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Der Vormittag in der Schule lief ereignislos ab. Leyla und ich mussten in Biologie ein Herz sezieren, was, nebenbei bemerkt, echt eklig war und in Kunst durften wir Bäume zeichnen, auch sehr spannend, wie ich fand...nicht.

Jetzt hatten Leyla und ich gleich Chemie, ein Fach, was ich überhaupt nicht konnte. In meiner alten Schule stand ich auf Fünf und das würde sich auch dieses Schuljahr nicht mehr ändern, denn das alles nachholen konnte man nicht mehr, was ich alles schon verpasst hatte. Trotzdem versuchte ich so gut es ging dem Lehrer zuzuhören, was sich als schwer erwies, da andauernd irgendwelche Papierknödel auf mein Tisch geworfen wurden und manchmal trafen sie mich am Rücken. Ich entfaltete den nächsten Ball. Es war ein Strichmännchen mit einem auffällig gemalten roten Schaal drauf und unter der wunderschönen Zeichnung stand: ,Hättest du Lust mir einen zu blasen?' Ich beäugte den Jungen mit dem roten Schaal, der zwei Reihen vor mir saß und vertieft in seinen Aufgaben war. Der hatte diesen Ball aus Papier mir nicht auf den Tisch geworfen. Soviel stand fest. Ich schielte durch den Raum und meine Augen blieben an einem Jungen mit einer Cap hängen, der mich beobachtete. Ich kritzelte den roten Schaal vom Strichmännchen durch und malte ihm stattdessen eine Cap. Ich schrieb noch schnell drauf, dass ich keinen kleinen Schwänzen einen blase und knödelte den Zettel wieder zusammen. Als der Lehrer dann nicht guckte, warf ich den Papierball dem Typen an der Kopf. Ich biss mir auf die Unterlippe, um ein Lachen zu unterdrücken, da der Typ mich sehr komisch musterte und sich wahrscheinlich wunderte, wie ich herausgefunden hatte, dass er es war, der mir den Zettel auf den Tisch geworfen hatte. Die restliche Stunde hatte ich dann irgendwie überlebt und dann ging es zu Mathe. Ich mochte Mathe nicht besonders, obwohl ich gar nicht so schlecht war, aber es war mir zu anstrengend nur durchgehend den Kopf auf Hochtouren laufen zu lassen. Das machte nämlich müde.

Die Schule hinter uns lassend fuhr der Schulbus, mit Leyla und mir los und nach 15min Fahrt war ich dann zu Hause angekommen. Leyla wohnte nur eine Haltstelle weiter und ich fand das sehr cool, denn so konnten wir uns immer treffen, wann es uns passte.

Ich war schon viel zu früh für das Football-Training fertig, aber ich wollte unbedingt pünktlich sein. Und das war dann auch der Grund, weshalb ich zwanzig Minuten zu früh, mit meiner Sporttasche über einer Schulter hängend, auf dem Sportplatz stand. Wenig später kamen zwei Jungs auf mich zu und ich war mir ziemlich sicher, dass der größere von ihnen Jack war. Er hatte blonde Haare und seine Gangart war unverwechselbar. Die beiden kamen auf mich zu und Jack umarmte mich zur Begrüßung, was mich etwas erschreckte, da ich ihn erst seit guten 24 Stunden kannte. Der Junge neben ihm, stellte sich als Harry vor. ,,Ach und er steht auf Jungs also...", sagte Jack und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Also sollte ich mich am besten nicht in ihn verlieben. Schon klar.", beendete ich Jacks Satz und gab Harry die Hand. Er war riesig und hatte funkelnde graue Augen und super lange Locken. Naja nicht super lang, aber dennoch hingen sie ihm bis zu den Schultern runter. Harry nahm meine Hand und zog mich auch in eine Umarmung. Und um ehrlich zu sein...es war die schönste Umarmung, die ich je hatte. Nach ein paar Minuten kamen dann auch die anderen Jungs und begrüßten mich alle herzlich, außer Louis, den ich schon kannte. Er gab mir nur kurz die Hand und als er wieder wegging rammte er mich auch noch an der Schulter. Was hatte ich diesem Typen denn bitte getan? Ich versuchte immer mit jedem klar zu kommen und das gelang mir auch meistens, aber bei ihm wird das wohl nichts. Er gab mir ja noch nicht mal eine Chance ihn irgendwie zu mögen.

Jack entschuldigte sich mal wieder für Louis und lief ihm nach. ,,So und wir beide gehen jetzt mal in die Mädchenumkleide.", sagte Harry und legte einen Arm um mich. ,,Hä? Warum musst du die Kabine wechseln?", fragte ich ihn verständnislos. ,,Um dir zu zeigen wo alles ist und so. Normalerweise würde ich auch zu den Jungs gehen, aber da du nicht alleine hier rumlaufen sollst, komme ich halt mit. Und das sollte auch nur ich machen, denn ich weiß nicht wie du es findest mit einem anderen Jungen in die Mädchenumkleide zu gehen." ,,Ah ok. Aber nur aus reinem Interesse...würden die anderen mir was abgucken, wenn du verstehst was ich meine..." ,,Nicht jeder, aber der ein oder andere würde seine Augen nicht bei sich behalten können." 
Harry und ich gingen in die Mädchenumkleide und zogen uns um. Wir unterhielten uns nebenbei und tauschten noch schnell, bevor wir aufs Spielfeld gingen, Nummern aus. Er war echt nett und ich glaube, ich hatte gerade einen guten Freund gefunden.

Als erstes musste ich mich vorstellen, was echt überflüssig war, da so ziemlich jeder über mich irgendwas wusste und somit dann auch die ganze Mannschaft. Alle waren sehr freundlich, behandelten mich aber trotzdem wie ein Mädchen. Nicht, dass mich das störte, aber Pink war mein Zimmer immer noch nicht. Naja, jeder behandelte mich so, außer Mister Alleskönner namens Louis. Er wollte mit mir schon gleich irgendwelche Übungen machen, die ich nicht verstand und er mich deswegen immer wieder regelmäßig anschrie. Wie konnte er von mir erwarten, dass ich gleich beim zweiten Versuch das Ei richtig fangen würde?! Außerdem predigte er mir bestimmt tausend mal vor, dass dieses Ei-so nannte ich es- ein Ball war. Zum Glück hat Harry Louis irgendwann abgelöst und mit mir weiter trainiert. Und siehe da! Sofort konnte ich Fangen und das Werfen bekam ich nach einigen Fehlversuchen auch auf die Reihe.

Jetzt hatten wir eine kurze Pause, in der ich kurz mit meinem Trainer sprach, der mir erzählte, dass das für mein erstes Training gar nicht so schlecht war. Als ich dann zu den Jungs rüberging war gerade eine lautstarke Diskussion entstanden, in der es offensichtlich um mich ging. ,,Nein sie schläft in meinem Zimmer! Dich mag sie sowieso nicht." ,,Ach und dich etwa schon oder was?" ,,Jungs! Sie bekommt eh ein Einzelzimmer." ,,Es gibt da keine Einzelzimmer." ,,Sie könnte auch bei mir schlafen..." ,,Bei dir?! Du hast sie doch nicht mehr alle!" ,,Payton mag bestimmt keine schnarchenden Jungs, also scheidest du schonmal aus. Und Jack auch. Der redet nämlich im Schlaf. Also bleibe nur noch ich übrig." Wer sagt denn bitte hier gerade was? Ich stupste Harry an und flüsterte: ,,Worum geht's?" Er sah zu mir runter. ,,Über unser Trainingslager. Und jetzt streiten sich gerade alle, in welchem Zimmer du schlafen sollst." Irgendwie fand ich es niedlich, dass alle mit mir in einem Zimmer schlafen wollten, aber was da noch miteinbegriffen war, weiß glaube ich jeder...

,,Kann ich nicht einfach bei dir mit im Zimmer schlafen? Ich meine...du bist doch schwul...und dann..." Ich musste nicht weiter erklären, denn Harry verstand und nickte. ,,Und was ist das für ein Trainingslager?" ,,Wir fahren ein Wochenende in so ein Camp, was extra für Footballteams ist. Aber den Rest wird dir schon noch der Coach erklären. Ich kann dir nur sagen, dass es echt cool da ist und ich es liebe, wenn irgendwer dann am Abend die Pflichtaufgabe bekommt mich zu küssen." Ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Wen findest du von den Jungs denn am attraktivsten?" Während ich ihn das fragte, grinste ich schelmisch und guckte in die Runde Jungs, die immer noch diskutierten und fragte mich selber, wen ich von den am heißesten fand. ,,Keine Ahnung. Früher fand ich Louis toll, so wie jeder andere, aber jetzt stehe ich mehr auf nicht so muskulöse Typen. Und du? Wer ist dein Typ? Nein! Sag nichts! Las mich raten!" Ich nickte und sah wieder in die Runde. Mir war vorhin gar nicht aufgefallen, dass Louis nicht unter ihnen war. Das merkte ich erst jetzt, als er wiederkam, von wo auch immer.

Louis' Sicht:

Ich kam gerade von einem Gespräch mit meinem Trainer wieder, der mir einschärfte, dass ich Payton gefälligst netter behandeln sollte, als ich Harry hörte, wie er meinen Namen sagte, woraufhin er einen Schlag von Payton gegen die Brust kassierte und sie empört sagte, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Am liebsten hätte ich jetzt gewusst worüber die beiden geredet hatten, doch Jack stellte sich vor mich und grinste mich schief an. ,,Louis, du starrst.", machte er mich aufmerksam und fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum, weshalb ich mich kurz schüttelte, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. ,,Nein und selbst wenn, auf was sollte ich denn bitte starren?", fragte ich meinen besten Freund provokant. ,,Wir finden sie alle heiß, aber bei dir merkt man das echt doll. Du solltest das eher unauffälliger machen." Ich ließ einen verächtlichen Laut von mir. ,,Kann gut sein, dass ich vielleicht ein bisschen gestarrt habe, aber nur weil sie mich innerlich zur Weißglut bringt! Warum mögen sie alle? Und außerdem finde ich sie nicht heiß." Irgendwie hörte ich mich, wie ein kleiner Fünftklässler an, der abstritt auf ein Mädchen zu stehen, doch das war mir gerade egal. Ich stehe nicht auf sie und selbst wenn, dann würde sie eh nichts mit mir anfangen, da ich einfach zu viele andere Bettgeschichten hatte. Warum mache ich mir darüber überhaupt Gedanken? Sie ist einfach nicht mein Typ und basta!

Ein Mädchen im Team?!Donde viven las historias. Descúbrelo ahora