(22)

7.4K 273 53
                                    

Paytons Sicht:

,,E-es tut mir so leid. I-ich...", versuchte ich mich bei Louis zu entschuldigen, doch ich konnte nicht, da ich anfing zu heulen. Warum musste ich denn ausgerechnet jetzt anfangen zu weinen? Ich wollte nicht vor ihm verletzlich wirken. ,,Hey, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es war meine Schuld. Ich hätte-..." ,,Quatsch! Es war meine Schuld! Ich hätte mich nicht von Claire unterdrücken lassen sollen und dich nicht unterbrechen dürfen." Nun fing er an zu lächeln. ,,Du hast es gerade schon wieder getan." ,,Ja, aber du hättest eh nur Bullshit geredet.", rechtfertigte ich mich und fing auch an zu lächeln. Ich wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht. ,,Darf ich dich umarmen?" Die Frage kam mir so bescheuert vor, doch er nickte und ich rannte schon förmlich auf ihn zu. Mir wurde sofort warm ums Herz, als sich seine starken Arme um mich legten. Er war generell sehr warm und roch gut. Scheiße nochmal! Er roch verdammt gut. Ich fing an wie eine Bescheuerte zu grinsen, was er zum Glück nicht sehen konnte und drückte mich aus Reflex noch doller an ihn, was ihn aber aufstöhnen ließ. Ich entfernte mich sofort wieder von Louis und sah ihn fragend an. ,,Was ist?" ,,Ich habe zwei Verbrennungen an der Gürtellinie. Schon vergessen?" Ich schüttelte den Kopf und machte mich daran seine Jacke und seinen Pullover etwas hochzuschieben und sofort sprangen mir zwei rote Brandwunden ins Auge, die nicht sehr gut aussahen. ,,Louis die sehen nicht gut aus...vielleicht solltest du zum-..." ,,Arzt? Nein. Ich hasse Ärzte. Und außerdem sind deine Behandlungen viel effektiver." Ich wollte gerade protestieren, doch Louis ließ mich nicht und zog mich einfach mit sich.

Nach einem 5min Spaziergang standen wir vor einer Auffahrt und ich hatte kein Plan mehr wo wir waren. ,,Wer wohnt da?", fragte ich Louis und zeigte auf das moderne Haus, wo Rauch aus dem Schornstein kam. ,,Ich!", sagte Louis begeistert und nahm mich an die Hand. Ok keine Panik schieben Payton...seine Familie ist bestimmt nett.

Wir traten in den Flur und Louis rief sofort durch das ganze Haus, dass er jetzt wieder da war und Besuch mitgebracht hatte. ,,Kennt man den Besuch?", antwortete eine ältere Herrenstimme. ,,Ähm...Payton. Ihr wisst schon...das Mädchen aus-..." ,,Aus deinem Footballteam?", unterbrach ihn diesmal eine alte Frauenstimme. ,,Ja.", antwortete Louis, während er mir meinen Mantel abnahm und ihn auf hing. ,,Ha! Gerd! Ich hab's dir doch gesagt, dass er die Kleine irgendwann mitbringt! Ich will jetzt sofort mein Geld!", hörte ich wieder die Frauenstimme sagen und musste sofort anfangen zu lachen. Anscheinend hatten die beiden eine Wette am laufen, die sie anscheinend gewonnen hatte. Diese Frau war mir auf anhieb sympathisch.

,,Hallo ihr beiden. Und schön dich auch mal kennenzulernen, Payton." Eine Frau Anfang 40 guckte aus der Küchentür raus und winkte mir mit einem Backhandschuh zu. Ich lächelte und winkte zurück. Die Frau hatte genauso strahlend blaue Augen wie Louis, weshalb ich sie als seine Mutter identifizierte. ,,Wir sind im Wohnzimmer!" Diese Stimme war wesentlich tiefer und machte mir im ersten Moment Angst, aber als ich dann den Mann sah, dem diese Stimme gehörte, musste ich selber über mich lachen, denn der Mann war Louis wie aus dem Gesicht geschnitten, nur mit dem Unterschied, dass er braune Augen hatte und halt älter war. Zu 100% Louis' Vater.

Zuerst wurde ich von jeder möglichen Person hundert mal gefragt, ob ich denn einen Freund hätte, was ich auch hundert mal verneinte und jedes Mal wen ich das tat, stieß Louis' Oma -glaubte ich zumindest, dass es seine Oma war-ihrem Enkel in die Rippen. Irgendwann wurde Louis das dann zu doof und er stieß leicht zurück, woraufhin sich seine Großmutter lauthals beschwerte, dass man keine alten Menschen schubste. Irgendwann brachte dann Noel -Louis' Mutter- Plätzchen, die einfach der Hammer waren. Während ich noch kaute, fragte Gerd -Louis' Großvater- wer mit ihm ein Videospiel spielen wollte, weshalb ich nur die Hand hob. Im Endeffekt erklärte mir dann ein 70jähriger Opa, wie man einen Controller bediente, da ich keinen blassen Schimmer hatte wofür die ganzen Knöpfe und Hebel waren. Wir spielten so ein komisches Autorennspiel, von dem ich schon den Namen vergessen hatte. ,,Nein Payton. Du darfst den Controller nicht hin und her bewegen um zu lenken. Du musst diese beiden Hebel in der Mitte benutzen.", wies mich Gerd jetzt schon zum dritten mal an. ,,Ach ist doch egal. Payton. Lass mich mal." Ich übergab meinen Controller an Louis' Oma und staunte nicht schlecht. Sie machte die anderen drei Männer mit links platt und ließ sich dann von mir und Noel feiern.

Louis' Sicht:

Meine Familie liebte Payton genauso wie ich. Und ich war in diesem Moment so unendlich glücklich alle Menschen die ich liebte um mich zu haben.
Nur noch ein ganz kleines bisschen länger noch und dann würde meine Mutter fragen, ob Payton hier schlafen wollte. ,,Payton? Es ist schon ziemlich spät...soll ich bei dir zu Hause anrufen und bescheid sagen, dass du hier schläfst?" Na wer sag's denn. Auf meine Mutter war halt verlass. ,,Schatz, du muss sie auch erstmal fragen, ob sie hier überhaupt übernachten möchte.", bedachte mein Vater und sah Payton danach an. Payton's Blick wanderte kurz zu mir und ich nickte ihr unauffällig zu, dass sie jetzt schon ,ja' sagen sollte. ,,Also wenn es euch keine Umstände macht...gerne!" Ja! Ja! Ja! Am liebsten wäre ich ihr jetzt um den Hals gefallen, aber das konnte ich schlecht vor meiner Familie bringen. ,,Soll ich dann eben das Gästezimmer für dich fertig machen?" ,,Brauchst du nicht Mum. Mein Bett ist groß genug für zwei. Eigentlich auch für drei.", meinte ich und zog an Paytons Ärmel und sagte ihr somit, dass ich jetzt mit ihr aufstehen wollte. ,,Aber ihr hattet doch nicht vor euch in der Nacht zu vermehren, oder?" ,,Nein Oma. Hatten wir eigentlich nicht vor.", sagte ich und stand nun auf. ,,Eigentlich?" Mein Vater schaute mich mit großen Augen an und ich ihn. ,,Eigentlich.", bestätigte ich seine Aussage und schielte kurz zu Payton, die sich ein Lachen nur schwer verkneifen konnte. ,,Seid ihr überhaut schon alt genug dafür?", fragte uns mein Großvater und dann war es nicht nur um mich und Payton geschehen, sondern auch um den Rest meiner Familie, außer meinem Opa, der das ganze Gelächter nicht verstand. Selbst meine Mum lachte und dabei hasste sie diese Themen. Und apropos alt genug und Alter. Payton wurde in drei Tagen 18 und ich hatte kein Plan, was ich ihr schenken konnte...

,,Also kann ich jetzt bei dir zu Hause anrufen und sagen, dass du hier schläfst?", fragte meine Mutter, die immer noch das Telefon in der Hand hatte, woraufhin Payton nickte. Sie bot ihr auch an selber anzurufen, doch meine Mum meinte, dass das von Mutter zu Mutter professioneller wäre. ,,So wir gehen mal nach oben.", wollte ich mich verabschieden und Payton mit mir ziehen, doch sie riss sich los und lief nochmal zum Tisch um sich zwei Plätzchen zu holen. Alleine aus Prinzip hielt ich ihr eine Hand hin, weil ich auch eins haben wollte, doch als sie wieder bei mir ankam hatte sie schon beide bis zur Hälfte im Mund und guckte von meiner Hand unschuldig hoch in mein Gesicht. Man war das süß...aber trotzdem setzte ich ein Dein-Ernst-Blick auf, woraufhin sie nur die Augen rollte und von ihren beiden Keksen abbiss und mir eine der zwei Hälften gab. ,,Wie aufmerksam von dir.", sagte ich, woraufhin sie nur frech grinste und nickte. Während ich sie in Richtung Flur schob winkte sie noch kurz in die Runde, da sie ja immer noch den Mund voller Plätzchen hatte. Aus dem Wohnzimmer kam ein einstimmiges ,,Gute Nacht." woraufhin ein Lachen von meiner Oma kam die danach sagte, dass Payton und ich jetzt auf jeden Fall noch nicht schlafen gehen würden. Warum kannte meine Oma mich eigentlich so gut? Das war manchmal echt unheimlich.

Ein Mädchen im Team?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt