aussichtslos. Jetzt war es sogar soweit, dass sie Stefanie vorwarfen, das Dokument gefälscht zu haben, um so an den Besitz von Melanie Wünsch zu gelangen, was zu einer Vorladung, vor der gesamten Regierung führte.

Sie soll vorstellig werden und einen Beweis vorzeigen, dass die Besitzüberschreibung wirklich von Christina Wünsch angefertigt wurde. Es war eine Falle, immerhin wusste jeder in der Hauptstadt, dass sie zurück geblieben war und des Schreibens nicht fähig.

Kurz war Stefanie dazu verleitet gewesen, die ganze Sache einfach aufzugeben und die Geschichte auf sich beruhen zu lassen. Allerdings bestand ihre große Schwester darauf, ihren Plan weiter zu verfolgen und als Stefanie verlangte zu erfahren, weshalb sie so verbissen war, klärte sie Stefanie endlich darüber auf, was David ihr erzählt hatte.

Also hatten sie nun einen neuen Plan und Stefanie konnte wirklich nur hoffen, dass dieser funktionierte, sonst würden sie in ein neues Land reisen müssen.

Stefanie saß mit Jens und David auf ihrem Schattenwolf, der sie in die Hauptstadt bringen würde, während Christina, Stefanus und Myriam auf ihrem Stachelpanther mitnahm. Dieses Mal hieß die Divise mit der sie reisten, Stärke zeigen, da war es nur gut, dass sie mit ihren Spiritbiestern, der fünften Qi Stufe aufliefen.

Um Konstantin und Victor in so kurzer Zeit auf so ein hohes Level zu puschen, hatten die Schwestern sie mit beinahe all ihren Spiritsteinen gefüttert. Natürlich nicht mit den wirklich seltenen und wertvollen, doch trotzdem genug, um selbst das Königshaus in Tränen ausbrechen zu lassen.

Stefanie fand jedoch, dass es die Sache auf jeden Fall wert gewesen war. Im Land Dong Sha waren die stärksten Kultivatoren gerade mal von der fünften Stufe, was hieß, dass ihre Spiritbiester es nun mit den Stärksten des Landes aufnehmen konnten, wenn es zum Kampf kommen sollte. Diese Chance war, zwar sehr unwahrscheinlich, da die Kultivatoren, die auf ein solches Level trainieren konnten, meist zu einem der großen Sekten gehörten.

Selbst der König musste ihnen Respekt zollen und manchmal sogar sein Haupt vor den Ältesten dieser Sekten beugen. Es war ein komisches Konstrukt auf dem diese Welt aufgebaut wurde, denn obwohl es Könige und Kaiser gab, die über ein Land herrschten, so galt trotzdem noch das Recht des Stärkeren, sodass die großen Clans oder Sekten oft mehr Macht besaßen als ein Königshaus.

Wofür es dann überhaupt noch Königshäuser gab? Wahrscheinlich um die gewöhnliche Bevölkerung zu leiten, damit die Sekten sich nicht selbst mit so unwichtigen Themen beschäftigen mussten.

Stefanie seufzte bei dem Gedanken daran, dass es in dieser Welt das Wort Gleichberechtigung nicht gab. Männer standen über Frauen, der Adel stand über gewöhnlichen Bürgern, Kultivatoren über Menschen ohne Qi und so ging es immer weiter.

Als sie endlich durch das Tor zur Hauptstadt ritten, zügelten die Schwestern das Tempo und ließen ihre Spiritbiester in gemütlichem Schritt laufen. Immerhin wollten sie schon im Voraus einen Eindruck bei den Einwohnern hinterlassen, so würden ihre Aktionen später noch größere Wellen schlagen.

Cindy war gerade dabei in einem Teehaus zu verschwinden, als sie aus den Augenwinkeln heraus, zwei majestätisch aussehende Spiritbiester durch die Straßen Huos schreiten sah. Mit großen Augen wendete sie sich ihnen zu und Neid und Gier machten sich in ihr breit. Sie selbst besaß auch ein Spiritbiest, ihr Großvater hatte es eigenhändig für sie gefangen, doch dieses war nur ein hässlicher Steinbär der dritten Qi Stufe. Absolut kein Vergleich zu den majestätischen Kreaturen, die sie gerade erblickte.

Cindy lenkte mit Mühe ihren Blick von den Spiritbiestern zu ihren Reitern und besah sich die Leute genauer, doch zu ihrem Erstaunen erkannte sie keinen von ihnen, was hieß, dass sie von keiner der drei großen Sekten waren. Auch wusste sie von einem Gespräch mit Ältesten Sean, dass die Abgesandten vom Kaiserreich DaXia erst in zwei Tagen eintreffen würden.

Was hieß, dass diese Leute Niemande waren, was sie unbeschreiblich wütend machte. Wie konnten sie es wagen hier vor ihren Augen mit ihren Spiritbiestern vorzureiten, als wären sie ihr überlegen?

Gemeinsam mit meiner Schwester in einer fremden WeltWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu