Zuhause

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Das erste was Harry tat, nachdem er sich durch das lange anstrengende Festmahl gequält hatte, war sich in der Bibliothek zu verstecken. Diese vielen Gerüche war er trotz seiner sechs Jahre an der Schule nicht mehr gewohnt. Erleichtert entkommen zu sein ließ er sich an einem der Regale nach unten gleiten. Allerdings hatte er das vorher nicht mit seinem Rücken abgesprochen. Zischend zog er die Luft ein als der Schmerz durch seinen Körper zuckte. Er musste sich entlich richtig versorgen. Um sich zu beruhigen zog er noch einmal den angenehmen Duft der alten Bücher in sich auf. Also hieß es jetzt Zähne zusammen beißen!

Mit schnellen Schritten wollte er um die erste Regalreihe gehen, als er mit Luna zusammen stieß. 'Gefunden!' kicherte sie fröhlich und ließ sich von Harry wieder hochziehen. Sie griff nach seiner Hand. 'Komm alle sind schon in ihren Schlafsälen!' Zähne knirschend folgte er ihr. Nicht an die schmerzen denken, NICHT AN DIE SCHMERZEN DENKEN!!! Er wiederholte diesen einen Satz wie ein Mantra immer und immer wieder um nicht weg zu knicken oder zusammen zusammen zu brechen. Durch seine verstärkte Wolfsnase konnte er deutlich das immer mehr werdende Blut auf seinen Rücken riechen. Erleichterung, als sie entlich den Gemeinschaftsraum der Ravenklaws betraten. Schon legte Anthony Goldstein einen Arm um seine Schultern.
'Hey kleiner Rabe! Du bist vorher so schnell verschwunden, da konnte ich dich gar nicht richtig begrüßen!' Er versuchte irgendeine Reaktion, irgendetwas von seiner Seite zu erzielen. Und diese Reaktion kam zum ersten mal seit sie in Hogwarts waren. Harry blinzelte ihn an schob seinen Arm von der Schulter und klopfte dem anderen auf die seine. 'Ich hab dich vermisst...' Anthony starrte ihn fassungslos und glücklich an als Harry ein leises '...Ant.' hinzufügte. Er hatte seinen Spitznamen benutzt! Er Harry Potter, der immer so schüchtern und abweisend war. 'Nacht' war das einzige was er an diesem Tag noch von ihm hörte, ehe der Kleinere zu den Schlafsälen ging. Aber es reichte ihm.

Betont langsam ging er die Treppe nach oben, damit kein Verdacht entstehen würde obwohl ihm alle seine Instinkte rieten zu laufen. Er hatte solche Angst und stand kurz vor einer Panikattake. Er griff sich an den Hals, seine Krawatte kam ihm auf einmal viel zu eng vor. Kaum war er in seinem kleinen aber gemütlichem Zimmer riss er sich die Krawatte vom Hals, schleuderte seinen Umhang fort und trat nachdem er sich seinen Koffer geschnappt hatte in das angrenzende Badezimmer. Immer wieder tauchten Sterne vor seinen Augen auf. Er zerrte sich den Polunder vom Kopf und knöpfte sein klebriges Hemd auf. Die Wunden hatten sich durch die ungewohnte Anspannung wieder geöffnet, stellte er mit einem Blick über seine Schulter in den Spiegel fest. Wieder wurde ihm schwindlig, und er musste sich am Waschbecken abstützen. Ein wölfisches Jaulen entfloh seiner Kehle. Als er sich wieder einigermaßen gefasst hatte holte er schnell einen seiner vorrätigen Schmerzbändiger Tränke heraus. Eine Eigenkreation, die einfach alle Schmerzempfindung für 10 min abschaltet. Auf Dauer gefährlich, aber was er vor hatte zu brauen verlangte seine ganze Konzentration. Er konnte es sich nicht erlauben von Schmerzen abgelenkt zu werden.
10 min später tränkte der junge Ravenclaw einige Bandagen in der zähflüssigen Brühe. er konnte bereits spüren wie die Schmerzen zurück kamen nur tausendmal schlimmer. Mit allerletzter Kraft schleppte er sich zum Bett band sich die Bandagen auf den Rücken und schlief schließlich ein.

Und wie zu erwarten wachte er durch einen Albtraum auf. 'Tempus' flüsterte er und eine leuchtende Uhr erschien. 4 Uhr 23. Stöhnend entschied er aufzustehen. Morgen... nein heute würde Unterricht sein und als er in den Spiegel blickte wusste er bereits wie er die restlichen Stunden verbringen würde.

7 Uhr 10
Einem wenig entspannenden aber nötigen Bad und unzähligen Illusionen später ging er mit den Ravenclaws in die große Halle. Luna hatte ihn fröhlich begrüßt,aber als er nicht antwortete wurde ihr schnell klar das heute wieder einer von den Tagen sein wird, an dem Harry nicht sprechen würde. Das hatte er manchmal, und es war ok. Das störte die blonde Ravenklaw allerdings nicht sich fröhlich mit ihm zu "unterhalten".
Die zwei Monate bis zu den Herbstferien verliefen dann auch im immergleichen Schema:
Aufstehen
Wundversorgung
Frühstück/ Lesen
Menschen aus dem Weg gehen
Unterricht
Menschen aus dem Weg gehen
Mittagessen/ Lesen
Menschen aus dem Weg gehen
vor Anthony ein Versteck finden
Unterricht
Lesen in der Bibliothek
Zeit mit Luna verbringen
Abendessen/ Lesen
Menschen aus dem Weg gehen
Lesen in der Bibliothek
Kurz vor Sperrstunde in den Ravenclaw Turm zurück
Menschen aus dem Weg gehen
Wundversorgung
Lesen
Schlafen
Aufwachen durch Albträume

viermal Vollmond. Viermal Verwandlung.

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