«44»

35 2 0
                                    

suddenly she realized
that what she was regretting
wasn't the lost past but the lost future,
not what had not been but
what would never be.

...

Flackerndes Kerzenlicht erhellte den Raum und das Holz im Kamin knisterte leise vor sich hin. „Es ist schön, dich wieder zu sehen." Meinte Denriale leise und trank vorsichtig einen Schluck aus dem goldenen Kelch. „Ich freue mich ebenfalls." Lächelte Keana und nickte ihr zu.

„Wo ist das Feuerwesen?" Wollte Artair spöttisch wissen und Keana warf ihm einen strafenden Blick zu. „Er heißt Devilan." Zischte Denriale mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Und er ist oben, er mag die Gesellschaft nicht besonders." Fügte sie dann hinzu und sah aus dem Fenster.

„Eure Hoheit!" Eine Wache stürzte plötzlich in den Raum und Keana blickte erschrocken auf. „Ja?" Bevor die Wache zu einer Antwort ansetzen konnte, betrat Kasimir den Speisesaal. Seine düstere Präsenz ließ Artair misstrauisch werden und er kniff seine Augen leicht zusammen. „Ihre Schwester wurde gefunden." Meinte der Soldat dann und baute sich vor der Tür auf. Keana sprang auf und lief mit eiligen Schritten auf Kasimir zu. „Wie geht es ihr? Wo ist sie?" Fragte sie nervös und spielte mit ihren Händen. „Man hat ihre Leiche gefunden, Eure Hoheit." Ertönte es leise von der Wache hinter Kasimir und benommen stolperte Keana einige Schritte zurück.

„Was..?" Hauchte sie ungläubig und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Der Schock und die Trauer trafen sie wie eine gigantische Welle, ihre Beine und Arme wurden plötzlich schwer wie Blei. „Keana!" Artairs dunkle Stimme klang so weit entfernt, abgedämpft - als wäre sie unter Wasser. „Kea." Sie spürte Hände um ihre Hüfte, wie sie jemand auffing.

Chiera, ihre Schwester war tot. Das einzige, was ihr geblieben war. Sie war weg. Gestorben. Es war ihre Schuld gewesen. Keana hätte Chiera nicht alleine lassen dürfen. Ihre Schwester hatte sich für sie geopfert - für ihr Leben. „Ist sie wirklich tot.." Flüsterte Keana kaum hörbar und lehnte ihren Kopf an Artairs Brust. Alles fühlte sich so schwer an, unerträglich.

„Es ist meine Schuld!" Weinend schlug sie gegen seine Brust, ergriff Halt suchend den Stoff seines Hemdes und erzitterte. „Sie ist wegen mir gestorben.." Keana war in dem Moment egal, dass sie schwach wirkte. Was die anderen dachten, was Artair dachte. Der Schmerz war so groß, dass er ihr beinahe den Verstand raubte. Konnte sie überhaupt noch weitermachen?

Kreatos brauchte einen starken Anführer, war sie eine starke Anführerin? Nein. Sie fühlte sich mickrig, klein und verletzlich.

„Schau mich an." Raunte eine tiefe, vertraute Stimme. „Keana." Er ließ ihren Namen klangvoll auf seiner Zunge zergehen. Langsam legte sich die Benommenheit und stumm starrte Keana auf die wärmenden Flammen des Kamins. „Ich hab sie alle rausgeschickt, niemand hat deinen Zusammenbruch gesehen. Nur ich." Meinte er und küsste sanft ihren Hals. „Es ist okay zu trauern." Fügte er noch hinzu und strich ihr die Tränen aus dem Gesicht.

„Sie sind alle gestorben. Ich habe sie geliebt mehr als alles andere auf der Welt und sie sind alle tot, wegen mir." Murmelte die Königin und strich über das weiche Schafsfell. „Es ist nicht deine Schuld, hör auf dir die Schuld zu geben." Widersprach Artair und nahm sie fest in den Arm. „Hört es irgendwann auf weh zu tun? Ich kann nicht mehr.." Flüsterte Keana leise.

„Nein, du gewöhnst dich bloß daran."

Krone der SchattenWhere stories live. Discover now