Scorbus (Albus & Scorpius)

Kapitel 11: Verschneite Tage

Albus und Scorpius verbrachten zuerst einmal eine ganze Weile damit, sich über alles Mögliche (und Unmögliche) zu unterhalten. Während Scorpius seinem besten Freund einen kleinen Rundgang durch das Manor gab, erfuhr Albus so viel wie noch nie über die Malfoys. Natürlich war der größte Teil der Familie nicht unbedingt auf der „guten Seite" gewesen, aber eine Geschichtsstude bei Scorpius war deutlich interessanter als bei Professor Binns, also ließ Al sich in den Sog von Scorpius beruhigender Stimme fallen. Eine der wohl am meisten genannten Personen in Scorpius Erzählung war Narcissa Malfoy, Scorpius Großmutter väterlicherseits. Diese war vor Jahren gestorben, hatte aber als eine der wenigen Mitglieder der reinblütigen Familie nie zu den Todessern gehört, auch wenn sie ihren Mann unterstützt hatte. Scorpius, nachdenklich vor dem Gemälde seiner Großmutter stehend, meinte: „Weißt du, der größte Teil meiner Familie ist schrecklich. Dad hat mich von ihnen ferngehalten. Aber seine Mutter hat er geliebt Al..." Albus konnte spüren wie traurig es Scorpius machte und legte einen Arm um ihn. Er spürte, wie Scorpius sich an ihn lehnte, und vor allem, dass es sich anfühlte wie immer. Vertraut. Wie damals, bevor Scorpius sich in Rose verliebt hatte. Schnell schüttelte Albus den Gedanken ab und sah sich die anderen Gemälde an, an denen Scorpius ihn herunter führte zum Wohnraum. „Hast du Hunger?", wollte Scorpius wissen. Sie gingen durch den Wohnraum in die (riesige) Küche, die zu Al's Überraschung sehr gemütlich aussah. Auf Albus Blick erklärte Scorpius: „Meine Mutter hat es geliebt zu kochen...wir standen hier oft alle zusammen und haben gekocht. Ich glaube mein Vater hat es auch geliebt...ganz gleich wie oft er sich darüber beschwert hat, wie die Muggel zu kochen..." Albus musste bei der Vorstellung der Malfoys beim Kochen schmunzeln. Vielleicht war er voreingenommen nach den Geschichten seines Vaters und den Erzählungen seines besten Freunds, aber er konnte sich Mr. Malfoy wirklich nicht beim Kochen vorstellen. Andererseits hatte Albus seit sie das Haus betreten hatten keinen einzigen Hauself oder andere Diener gesehen. Konnten sich Menschen ändern? Oder war sein Vater immer zu sehr von Vorurteilen eingenommen gewesen? „Sollen wir Spagetthi machen? Oder Pizza..? Hmmm". Scorpius, der gedanklich schon viel weiter war als Albus, wühlte bereits in den Schubladen nach etwas Essbarem. Albus beobachtete ihn mit einem Lächeln, wurde jedoch völlig rausgerissen, als Mr. Malfoy durch die Tür kam. „Na Jungs, was macht ihr denn?", wollte er wissen und Scorpius fragte ihn, was er kochen solle. Letztendlich entschieden sie sich für Spaghetti. Mr.Malfoy ließ sie danach direkt wieder in Ruhe und schien wieder zu arbeiten. Scorpius, immer noch voller Begeisterung, bereitete daraufhin zusammen mit Albus (der noch nie auf Muggelart gekocht hatte) die Spaghetti zu, und trotz Albus' nicht vorhandener Übung bekam er es ganz gut hin. Auch beim Nachtisch gelang es ihnen ganz gut. Albus fand, dass es irgendwie ähnlich war zu Zaubertränke, was von allen sein Lieblingsfach war. Zutaten ausmessen, abwiegen und es zur richtigen Zeit auf die richtige Art hinzufügen. Später saßen die drei am Tisch und ließen es sich schmecken. Scorpius Vater lobte die beiden hoch für das gelungene Essen. „Dad, kann ich Al noch den Garten zeigen?", fragte Scorpius, als sie fertig gegessen hatten. Albus war fast schon ein wenig schläfrig, auch wenn sie heute so gut wie nichts gemacht hatten, doch er rappelte sich auf und folgte seinem besten Freund nach draußen ins Dunkle. Leise standen sie nebeneinander und sahen in den Nachthimmel, der mit vielen, auf dem Land gut erkennbaren Sternen besetzt war. „Ich glaube, Mum hätte dich gemocht", unterbrach Scorpius die Stille und sah zu Albus. Dieser lächelte daraufhin nur und sie saßen noch einige Stunden weiter dort, in einvernehmlicher Stille. Irgendwann, als Albus schon fast schlief und halb eingefroren war (es war tatsächlich sehr winterlich kühl geworden), schleppten sie sich ins Bett und fielen todmüde in einen Tiefschlaf.

Albus würde sich später an diesen Tag als einen der schönsten erinnern, und das war er wirklich. Die nächsten Tage gingen genauso schnell und fröhlich vorbei. Es schneite viel seit ihrem ersten Tag im Manor und am nächsten Morgen waren sie eingeschneit. Nicht, dass das in der Zaubererwelt ein Problem war, denn es gab genug andere Möglichkeiten direkt von Zuhause aus zu reisen, aber Albus war ein Stadtkind, das außerhalb von Hogwarts selten viel Schnee auf einem Haufen sah, deshalb genoss er es umso mehr. Es war eiskalt, wenn sie morgens aufwachten und die beiden würden so schnell wie möglich nach unten zum Kamin im Wohnraum flitzen, wo oft schon Mr. Malfoy auf sie wartete. Zusammen saßen sie dann dort und wärmten sich unter Gesprächen am Feuer auf. Als jemand aus einer großen Familie war Albus nie in den Genuss gekommen, ein Elternteil nur für sich zu haben und er war überrascht von der engen Bindung zwischen Scorpius und seinem Vater. Fast schon beneidete er Scorpius. An einem Tag, zwei Tage vor Weihnachten und damit auch nur 2 Tage bevor sie schließlich zu Albus gehen würden, reisten sie mit Flohpulver zur Diagon Alley um Geschenke zu kaufen. Die ganze Straße war weihnachtlich geschmückt und in den Schaufenstern sah man vor allem Weihnachtsdeko und Weihnachtsangebote. Mr. Malfoy verabschiedete sich von „den Jungs" wie er es nannte.(Albus musste aufpassen, dass er nicht lachte, er wusste selber nicht einmal, warum genau er es so lustig fand und Scorpius, selber ein Lachen unterdrückend, drückte mahnend seinen Ellenbogen im Albus Seite.) Zusammen gingen sie von Laden zu laden und am Ende des Tages hatten sie einen (kleinen) Berg von Sachen. Albus hatte sogar für James ein Geschenk gefunden (er wusste nie, was er seinem sehr nervigen Bruder schenken sollte) und auch Mr. Malfoy sah aus, als hätte ihm der Tag gutgetan. Das einzige Geschenk, das Albus schon im Vorheraus besorgt hatte, war das von Scorpius und er kam nicht umhin zu bemerken, dass auch Scorpius heute keines für ihn in der Diagon Alley geholt hatte.