Prolog

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Lächelnd sah ich den Jungen vor mir an. Aus unerklärlichen Gründen hatte er meine Aufmerksamkeit erregt und somit streckte ich ihm meine Hand entgegen: "Ich bin Lia und du?", fragte ich den interessanten Jungen freundlich, doch er schluckte nur schüchtern und beobachtete verängstigt meine Hand. Er regte sich nicht, also zog ich meine Hand nach ein paar Sekunden wieder zu mir.
Wieso stellte er sich nicht auch vor? Verwirrt und auch etwas verletzt musterte ich den Jungen vor mir. Er hatte schwarze Haare und graue Augen, die verängstigt auf mich hinab sahen, da er größer als ich war. Ich legte verwirrt meine Stirn in Krausen. Habe ich etwas falsch gemacht? Wieso hatte er Angst vor mir?

Schließlich hob er seine Hand, als er meinen Blick erkannte und wollte gerade etwas sagen, als ich ein erschrockenes Keuchen hinter mir vernahm. Warum unterbrach sie uns genau jetzt? "Um Gottes Willen Lia! Geh sofort weg von ihm!"

Der Junge vor mir zuckte erschrocken zusammen und stolperte ein paar Schritte zurück, als er die Stimme meiner Mutter hörte. Protestierend sah ich zu meiner Mutter hoch, doch ließ es zu, dass sie meinen Arm in ihre Hand nahm und mich weg zog, denn in diesem Moment sah sie so.... Ängstlich aus. Das kannte ich nicht von ihr. 'Wovor hatte sie Angst? Warum zog sie mich fort? Was hatte ich so schlimmes getan?', waren Fragen die mich interessierten, ich aber nicht stellen konnte.

Besorgt sah ich hinter mich, zu dem Jungen, der nun grob von einem Mann, der uns böse hinterher starrte am Arm gepackt wurde. Ob er auch in Gefahr schwebte? Wenn meine Mutter so eine Angst gehabt hat, muss bestimmt etwas ganz schlimmes dort sein. "Wir sollten ihn warnen", wisperte ich.
Der Junge schaute zu Boden, als der Mann zu schimpfen begann. Nun mit Sorge um den Jungen, sah ich zu meiner Mutter hoch, die nun auch einen Blick zurück nach hinten wagte. "Mama?", fragend blickte ich sie an, doch sie reagierte nicht.
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"...Mama?... Alles in Ordnung? Habe ich etwas falsch gemacht?", stellte ich meiner Mutter Fragen, bekam aber wieder keine Antwort.
Verängstigt sah ich zu ihr, als wir den Weg zurück liefen, den wir auch gekommen waren. Auf dem Weg zurück nach Hause. Sie seufzte und schüttelte nur den Kopf. "Nein, Schatz. alles gut... Es ist vorbei." Sie blieb schließlich mit mir stehen und ging  nach kurzem Zögern vor mir in die Hocke, damit sie mit mir auf Augenhöhe war. Das machte sie oft, bevor sie mir etwas wichtiges sagte. Sie nahm meine kalten Hände in ihre warmen und sah mich beruhigend an. "Also Lia... Wie- Wie soll ich es dir beibringen?...", fragte sie eher sich selbst.
Ich konnte nur verwirrt drein blicken und sie ansehen. "Gehen wir zurück zu dem Jungen?", fragte ich, was sie zu schocken schien. "Nein!", rief sie beinahe, weswegen ich die Augen weitete. "Nein...", sagte sie ruhiger und schloss ihre Augen, bevor sie sich an den Kopf fasste.
Ich hatte keine Ahnung wovon sie sprach.
Sie seufzte noch einmal leise. "Das sind Werwölfe, mein Schatz... Sie sind- sehr gefährlich, okay?" Langsam nickte ich, doch verstand nicht ganz. "Wieso sind sie denn gefährlich?", fragte ich leise neugierig, denn der Junge hat mir nicht gefährlich ausgesehen. Eher verängstigt... Schüchtern. Er sah nett aus, doch ziemlich groß gewachsen. "Sie sind nicht so wie wir. Vielleicht täuschen sie das vor, aber in Wirklichkeit können sie sich in schreckliche große Wölfe verwandeln... Halt dich einfach von ihnen fern! Ich will nicht, dass dir etwas passiert... Versprichst du mir das?" Nickend sah ich sie mit großen Augen an und Angst keimte in mir auf. Was hätte er wohl gemacht, wenn Mama nicht da gewesen wäre?

The black WolfWhere stories live. Discover now