21. Dezember: Eine Überraschung an Weihnachten

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Eigentlich sollte dieser One Shot bereits gestern kommen, aber es gab ein kleines Problemchen und deswegen, ist er jetzt erst da :D Er ist von der lieben Cxixlnaa, die ebenfalls netterweise für die abgesprungenen Autoren eingesprungen ist. Deswegen war es auch bei ihr echt kurzfristig und gebt ihr ganz viel Liebe dafür, dass sie trotzdem so etwas tolles in die tasten gehauen hat! Lasst ihr ein paar Votes und Kommentare da :) Von mir auch noch einmal ein Riesen Dankeschön an dich, dass es so kurzfristig noch geklappt hat und du dieses Jahr dabei warst! <3

Lots of Love

Michelle xx 

Wörteranzahl: 4518


Es ist wieder so weit. Es passiert jedes Jahr, gleicher Ablauf, gleiche Menschen, jedes verdammte mal. Und doch bin ich erneut überhaupt nicht darauf vorbereitet. Weihnachten. Bunte Lichter, heiße Schokolade, Weihnachtsmärkte, alles eine ganz tolle Sache und ich nehme definitiv jede Weihnachtsaktivität mit, mein Problem liegt eher am Schluss der ganzen Weihnachtszeit. Die Weihnachtsfeiertage sind das, was mir jedes Jahr aufs neue Bauchschmerzen bereitet. Oder jedenfalls die Menschen, mit denen ich diese drei Tage verbringen muss, meine Familie. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Familie, ich bin dankbar für meine Familie und habe diesen Menschen wirklich viel zu verdanken. Jedoch sind meine Familienmitglieder in Kombination nur ganz schwer zu ertragen. Seit ich mich in einem Heiratsfähigen Alter befinde, hören die Fragen ob ich denn eine Freundin habe und wie weit ich mit der Kinderplanung bin, einfach nicht mehr auf. Seitdem meine Schwester mit ihrem dritten Kind schwanger ist und all meine Cousinen und Cousins schon mindestens ein Kind haben, wird es nur noch schlimmer. „Harry sag doch mal, was ist denn mit der hübschen blonden von Silvester letztes Jahr, seid ihr noch zusammen?" oder „Wie alt wirst du nächstes Jahr? 25? Beeil dich lieber!" Sind nur ein kleiner Auszug aus all den Fragen und Aussagen denen ich mich letztes Jahr stellen musste. Alle sitzen sie da am Tisch und unterhalten sich über Windelmarken und Spucktücher, während ich mich am Tischende mit meiner 7 Jährigen Nichte um den Rotkohl streite und meinem 5 Jährigen Neffen immer wieder erklären muss das er während dem Essen keine Furzgeräusche mit seinem Mund machen darf. Und das alles, all die Fragen und mein Platz in der Single-Ecke des Tisches wäre nicht so schlimm, wäre da nicht dieses winzige, nicht ganz unwichtige Detail, welches ich meiner Familie bis jetzt noch nicht beibringen konnte. Ich bin schwul. Ich weiß nicht warum das so schwer ist für mich, aber ich tue mich mit meinem outing wirklich unglaublich schwer und hoffe einfach dass ich damit irgendwann mal herausrücken kann. Wenn ich eines Tages tatsächlich mal jemanden kennenlerne wird es schwer die Wahrheit zu verschweigen, aber solange das noch nicht der Fall ist, ruhe ich mich noch auf der Unwissenheit meiner Familie aus.

Etwas genervt betrete ich das festlich geschmückte Kaufhaus, stecke Handschuhe und Mütze in meine Jackentasche und werfe einen letzten Blick auf meine Notizen. Ich bin mit dem Plan hier her gefahren Weihnachtsgeschenke für meine Familie zu kaufen, habe aber wie jedes Jahr wieder nicht wirklich viele Ideen und muss mich mal wieder spontan zum Kauf hinreißen lassen. Ein paar grobe Ideen habe ich, meine Mutter hat mir über das gesamte Jahr hin und wieder mal ein paar Hinweise gegeben, die ich mir sofort notierte. Zielstrebig mache ich mich auf den Weg in den Buchladen des Einkaufscenters, weiche hier und da mal ein paar langsam laufenden Mitmenschen aus. Vormittags, mitten in der Woche ist hier zum Glück nicht allzu viel los und ich kann mich ganz auf meine Weihnachtsgeschenke konzentrieren. Mit dem Gedanken wie verdammt heiß es in diesem Mistschuppen ist, betrete ich schließlich den Buchladen und werfe zum dritten mal heute einen Blick auf meine Notizen, da ich mir den Namen der Autoren die meine Mutter gut findet einfach nicht merken kann. Linda Castillo, okay. Diesen Namen im Kopf immer wieder wiederholend streife ich durch die Gänge der großen Buchhandlung in der Hoffnung diesem Namen irgendwann mal über den Weg zu laufen. „Kann man Ihnen weiter helfen?" Eine Stimme neben mir lässt mich herumfahren, ein Mann, mindestens einen Kopf kleiner als ich, offensichtlich ein Mitarbeiter, steht neben mir und sieht mich mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht an. Seine blauen Augen, seine weichen Gesichtszüge und diese perfekt sitzenden Haare fallen mir sofort auf und ich starre ihn einen Moment zu lange an.

Larry-OS Adventskalender/2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt