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»Wann hattet ihr vor mir das zusagen?«, hälst du das Bild vor seiner Nase.
Schnell nimmt er es aus deiner Hand, sieht sich das Bild genauer an.

Es ist eine Weile her, hat sich die Bilder schon länger nicht angesehen. Meistens ist er nur daran vorbei gelaufen, hatte keine Interesse sie anzusehen und um Vergangenes nachzuschwärmen.

Seine Augen schweifen vom Bild zu dir.
Still beobachtet er, wie eine Träne langsam deine Wange entlang läuft.
Sein Herz zeiht sich bei dem Anblick zusammen.
Dich weinen zu sehen ist das letzte, was er sehen möchte.

»Er ist nur mein Stiefbruder.«, die Betonung hierbei liegt auf Nur.
Er stellt das Bild wieder in die Glasvitrine und schließt sie.

»Leider.«, gibt er leise von sich und setzt sich wieder auf den Ledersessel vor dem Kamin.

Du verstehst es nicht, bist entsetzt über den Hass.
Was hat Jungkook getan, dass er ihn so sehr hasst?

»wieso leider?«, willst mehr wissen, setzt dich wieder auf den von dir vorgewärmten Sessel.

»Es war nicht immer so.«, schenkt er sich selbst etwas Whiskey in ein leeres Glas ein.

Die Angst macht sich in deinem Körper breit, spürst förmlich, dass es etwas mit Jungkooks krimineller Vergangenheit zutun hat.

»Es geht um eine Frau.«, nimmt er ein Schluck.
Deine Ohren hören aufmerksam zu.

Er hat dir erzählt, dass es vor dir keine andere Frau gab.
Dies erklärt sich nun für gelogen.

»Eine wirklich wunderschöne Frau, so unschuldig und lieb. Sie konnte keiner Fliege etwas zu leide tun.
Wir kannten uns von unseren Familien.
Jeden Samstag kam sie mit ihren Eltern und manchmal sogar alleine.«
Verträumt sieht er auf das große Gemälde über dem Kamin. Sein Vater ist auf dessen abgebildet, sehr ordentlich angezogen, mit einem strengen Gesichtsausdruck.
Vor ihm steht ein kleiner Junge, ebenfalls ordentlich angezogen, doch mit einem Stofftier in den Armen, sein Blick leicht trüb.
Es muss Taehyung sein. Die einzigartigen Muttermale im Gesicht und die kantigen Lippen waren besonders zu erkennen. 

»irgendwann starb meine Mutter, ihre Krankheit konnte man nicht heilen.
Nur Monate später fand mein Vater sein neues Glück, mit einer anderen Frau. Doch diese hatte bereits ein Kind. Als ich das erste mal in seine unschuldig großen Augen sah, wusste ich, dass das Schicksal es nicht gut mit uns meint.
Er wollte so wenig mit mir zutun haben, so wie ich mit ihm. Dennoch lebten wir zusammen, mussten miteinander auskommen, gingen ständig auf die selben Schulen und teilten sogar den selben Freundeskreis, unter anderem auch sie

Er muss sich stark zusammenreißen, nicht in Tränen auszubrechen.
Es macht ihn immer noch so traurig.
Als wäre es erst gestern passiert.

»Wir entwickelten Gefühle füreinander.
Ich hatte Hoffnungen, große Hoffnung und habe sogar eine Zukunft für uns geplant.
Doch dann lernte sie Jungkook kennen.
Sie war so neugierig über seine stille und geheimnisvolle Art.
Sie vergaß mich komplett, begrüßte mich nicht mehr, wenn sie wieder zu uns kam.
Ich hatte sie vermisst. Ihren Duft, ihre Wärme und ihr Wunderschönes glänzende Haar, dass nur leicht über die Schulter hing.«
So offenbart er seine Gefühle über die Frau.
Bedauernd siehst du zu Boden. Es scheint ein Thema zu sein, dass ihn immer noch weh tut.

»Dann wurde Jungkook drogensüchtig.«
Dein Kopf schießt in die Höhe.
War sie der Grund seiner Drogenabhängigkeit?

»Sie verliebte sich sterblich in ihm, doch er zeigte keine Interesse. Mit der Zeit wurde sie ebenfalls Drogensüchtig.«, er stoppt, muss schwer schlucken. Langsam bilden sich die Tränen in deinen Augen, die Sicht langsam verschwommener.
Den Gedanken, dass noch jemand sterblich in ihm verliebt war, kannst du nicht ertragen.

»Irgendwann hatten sie ein großen Streit, der dazu führte..«, er muss sich stark zusammenreißen. Wieder schluckt er den dicken Klos in seinem Hals runter.

»Sie starb an einer Überdosis

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»Sie starb an einer Überdosis. Seitdem hasse ich ihn unsterblich dafür. Er ist der Grund dafür.«, beendet er dies kalt, kippt sich den Rest des Alkoholischen Inhalts in sich und steht auf, um mehr zu besorgen.
Er wusste, dass er nicht nüchtern aus diesem Zimmer kommen würde.

Verharrt in der Position Sitzt du auf dem Sessel, sieht mit einem leeren Blick auf den Teppich. Die Tränen laufen nur so davon.

Jungkook ist der Grund, weshalb ein Mensch starb? Und dann war es noch ein Mensch, der ihn liebte, sterblich.

Somit wurde die brennende Frage in deinem Kopf gelöscht.

Jungkook würde niemals jemanden dazu zwingen Drogen zu nehmen, versuchst das Gute einzureden.
Große Zweifel und Unsicherheit machen sich auf den Weg.

[...]

Wieder liegst du auf euer Bett.
Auf das von dir und Jungkook.
Gute und schlechte Erinnerung liegen in diesem mit.

Was er wohl gerade macht?
Ein Uhr nachts und er ist immer noch nicht von der Arbeit gekommen.
Allein die Vorstellung, was für schlimme Dinge er gerade tun könnte, bereitet ihr Sorgen.

Solltest du ihn besuchen oder doch lieber warten, bis er nach Hause kommt?
Das Vertrauen wurde schwächer, nachdem Taehyung alles erzählt hat.

Macht es Jungkook nicht automatisch zu einem mörder?
Mit solchen Fragen zerbrichst du dir die ganze Zeit den Kopf, bis ein klimpern dir die Aufmerksamkeit entnimmt.

Barfuß läufst du auf das allzu bekannte Geräusch zu. Es sind Jungkooks Schlüssel.

Er wirft seine Jacke auf die Couch, wie jedesmal und knöpft sein Hemd auf, zieht ihn auf der Stelle aus.

Dann sieht er dich, fängt an zu lächeln.

Oberkörper frei kommt er auf dich zu gelaufen, will dich sofort küssen, doch der Geruch von starkem Alkohol lässt dich ein Schritt zurück treten.
»Wohin willst du, Baby~«
Er ist definitiv betrunken.

»Jungkook wieso trinkst du so spät nachts?«, hälst du dir den Arm vor die Nase, kannst im Moment kein Alkohol riechen.

»Weil ich muss.«, schlingt er seine Arme um dein Bauch und legt sein Kopf in deine Hals beuge.

»Wieso musst du das?«, löst du seine Arme von dir.

»Um zu vergessen.«
Mit den Worten wirft er sich nach hinten und landet weich auf der Couch.

Du beobachtest, wie er sich hin und her wälzt, um eine gemütliche Position einzunehmen.

•to be continued•

Euphoria Where stories live. Discover now