Kapitel 1

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Kozume Kenma glaubte nicht an Seelenverwandte.

Das das Universum eine Person aussucht, die perfekt für ihn ist, klang viel zu unglaubwürdig; sollte eine Person nicht ihr eigenes Schicksal bestimmen? Seiner Meinung nach, gab es zu viele verschiedene Möglichkeiten. Was ist wenn er seinen Seelenverwandten nicht ausstehen kann? Und was ist wenn andersrum? Er wollte an diesem Gedanken nicht festhalten. Sein ganzes Leben schon, hörte er die Menschen über das Wunder eines Seelenverwandten reden. Sogar bei seinen Eltern hat er es mitbekommen, aber ihm überkam immer wieder die Angst, dass es bei ihm vielleicht nicht in so einem Märchen enden würde.

Dies war jedoch nicht Kenma's einziges Problem mit der Idee an Seelenverwandten. Das was ihn am meisten störte, lag in seiner sadistischen Art. Kenma wollte die letzten Worte seines Seelenverwandten an ihn nicht wissen. Er wollte mit der Angst, die das mit sich bringt, nichts zutun haben.

Diese Gedanken wiederholten sich ständig als er sich im Badezimmer Spiegel betrachtete und darauf wartete bis die Worte auf seiner Haut erscheinen. Er schaute zurück auf sein Handy. 23:58 Uhr. Noch zwei Minuten. Er hat Kuroo gesagt, dass er sie sich anschauen wird, sobald er aufwacht, um es so dastehen zu lassen, als wäre es nichts Besonderes, aber er hatte es nicht mal zu einer Sekunde Schlaf gebracht, da er viel zu sehr darauf fixiert war, was die Wörter sein werden würden.

Kenma tippte auf dem Waschbecken Rand herum. Er hätte mehr Artikel über die Angst davor lesen sollen. Er kann ja nicht der Einzige sein, der in sich in diesem Moment so fühlt.

Oder er hätte vielleicht lieber Kuroo's Vorschlag eine Übernachtung zu machen angenommen, damit er wenigstens die vertraute Sicherheit seines besten Freundes um sich hatte.

Aber nein - Kenma war sich selbst viel zu stolz dafür. Als Kuroo's Worte erschienen sind, schien er kein bisschen gestresst. Er war sogar so uninteressiert, dass Kenma bis heute nicht weiß Wo es ist und Was für Worte es sind. Er konnte sich noch genau an sein gewöhnliches Grinsen und seine zurücklehnende Haltung erinnern, an nur einem Tag vor seinem 16. Geburtstag. Sein einziger Kommentar zu dem Ganzen war 'Es wird kommen, was kommen muss.'

Das versuchte Kenma sich die ganze Zeit einzureden, wobei er komplett scheiterte. Er schaute auf die Uhr bis es Mitternacht schlug.

Er schaute sich im Spiegel an, atmete tief ein. „Es wird kommen, was kommen muss."

Er wollte so gerne daran glauben.

Ein leichtes Kitzeln machte sich an seinem rechten Schlüsselbein bemerkbar, was ihm Gänsehaut bereitete. Er versuchte sofort, es sich im Spiegel anzuschauen, aber die Worte waren noch viel zu blass um auch nur eins zu identifizieren, wenn man die Handschrift außer Betracht lässt. Das verärgerte Kenma, so dass er mit seiner Hand über die Stelle rieb, in Versuchung den Prozess zu beschleunigen.

Er war sich nicht sicher, was er von der Stelle halten soll. Einerseits kann er es unter seinen meisten Shirts verstecken, andererseits wäre es immer noch teils sichtbar. Seine einzige Hoffnung ist, ist, dass die Worte nichts Besonderes sind. Etwas worüber die Menschen ihn nicht ausfragen würden. Dieses Phänomen lässt viele Leute neugierig werden, aber er wollte diese Art von Aufmerksamkeit nicht.

Diese Gedanken übernahmen seinen Kopf, solange bis die Worte lesbar wurden.

Geschrieben auf seinem Schlüsselbein waren drei einfache Wörter, die seine Zukunft nur erschwerten.

'Ich liebe dich.'

Kenma spürte wie Tränen in seine Augen schießen, als er seine Finger über die Worte streichte. Er bemerkte wie jeder Buchstabe geschwungen war.

Es waren nicht nur die Worte, die seine Gefühle beeinflussten. Es war der Fakt, dass er die Handschrift kannte. Jeder Schwung und jede Schleife kam ihm so bekannt vor, als sei es seine eigene. Er hatte schon Stunden damit verbracht, diese Schrift zu lesen, zuzuschauen wie sie geschrieben wird, und jeden Buchstaben einzeln zu studieren.

Kuroo.

Kuroo war sein Seelenverwandter.

the galaxy is endless (I thought we were, too) (german)Where stories live. Discover now