Teil 5 - Der Knutschfleck

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"Also los, auf zur Erwärmung!", rief Oikawa, nachdem der Coach die Schüler in der Halle am Nachmittag begrüßt hatte. Sofort schlossen alle zu dem Captain auf und liefen ihre Runden durch die Halle um anschließend zum Eigentraining zu flüchten. Kunimi, Hanamaki und ich trainierten gerade gemeinsam Aufschläge, als ein Ball von Iwaizumis  an uns vorbei rauschte. Dicht gefolgt von dem großen Jungen selbst, flog ein kurzes "Sorry" direkt hinterher. "Iwa-Chan, du bist heute viel zu unkonzentriert.", nörgelte der Setter als ihm der Spiker wieder entgegen kam. "Was bist du so nervös? Dir schauen die Mädchen doch eh nicht zu." Sofort begann Hanamaki neben mir zu grinsen, ebenso Kunimi. Sie beobachteten das Geschehen auf dem anderen Feld genau, als würde gleich etwas passieren. Jedoch schien das gewünschte aus zu bleiben. "Iwa ist wirklich komisch.", merkte Kunimi ruhig an. "Sonst fängt sich der Captain für solche Kommentare eine." Still folgte mein Blick dem der Beiden und sah hinüber zu Oikawa und Iwaizumi.  Auch der Setter schien verwundert darüber, dass sein Spiker ihm einfach nur still den Ball zuwarf, statt ihm eine über zu Semmeln. "Noch einen.", gab er ihm kurz zu verstehen. Dann wanderten seine grünen Augen zu mir. So als ob er wüsste dass ich ihm gerade zusah. "Hier kommt er", hörte man Oikawa von weiter Ferne rufen und sofort war Hajime wieder auf den Setter konzentriert. Er lief auf den Ball zu, sprang ab und donnerte den Ball hinüber auf die andere Feldseite. Jeder der auch nur im Ansatz versucht hätte, diesen Ball an zu nehmen, hätte sich sicher irgendwas gebrochen. Sofort Hüpfte Oikawa freudig auf den Spiker zu ne klatschte freudig ab. "Geht doch." Iwaizumi hingegen nickte nur kurz. Sofort als der Captain ihm den Rücken zu drehte, wanderte sein Blick wieder zu mir hinüber. Und ich spürte sofort die Hitze in meine Wangen zurück kehren, als sich unsere Blicke trafen.
Peinlich berührt wendete ich mich ab. 'Na warte', dachte ich mir und legte meinen Ball aus der Hand. Meine Finger umschlossen meine bisher offenen Haare und banden die blonden Zotteln zu einem hohen Zopf zusammen. Im Anschluss nahm ich den Ball wieder auf und tappelte zur Aufschlaglinie. Langsam atmete ich ein und wieder aus. Ich versuchte mich genau auf die Linien auf dem Boden zu konzentrieren, alles andere um mich herum aus zu blenden. Dann warf ich den Ball, nahm Anlauf und sprang ab. Das Leder landete hart auf meiner Hand, als ich den Ball schlug und in die hintere rechte Ecke des Feldes beförderte. Kurz wanderte nun mein Blick hinüber zu dem Spiker. Mehr als, dass er sich abwandt, sah ich jedoch nicht mehr.
Grimmig lief ich hinüber zum Ballkorb um mir einen neuen Ball zu holen, auch Iwaizumi war auf dem Weg dorthin. Ich hatte mir gerade einen neuen Ball geschnappt als Hanamaki mir von hinten auf die Schulter tippte. Grinsend sah er mich an und meinte: "Ich wusste gar nicht, dass ihr schon so weit seid." Sein Gesicht wandt sich zu dem Spiker, welcher mittlerweile mir fast gegenüber stand. "Huh?", fragte ich nur verwirrt. Takahiro jedoch lächelte mir nur entgegen und tippte sacht auf die Stelle an meinem Nacken, welche Hajime heute morgen küsste. "Woher kommt denn sonst der Kntschfleck an deinem Hals?" Sofort lief ich rot an. Unweigerlich sah ich zu Iwaizumi, welcher ebenfalls leicht rot zu werfen schien und sich abwandt. "Keine Ahnung.", sagte er jedoch ruhig und schnappte sich einen Ball. Sofort war er verschwunden und ließ Hanamaki und mich allein zurück. In meinem Kopf versuchte ich Gründe zu finden, warum ich einen Fleck am Hals hatte, der dort eigentlich nicht hin gehörte. Gerade als ich mich ihm zuwandt und den Mund öffnete, legte er eine Hand darauf und lächelte mir sanft zu. "Ich muss es nicht wissen. Lässt euch aber nicht zu viel Zeit um zusammen zu finden." Nach einer kurzen Pause nahm er seine Hand wieder von meinem Mund. "Der Abschluss rückt immer näher." "Mhm.", gab ich nur noch von mir und kehrte mit ihm zum Training zurück. Es ging eine gefühlte Ewigkeit. Selten haben sich zwei Stunden so sehr dahin gezogen wie heute.
Zurück in der Umkleide, zog ich mir das Sportshirt über den Kopf. Gedanklich, war ich zurück zum heutigen Morgen gekommen. Sofort legte sich meine Hand in meinen Nacken und ich spürte wie ich wieder Farbe im Gesicht bekam. Mich in mine Uniform zu werfen, fiel mir selten so schwer. Nach knapp zwanzig Minuten jedoch saßen Hemd, Rock und Schleife an rechten Fleck. Also schnappte ich meine Tasche und mein Handy und ließ die Tür zur Umkleide hinter mir ins Schloss fallen. Am Tor konnte ich bereits Iwaizumi, an eine Mauerseite gelehnt, warten sehen.
Wir würden also wieder allein sein. Langsam schlenderte ich zu ihm hinüber und blieb genau vor ihm stehen. "Du hast also wieder gewartet.", sagte ich ruhig mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Du hast lange gebraucht, war irgendwas?" Seine Stimme klang ernsthaft besorgt. Ich jedoch schüttelte nur keinen Kopf. "Alles gut. Tut mir leid."

"Wollen wir?", fragte ich ruhig. Es hörte sich schroffer an, als ich es beabsichtigt hatte. Es schien sie jedoch nicht zu stören. Sie nickte nur und lief vorraus. Beabsichtigt langsam, wie mir schien. Ich schloss also schnell wieder zu ihr auf und beobachtete sie von der Seite aus. Sie war schön. Wunderschön. Eine blonde Locke hing ihr ins Gesicht uns wippte mit jedem ihrer Schritte auf und ab. Ihre blauen Augen leuchteten, im Gegensatz zu gestern. Sie schien meine Anwesenheit heute weniger störend zu empfinden, was mich ziemlich beruhigte. Weder Sie noch ich sprachen ein Wort während wir durch die Gassen vom Vortag tappsten. Kurz bevor wir vor ihrem Haus ankamen, wollte ich jedoch dringend eine Frage los werden. "Sag mal..." Ich konnte nicht anders als eine kurze Pause zu machen. Unweigerlich wanderte eine Hand in meinen Nacken. Eine dumme Angewohnheit wenn ich nervös wurde. "Kann ich heute vielleicht etwas länger bleiben? Mein Dad kommt heut später heim und ich hab den Schlüssel vergessen." Innerlich bat ich, dass sie nicht ablehnen würde. Es wäre eine Plage nun noch Shittykawa an zu rufen um ihn zu fragen. Zumal er in einer komplett anderen Gegend wohnt. Wenn auch näher an meinem Haus. Unsicher sah ich zu ihr hinüber, während sie ihren Schlüssel aus ihrer Tasche kramte. "Sicher.", antwortete sie kurz. Glücklicherweise machte sie nicht den Eindruck, als ob es sie stören würde. Eine Tatsache, die mich sehr erleichterte. Hoffentlich hielt meine Beherrschung besser als meine Gedanken ihre Ordnung in ihrer Nähe.

Harte Schale, Weicher Kern (Iwaizumi X OC) Where stories live. Discover now