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 " he was her warmthshe was his peace

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" he was her warmth
she was his peace."

  Chiera sah die großen, unförmigen Gestalten wie sie sich langsam, schleichend auf sie zu bewegten. Alles in ihrem Inneren flehte und schrie nach Flucht, doch sie kämpfte gegen den Instinkt an. Sie musste alles tun, um dafür zu sorgen, dass Keana sicher war. Selbst wenn sie ihr Leben dabei lassen sollte. Es war ein Versprechen und egal wie viele schlechte Dinge sie getan hatte, ihr Herz hatte einen guten Kern.

Auch wenn sie eine starke Kriegerin war, die sich von nichts und niemandem einschüchtern ließ, fürchtete sie den Tod. Das schwarze, endlose Nichts, in welches sie fallen würde. 

Ihre Hände zitterten, als sie das Schwert aus der Scheide zog. Es wog plötzlich Tonnen und sie spürte ihre Knie nachgeben. Verflucht, nicht jetzt! Wenn sie schon starb, dann ehrenvoll in einem Kampf und nicht weil sie vor Angst zitterte.

Chiera schloss die Augen und atmete tief durch. Sie stellte sich vor, wie sie mit ihrem Mentor als kleines Mädchen auf dem Vorhof stand und trainierte. Seit sie denken konnte, musste sie kämpfen um zu überleben. Sei es mit Gewalt oder mit Worten. Sie war ein Bastard, unerwünscht und verachtet. All die Liebe, die sie als Mädchen nicht bekam, hatte sie ihrer Schwester Keana gegeben. Hatte die Misshandlungen und Vergewaltigungen weggesteckt und weiter gekämpft, hatte ihr Herz hinter tausenden von Schlössern verschlossen und war zu dem Menschen geworden, der sie jetzt war.

Sie hörte das Kreischen, das Fauchen und Knurren. Schwere Schritte ließen das Laub unter den Füßen der Bestien knirschen. Leise summte Chiera ein Lied, ihr Kinn reckte sie dem Mond entgegen. Wie ein Wolf, der seine letzten Atemzüge tat.

Langsam öffnete die Soldatin ihre Augen, erblickte die hageren, großen Gestalten. Es war ihr ein Rätsel, wie solche Wesen überhaupt überleben konnten. Viel zu dünn, viel zu groß. Der Körper unproportioniert. Diese Monster waren wahrlich aus der Hölle gestiegen.

Chiera konzentrierte sich auf die Waffe in ihrer Hand und ihre Umgebung, umklammerte den kleinen Dolch fester und wartete auf den Angriff der Kreaturen.

Ein lautes Knurren, ein Fausthieb, dem Chiera nur knapp entwich. Ihr Atem ging schnell, als sie sich elegant drehte und den Dolch mitten in den Hals der Kreatur warf, welche röchelnd zu Boden ging. Schnell zog sie die Wurfsterne aus ihren Stiefeln und tötete die nächsten drei Monster, welche sich auf sie stürzen wollten.

Chiera musste wieder einem Angriff ausweichen und verlor für einen kurzen Augenblick die Kontrolle. Rasch rappelte sie sich wieder auf, konnte jedoch den Krallen ihres Gegners nicht rechtzeitig entwischen und spürte wie sich diese in ihre Schultern bohrten.

Ein leiser Schrei entfloh der Soldatin. Sie riss sich zusammen, sammelte ihre Kraft und stieß die Bestie mit einem kräftigen Fußtritt von sich, ehe sie ihn mit ihrem Schwert köpfte.

Die Schwarzhaarige verzog das Gesicht vor Schmerzen und presste ihre Hand auf die Schulter, um die Blutung zu stoppen. Sie riss sich ein Stück ihres Hemdes heraus und band es fest um ihre Schulter. Auch wenn es ihr nicht viel nutzte, gab es ihr ein Gefühl von Kontrolle.

Immer mehr Kreaturen stürzten sich auf die junge Kriegerin, welche diese mühselig versuchte abzuwehren. Auch wenn sie wusste, dass sie sterben würde, wollte sie nicht einfach aufgeben. Lebe wie eine Kriegerin, sterbe wie eine Kriegerin.

Es waren zu viele, dass wusste Chiera. Sie würde das hier nicht überleben, aber ihre Schwester musste dem Wald rechtzeitig entkommen. Immer wieder rief sie sich jenes ins Gedächtnis und schlug sich weiter. Trotz der Verletzungen stand sie weiterhin auf den Beinen, hatte ihr Kinn stolz gereckt und das Funkeln einer Kämpferin in ihren Augen.

Es war genau das, was die unbekannte Schattengestalt so faszinierte.

Krone der SchattenWhere stories live. Discover now