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Erschöpft lässt du dich auf das große weiße Bett fallen.
»Ich bin so müde. Müde ständig dorthin zugehen.«, schließt du deine Augen.

Du spürst, wie er sich an dich schleicht, sich ebenfalls auf das Bett legt.
Seine Augen wandern zu dir. Er weiß, dass du nicht schläfst.

Mit der einen Hand stützt er sein Kopf, mit der anderen Hand versucht er die lästige Strähne aus deinem Gesicht zu entfernen.

Langsam öffnest du deine Augen, blickst sofort in seine wunderschönen Augen.
Gerade willst du etwas entgegnen, willst seine Wange tätscheln und ihn fragen, wieso er so still ist. Gerade willst ihn fragen, ob er nachdenklich ist und ob du seine Gedanken regierst.

Doch du lässt es, genießt die Stille zwischen euch beiden, die gerade herrscht.
Es verging kein Tag, ohne sich zu streiten.
Ständig fragst du, was er noch so alles getan hat und weshalb er so viele Anzeigen bekommen hat, doch er antwortet nicht vollständig .
Sein Anwalt weiß bereits alles, aber kann und darf dir nichts sagen, aufgrund Schweigepflicht.
Allein die Tatsache, dass er illegal ein Club besaß macht ihn für einige Jahre strafbar.

Aber du weißt, dass er Drogen nahm. Vielleicht sogar immer noch welche nimmt.
Er hat versprochen aufgehört zu haben, für dich.

Nachdem Jungkook leichte Küsse auf deiner Wange verteilt, blickt er geradlinig in deine Augen. Irgendetwas ist an seinem Blick verändert.

»Es tut mir leid, dass du so viel wegen mir durchmachen musst«, spricht aus ihm das pure gute und bricht somit die angenehme Stille.

Nicht wissend, was du erwidern sollst, siehst du weiterhin in seine Augen, musterst sie, wie noch nie zuvor.
Du kannst es nicht abstreiten. Seit dem du ihn kennst, musst du vieles durchmachen. Kummer und Schmerz.
Es wäre gelogen, wenn du gesagt hättest, dass es nicht stimmt.

Während ihr euch gegenseitig in die Augen schaut, muss Jungkook daran denken, wie sehr du ihn verändert hast.
Würde er das unschuldige süße Mädchen aus der Unterstufe nicht kennenlernen, wäre er immer noch der kalte und herzlose Jungkook geblieben.

Du hast ihm gezeigt, dass er noch Wärme und Sehnsucht verspüren kann.
Du machst ihn glücklich, offensichtlich, aber dennoch existiert ein Teil in ihm, dass nicht glücklich werden kann.
Vielleicht wegen seinem Bruder, wegen seiner Mutter oder vielleicht sogar wegen seiner ehemaligen große Liebe.

Eine warme Träne läuft dir die Wange entlang, als du dich wieder an die Worten des Anwaltes erinnert hast.

»Es können bis zu fünfzehn Jahre Haftstrafe werden...«

Diese Worten brannten sich in dein Kopf.
Solch schmerzhaften Worte könnte dir niemals wieder begegnen.
Ihn nicht mehr sehen zu können, macht dir Angst. Schreckliche Angst.

Du musst irgendwie ein Weg finden, die Schulden von Jungkook abzubezahlen.

Jungkook fängt mit seinem Daumen deine Träne auf, die kurz davor war ihren Weg nach unten zu finden.

»Ich sagte doch, dass ich niemals das sein könnte, was du wirklich verdienst.«
Nun werden seine Augen glasig, doch er weint nicht, versucht weiterhin in deiner Gegenwart stark zu bleiben.

»Hör auf sowas zu sagen. Ich könnte nicht eine Sekunde meines Lebens ohne dich verschwenden. Lieber würde ich sterben, als so etwas nochmal zu verspüren.«, legst du deine Hände um sein Nacken. Er hört dir aufmerksam zu.

»Wir werden dieses Geld zusammentreiben und du wirst nicht ins Gefängnis müssen.
Ich werde alles versuchen.«
Jetzt ist er die Person, die dich näher an sich drückt.
»wir sind noch nicht fertig, Jungkook. Wir haben noch keine richtige Zukunft aufgebaut.«

Euphoria Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt