Teil 17 - Truth Or Dare

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"Iwa-chan! Warte doch!", rief Shittykawa während mir nach lief. "Ich komm mit. Von Johzenji wird auch einer vermisst." Stumm nickte ich dem Setter nur zu und dachte nicht einmal daran, auf den Braunschopf zu warten. Wir hatten den Ausgang gerade erreicht, als sich die Tür direkt vor mir öffnete und eine klatschnassr Midori herein gestapft kam. Sie wirkte alles andere als entspannt. Im Gegenteil. Sie war sichtlich angepisst und offenbarte somit eine Seite, die ich noch nicht von ihr kannte. Die Haare klebten dem Blondschopf nass am Kopf und ihr war eindeutig kalt in den nassen Klamotten. Grimmig wanderte ihr Blick hinter sich. "Rein hier.", fauchte sie in einem eher harschen Ton den ich ebenfalls noch nie von ihr gehört hatte. Kaum zu glauben, dass sie noch immer süß dabei auf mich wirkte. "Midori?", fragte ich vorsichtig. Wieder versuchte ich genau auf meine Stimme zu achten. Vorsichtig Strich ich ihr eine nasse Strähne aus dem Gesicht und sofort lagen ihre blauen Augen auf mir. Ihre bisher mehr als offensichtliche Wut wich sofort und ihre Seelenspiegel nahmen das gewohnte Glitzern an. "Danke fürs Bringen Mid-chan. Aber so wird das nix mit dem Training. Wollen wir uns nicht lieber verdrücken und aufwärmen?", hörte ich eine mir bekannte Stimme. Terushima hatte das Volleyballteam unangenehmerweise noch immer nicht verlassen. Sofort spürte ich wie Wut in mir auf kochte. Er würde mit dem Blondschopf sicher nirgendwo hingehen. Mein Blick löste sich von der Kleinen vor mir uns wanderte herüber zu dem Captain des Gegnerteams. Auch Mai hatte bereits die Halle betreten. War sie wegen ihr so spät gewesen? Sofort näherte sich Midoris Freundin und lächelte mich verlegen an. "Sorry, aber Midori muss ich heute beschlagnahmen."Und schon schob sie den Blondschopf zu den Trainern. Mein Blick lag noch immer auf Yuji. Wie nah war er Midori gekommen? Ich wusste, dass dieser Typ nicht gerade wenig mit Frauen am Hut hatte. Er war ein Playboy, fast wie Shittykawa. Nur ließ er die Damen an sich heran im Gegensatz zu unserem Setter. "Ich muss schon sagen, eure neue Managerin ist schon heiß.", grinste er mir provozierend ins Gesicht. "Wer weiß, was da am Wochenende noch läuft." Sofort musste ich mich zusammenreißen, ihn nicht an zu fallen. Oikawa schien bereits zu merken, wie sehr ich innerlich kochte. "Unsere Mitani-chan ist nicht mehr zu haben." "Sicher? Sie wirkt noch recht unschuldig auf mich." Sein schelmisches Grinsen wurde immer breiter. Meine Hände ballten sich Fäusten. "Iwa-chan? Gehst du bitte Mi-chan helfen?" Wortlos drehte ich auf der Stelle ab und ging auf die Blondine zu, die gerade verzweifelt in ihrer Tasche zu suchen schien.

"Alles klar?", hörte ich Hajime hinter mir fragen. Er klang besorgt, wenn nicht sogar sehr beunruhigt. Seufzend ließ ich von meiner Sporttasche ab. Ich musste mein Handtuch wohl in der Größeren gelassen haben, welche sich nun freudig in den Umkleiden ausruhte. "Ja denke schon.", seufzte ich vor mir heraus. Ich war mir nicht sicher ob ich dem Spiker gerade in die Augen sehen sollte. Es war nicht alles in Ordnung. Mir ging gerade alles gegen den Strich. Es war kalt und nass, dieser Terushima versuchte mir eindeutig zu nahe zu kommen Mai fühlte sich in Anwesenheit der Testosteron-Verbreitenden eindeutig zu wohl. Noch immer in Gedanken versunken, wie ich nun trocken werden könnte, spürte ich etwas schweres auf meinem Kopf. Bei genauerer Betrachtung identifizierte ich dann das Handtuch. "Du bist ne schlechte Lügnerin." Hajime kniete sich hinter mir nieder und begann vorsichtig mir die Haare zu trocknen. Sein Körper strahlte dabei so eine Hitze aus, dass er trotz der wenigen Zentimeter Entfernung mir als Wärmequelle diente und mir unbewusst ein Stück Geborgenheit gab. "Hast du was zum Wechseln? Du holst dir noch den Tod, wenn du weiterhin so herumläufst." Er schmunzelte. Das konnte ich bereits feststellen, ohne sein Gesicht zu sehen. Ihm gefiel der Gedanke mich ans Bett gefesselt zu sehen und anscheinend auch, mich gesund zu pflegen. "Ja, ich zieh mich gleich um.", erwiderte ich ruhig. Viel zu sehr spürte ich das Bedürfnis mich an ihn zu lehnen und seine Körperwärme in vollen Zügen genießen zu können. Die Tatsache, dass wir nicht allein waren, hielt mich jedoch davon ab. "Okay, dann los.", erklang wieder die Stimme des Spikers. Vorsichtig rückte er ein Stück näher und brachte sein Gesicht nah an mein Ohr. "Wenn du krank bist, kann ich dich schließlich nicht küssen." Sofort war mein Gesicht wieder in einen blassen Rotton gefärbt und ich sah Hajime ungläubig in das sanft lächelnde Gesicht. Seine grünen Augen verrieten mir, wie erleichtert er war mich zu sehen. Er musste sich wirklich sehr gesorgt haben. Verlegen sah ich kurz zur Seite. Meine Fingerspitzen begannen unsicher miteinander zu spielen. "Hajime?", fragte ich vorsichtig. "Sorry, dass ich dir nicht bescheid gegeben hab." Sofort spürte ich, wie die Hand des Spikers sacht über meinen Kopf Strich. "Kein Ding. Dir ist doch nichts passiert."
Kurz darauf zogen Mai und ich uns im Geräteraum kurz um. Natürlich ließ es sich Hajime nicht nehmen vor der Tür Wache zu schieben. Schließlich sollte uns niemand stören. In trockene Klamotten gewickelt, machten wir uns anschließend an das Training der Choreo und beschlagnahmten dafür einen kleinen Teil der Sporthalle. Ein anderes Gebäude würden wir eh nicht erreichen, solang der Regen draußen in Eimern herunter fiel. Die Musik übertönte das Knallen der Bälle sehr unglaublich gut. Doch nahmen die Augen, die auf uns lagen immer mehr zu. Wie auch sonst hätte das kommen sollen. Nach der ersten Probe passten Mai und ich an einigen Stellen den Ablauf an und entfernten auch einige Teile aus der Abfolge.
Kurz nachdem der Regen draußen nachgelassen hatte, schickten die Trainer allesamt zur Kaffeteria. Das Abendessen war unglaublich laut. Die Jungs plapperten alle durcheinander und lachten mal hier und dort. Erstaunlicherweise verstand ich mich mit Johzenjis Managerin unglaublich gut. Entgegen dem Beispiel von Yuji wirkte sie unglaublich bodenständig und das gefiel mir. Es machte sie zu einer angenehmen Zeitgenossin. Nachdem ich Mai noch zum Schultor gebracht hatte, machte ich mich auf den Rückweg zur Unterkunft. Hana-chan hatte eingewilligt, in der Unterkunft der Jungen zu verweilen, damit ihr Team sich anständig benahm. Sie wirkte schon fast wie eine große Schwester für die Jungs und das beeindruckte mich. Natürlich wollte ich nicht die Extra-Nummer schieben und bot den Coaches an auch mich in die Gemeinschaftsunterkunft mit aufzunehmen. Es kam also, wie es kommen sollte und die beiden Teams saßen fröhlich miteinander plaudernd in Schlafsaal der Jungen. "Was haltet ihr von Truth or Dare?", hörte ich dir Stimme eines übermotivierten Yuji durch den Raum schallen. Sofort verfinsterte sich mein Blick. Meine Gedanken ebenso. Ich mochte dieses Spiel schon von Natur aus nicht. Noch weniger wenn jemand wie Terushima es vorschlug. Ein Gutes Gefühl hatte ich bei der Sache nämlich absolut nicht. Dennoch stimmten nahezu alle Jungen in den Vorschlag ein und somit schnappten sie sich eine leere Flasche und setzten sich in einen Kreis. Hajime und ich saßen nebeneinander und starrten angespannt auf die drehende Flasche vor uns. Sie durfte einfach nicht auf einem von uns stehen bleiben. Wer weiß, was die Jungen bei uns wohl vorschlagen würden. Einige Runden lang ging sie Sache natürlich gut. Die Flasche rutschte immer gerade so an uns vorbei, doch dann landete sie auf Terushima. Grinsend sah er zu mir herüber und ich hörte, wie ein Junge aus seinem Team, welcher zuvor der Unglücklich gewesen war, den Captain der Johzenji breit anlächelte. "Hey Yuji, was wählst du?" Sofort wurde sein schelmisches Grinsen noch ein Stück breiter. Seine Antwort schoss nahezu wie aus der Pistole aus ihm heraus. "Dare." Sofort ahnte ich nichts Gutes bei der Sache. Mein Hals schnürte sich zu und ich wurde sichtlich nervös. Die Henkersnachricht kam natürlich unverzüglich. "Du musst die Managerin von Aoba küssen.", lachte sein Teamkamerad. Natürlich wirkte Yuji von der Sache kein bisschen überrascht. Ein Grund mehr, warum mich diese Sache gerade eindeutig zu viel Unbehagen bescherte. Ich konnte spüren wie Hajime neben mir das selbe empfand. Auch Oikawa sah besorgt zu uns herüber. Unsicher sah ich in die Runde während Yuji sich langsam erhob. "Es geht nicht.", presste ich ungewollt laut hervor. "Bitte nehmt etwas anderes." Sofort lagen alle Augen verwirrt auf mir. Auch Johzenjis Captain legte verwirrt den Kopf schief. Natürlich hatte Mai ihm erzählt, ich sei Single. Der Typ wollte das Ganze wohl gern ausnutzen. "Warum geht das nicht?", fragte er nach einem kurzen Moment grinsend. Er würde nicht nachlassen, bevor er keinen plausiblen Grund hatte. Soviel stand fest. Unsicher wanderte mein Blick nochmals durch die Runde. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, spürte ich wie sich eine Hand sanft in meinen Nacken legte. Ich kannte diese Berührung mittlerweile sehr genau und wusste sofort, dass es Hajime war der mich vorsichtig zu sich heran zog. Seine weichen Lippen legten sich auf meine und ich spürte, wie er sein inneres Verlangen nach mehr unterdrückte. Sein Kuss war weniger fordernder als sonst. Dennoch löste er die gewohnte angenehme Wärme in mir aus. Nur widerwillig löste ich mich wieder von    ihm. Unsicher sah ich ihm in seine grün leuchtenden Augen. Zum ersten Mal waren wir uns vor anderen Menschen so nah gewesen und sofort spürte ich wieder die Röte in mein Gesicht steigen. Hajime ließ seine Hand von meinem Nacken herunter auf meine Hand wandern und legte sie dort behutsam ab. "Es geht nicht, weil ich dich zu Sushi verabeite wenn du es tust.", ertönte Hajimes tiefe Stimme als er mehr als ernst zu Yuji herüber sah.

Harte Schale, Weicher Kern (Iwaizumi X OC) Where stories live. Discover now