Teil 7 - Aufschub

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"Ich liebe dich." Viel zu schnell flossen diese Worte aus mir heraus. Es wurde sofort unglaublich still im Raum. Ich hörte nichts mehr. Weder die Frau im Nachrichtensender, noch das Ticken der Wanduhr. Ich wollte keinesfalls ein Wort von ihr verpassen, wenn sie darauf antwortete. Doch sie schwieg. In mir breitete sich Unruhe aus. Ich war zu früh damit heraus gerückt. Ich wusste es. Natürlich, wie sollte es auch anders sein. Nur weil ich sie bereits seit einem halben Jahr beobachtete, verdammt ich saß im Literaturkurs hinter ihr, empfand sie nicht automatisch wie ich wenn sie mich erst seit zwei Tagen kannte. Ihre Arme schlangen sich fester um meinen Hals. Leise hörte ich sie an meinem Ohr Murmeln. Jedoch verstand ich kein Wort. Sacht strich ich ihr über den Rücken, in der Hoffnung sie würde ein wenig ruhiger werden. Und es half. "Ich weiß nicht, wie ich darauf antworten soll...", sagte sie leise. Ihr Gesicht noch immer in meinem Hals vergraben. Vorsichtig löste ich meine Arme um ihren Körper und schloss meine Hände um ihr Handgelenk. Sanft zog ich sie von meinem Hals weg, damit ich ihr Gesicht sehen konnte. Sie war puderrot und wirkte unsicher. Ich spürte wie das Bedürfnis sie zu küssen wieder wuchs. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb wie verrückt, sie konnte das verdammt nochmal nicht überhören. "Wie fühlst du dich denn?", fragte ich vorsichtig. Sicher, konnte ich sie nicht zu einer Antwort zwingen oder bewegen. Dennoch wollte ich ihr helfen eine Antwort zu finden. Sie sah rastlos von ihrer einen Hand zu der anderen und wieder zurück. "Ich...",stammelte sie leise. "Ich mag dich sehr. Aber..." Ich spürte wie sie nach den richtigen Worten suchte. Sie wollte mich nicht verletzen, da war ich mir sicher. "Weißt du, ich hatte sowas noch nie... Ich weiß nicht ob ich das Liebe nennen darf..." Mit dieser Antwort hatte ich dann doch nicht gerechnet. Noch immer knallrot stiegen ihr nun kleine Tränen in die Augen. Vermutlich war ich zu weit gegangen. Konnte aber dennoch noch nicht wirklich Ruhe mit dieser Situation finden. Langsam zog ich den kleinen Blondschopf wieder zu mir heran und ließ zu, dass sie sich wieder an meinem Hals versteckte. Ich spürte wie meine Schulter nass wurde. Wie konnte sie bitte noch nie einen Freund gehabt haben? Wir stehen kurz vor der Uni und sie ist hinreißend?! Haben die Typen heutzutage keine Augen mehr im Kopf oder was? Innerlich grummelte ich vor mich hin, ehe ich zurück zu der Situation fand. Beruhigend strich ich ihr über den Kopf. "Hasst du es, wenn ich dich berühre?", fragte ich sie ruhig. Selten hatte ich wirklich darauf geachtet wie meine Stimme klang. Gerade jetzt aber war es mir unglaublich wichtig. "Nein...", kam es weinerlich an mein Ohr. "Und fühlst du dich unwohl wenn ich da bin?" "Nein..." Ich atmete tief ein und aus um selbst so ruhig wie möglich zu bleiben. "Und hat sich irgendwas in den letzten zwei Tagen falsch angefühlt?" Wieder antwortete Midori mit einem 'Nein'.
Sofort breitete sich in mir Erleichterung aus. Nun vergrub auch ich wieder meinen Kopf in ihrem Hals. Vorsichtig legten sich meine Lippen auf ihre Haut. Ich spürte, wie Sie Gänsehaut bekam und musste schmunzeln. Verdammt, sie machte mich irre.

"Du musst mir nicht sofort eine Antwort geben.", sagte Hajime. Er war so unglaublich ruhig. Wie er das machte, wollte mir einfach nicht in den Kopf gehen. Kraftlos lehnte ich an seiner Schulter und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich wusste selbst nicht recht, warum ich weinte. Vielleicht weil ich mich verloren fühlte und der Einzige der mir gerade Halt gab, vermutlich der ist den ich mit dieser Verlorenheit am Meisten verletzte. Und das ziemlich das letzte ist, was ich möchte. Wenn ich genau darüber nachdachte, war mir Hajime wichtig. Ich wollte allerdings nicht so weit gehen, es Liebe zu nennen. Ich kannte ihn gerade mal zwei Tage näher. Nicht gut genug um solch ein starkes Gefühl zu entwickeln.
"Ich werde dafür sorgen, dass du eine Antwort findest." Vorsichtig löste ich mich von seinem Hals und sah ihn an. Mein Gesicht glühte, sicherlich war ich rot wie eine Tomate und verheult noch dazu. "D.. Danke...", stammelte ich. Unsicher lächelte ich ihn an. Ein Moment der Unaufmerksamkeit, den Hajime nutze um die Distanz zwischen uns zu überbrücken und seine Lippen erneut mit meinen zu verschließen. Seine Hand hatte er sanft in meinen Nacken gelegt. Ich spürte wie sich die Hitze in mir langsam wieder ausbreitete. Nur kurz darauf jedoch löste er sich wieder und lächelte mich sanft an. "Was aber nicht heißt, dass ich mich zurückhalten werde." "Mhm." Mehr brachte ich nicht mehr heraus bevor ich vorsichtig meinen Kopf wieder an seine Schulter lehnte. Ich spürte wie Hajime einen Arm um meine Hüfte legte und mit der anderen über meinen Rücken strich. Es dauerte nicht lang bis ich mich beruhigt hatte. Mit der Beruhigung schwang auch eine leichte Erschöpfung mit sich. Ich bekam noch mit, wie meine Finger sich in sein Hemd gruben, bevor mir die Augen zu fielen und mein Kopf sich plötzlich unglaublich leer anfühlte.

Es dauerte nicht lang, bis Midori an meiner Schulter eingeschlafen war. Sie atmete ruhig und sämtliche Anspannung hatte ihren Körper verlassen. Lediglich ihre Finger, hielten sich resistent an meinem Hemd fest. Vorsichtig stand ich mit ihr gemeinsam auf, nur um sie so sanft wie nur möglich wieder auf das Sofa zu legen. Sicher, hätte ich einfach hier bleiben können. Es war jedoch sicherer, zu gehen. Es würde nicht gut enden, morgen früh noch hier zu sein. Nachdem ich Ihre Finger von meinem Hemd bekommen hatte, deckte ich sie mit einer Decke zu, die an einem Ende des Sofas lag. Sie sah so friedlich und unschuldig aus wenn sie schlief. Kaum zu glauben, dass diese Unschuld auf sie auch noch zutraf. Ich konnte nicht anders als zu lächeln. 'Verdammt', dachte ich nur bei mir. 'Was hab ich da vorhin gesagt. Das haut doch niemals hin.' Sofort spürte ich die Hitze in meine Wangen steigen. War ich wirklich so verrückt gewesen? Aber hey, es ließ sich nicht mehr ändern. Still stand ich auf, schnappte mir die Teetassen vom Tisch und brachte sie in die Spüle. Auf der Küchentheke lag ein Notizblock auf dem ich meine Nummer notierte und mit der Notiz 'Meld dich wenn du wach bist.' auf den Wohnzimmertisch legte. Ein letztes Mal Strich ich ihr über die goldfarbene Mähne, von der ihr mehrere Strähnen ins Gesicht hingen. Anschließend schnappte ich mir meinen Kram und zog ihre Haustür leise hinter mir zu. Nachdem ich einige Meter von ihrem Haus entfernt bereits auf dem Heimweg war, kramte ich dann doch mein Handy raus und wählte Shittykawas Nummer. "Oi, Ich hab da mal ne Frage.", grummelte ich ihm entgegen als er abnahm. 

Harte Schale, Weicher Kern (Iwaizumi X OC) Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang