Frontenklärung

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Nach einer halben Stunde schien entlich das Fieber zurück gegangen zu sein. Snape atmete erleichtert aus. Zumindest etwas. Sobald sich die Körpertemperatur seines Schützlings wieder normalisiert hatte kam langsam Leben in den kleinen Körper. Mittlerweile hinterfragte Snape nichteinmal mehr, das er sich Sorgen um den Jungen machte. Woher dieser plötzliche Sinneswandel kam? Er hatte darauf selbst keine Antwort.

Harrys Augenlider flatterten und er blinzelte das schwumrige Gefühl in seinem Kopf weg. Vorsichtig öffnete er schließlich seine Augen ganz. Über sich konnte er eine schlichte dunkle Decke erkennen. Langsam drehte der Ravenclaw den Kopf zur Seite.

Severus bemerkte die Bewegung neben sich erst nicht. Er war viel zu vertieft in seine Lektüre. Er hoffte eine Möglichkeit zu finden, Harry von dem Blocker zu befreien. Leider mit mäßigen Erfolg. In dem Moment als der Tränkemeister aufblickte, drehte sich Harrys Gesicht in seine Richtung. Schwarz traf auf Grün und Severus konnte wieder einmal den Wandel der Gefühle in Harry, durch dessen Augen beobachten. Überraschung wich Verwirrung. Doch daraus wurde bald Misstrauen und Angst. Severus reagierte schnell und redete einfach drauf los. Auf gar keinen Fall wollte er, das der Junge noch einmal eine Panikattake erleidet. 'Du bist wach. Mach dir keine Gedanken wir sind in meiner Wohnung. Du bist ohnmächtig geworden.' kurz machte der Ältere eine Pause. 'Ich hätte gerne eine Erklärung'
Harry antwortete nicht. Er sah ihn auch nicht an. Mit neutralem Gesicht und kalten Augen setzte er sich auf. In Severus schrie alles nach Gefahr. Ob er es zugeben wollte oder nicht, aber diese plötzlich so eisigen Augen, ohne jegliches Gefühl darin, machten ihm Angst. Trotzdem zwang er sich ruhig sitzen zu bleiben und Harry nicht aus den Augen zu lassen.

Harry analysierte den Raum in dem er sich befand Stück für Stück. Ein Sofa, ein Sessel ihm gegenüber der Kamin. Unter ihm ein Teppich. Im ganzen Raum verteilt lagen Bücher. Nur der Schreibtisch neben den Kamin war frei. Harry schloß die Augen und stürzte das Gesicht auf seine Hände. So konnte er unbemerkt den hinteren Teil des Wohnraumes sehen. Da, leicht links hinter ihm war die Tür daneben Regale voll mit noch mehr Büchern. 'Harry' Ah, Snape war ja auch noch da. 'Wieso sind deine Arme und dein Oberkörper eingebunden?' Jetzt sah Harry wieder auf. Seine Augen zeigten ganz kurz einen Hauch von Bestürzung, oder hatte Severus sich das nur eingebildet? Der Junge saß mit betont entspannten Händen, die er in seinen Schoß gelegt hatte auf Snapes Sofa und sah seinen 'Gastgeber' einfach nur an. Dieser blickte ihn weiter fragend an. Harry schüttelte einfach den Kopf ließ seinen Professor aber nicht aus den Augen. 'Verdamt Potter du bist da draußen einfach umgefallen! Spuck schon aus!!' Warum war der Bengel nur so stur?!

Okay wenn es nicht anders geht... Snape konzentrierte sich um seinen Geist frei zu machen. Dann versuchte er sich unbemerkt in Harrys Geist einzuschleichen. Und er traf auf.... eine Wand? Nein eine Mauer! Eine gigantische Mauer versperrte dem Meister der Legilimentik den Zugang zu Harrys Gedanken- und Gefühlswelt. Verwundert wollte er sich schon zurück ziehen, als er gegen eine weitere Mauer stieß. Erschrocken drehte er sich im Kreis. Er war ... eingeschlossen? aber wie war das möglich? Das war Okklumentik auf Meisterebene?! Das einschließlich einer Person im eigenen Geist gelang nur den allerwenigsten und Harry...

Der Ravenclaw hatte den Tränkemeister keine Sekunde aus den Augen verloren. Schließlich seufzte dieser und runzelte konzentriert die Stirn. Harry reagierte Augenblicklich und verschloss seinen Geist. Schon spürte er Snapes Präsenz in seinen Kopf als dieser gegen die Mauer lief. Dieser verdammte Mistkerl wagte es tatsächlich einfach in seinem Kopf einzudringen. Harry war plötzlich so unglaublich wütend. Die ganze Wut, die er all die Jahre in sich aufgestaut hatte  plötzlich und ohne Vorwarnung aus ihm heraus. Oh ja er war so richtig wütend. Instinktiv schloss er den Parasiten in seinem Kopf ein. So leicht würde er ihn nicht davon kommen lassen. Diese schleimige Fledermaus wollte in seinen Geist? Sollte er doch! Blind vor Wut ließ Harry Snape seine schmerzhafttesten und grausamsten Gefühle spüren. Schreiend und sich vor schmerzen krümmend wand sich Snape am Boden um diesen Höllenqualen zu entkommen. Er sah keine Bilder nur gleißend helles Licht. Kurz darauf ließ Harry von dem Mann ab. Kontrolle, er hatte die Kontrolle verloren. Das durfte einfach nicht passieren. Nicht ihm! Er war... enttäuscht. Von sich und von seinem Gegenüber. Er wusste das Snape gerne so tat als würde er sich um nichts und niemanden Sorgen, das er rücksichtslos und grausam war. Harry hielt das immer für eine Maske um einen weichen Kern zu schützen. So sehr konnte man sich irren. Seine Wut war abgeklungen, der Ravenclaw war nur noch unendlich enttäuscht. Schließlich erhob sich der Grünäugige und wandte sich der Tür zu.

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