#16

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Jack verließ das Zimmer und fand sich auf einem kleinen Flur wieder. Es hatte keine besonderen Merkmale. Boden und Wände waren wie in seinem Zimmer aus Holz. Es hingen keine Bilder und es standen auch keine Möbel. Der Flur wurde scheinbar nur als Gang benutzt, um von Punkt A zu Punkt B zu kommen. Sein Zimmer schien jedenfalls zu Punkt C zu fallen. Es war die letzte Türe im Flur. Neben dieser war noch eine Tür, parallel gegenüber zwei weitere und am Kopf des Flures eine fünfte.
Jack ging auf die Tür zu, die gegenüber zu seiner stand und blieb davor stehen. Sie war alt und abgenutzt und bestand, sowie auch seine Tür, aus einem hellem Holz.
Jack war neugierig was sich wohl dahinter befand. Niemand hatte ihm gesagt, dass er sich nicht um gucken darf. Und im eigenen Zimmer zu versauern hatte er erst recht keine Lust. Also betrat er - er dachte nicht Mals ans Klopfen - das Zimmer. Und das Zimmer sah - bis auf einen halbnackten, bleichen Jungen, der sich am umziehen war - genau so aus, wie sein eigenes. Hölzerner Boden und Wände, zwei Betten mit dazugehörigen Beistelltischen, ein großer Kleiderschrank mit Spiegel und ein Fenster mit Waldblick. Ansonsten nichts ungewöhnliches.
»Wer bist du?«, fragte der bleiche Junge und ging provokant auf Jack zu. Jack vermutete, dass er etwa drei Jahre jünger als er selbst war. Allerdings war er auch nicht sonderlich schön anzusehen. Seine Haare waren raben schwarz und ganz verkohlt, so als wären sie verbrannt worden. Im Gesicht hatte er zwei vereiterte, tiefe Wunden, die ihm von den Mundwinkeln bis hin zur Wange gingen. So weit, wie man hätte aufschneiden können. Seine Augen waren weit aufgerissen und Jack könnte schwören, dass jemand versucht hatte ihm die Augenlider weg zubrennen - allerdings kam er nicht sonderlich weit. Und sie hatten ein stechendes helles blau. Sie waren sehr kalt - als wäre dieser Junge im Inneren abgestorbenen.
»Was glotzt du so, Maskenheini?«, sagte er gefährlich ruhig und Jack musste feststellen, dass dieser Junge ziemlich vulgär war.
»Wie bitte?«, fragte Jack perplex.
»Du hast schon richtig verstanden, Maskenheini«, grinste der Junge und baute sich drohend vor Jack auf. Was ziemlich lustig für Jack aussah, da der Junge noch einige Zentimeter kleiner war als er selbst. Allerdings war Jack sich auch sicher, dass er noch im Wachstum stecken musste. Schließlich musste der Junge gerade erstmal zwölf sein.
»Junge, du machst mir keine Angst.«, gab Jack gelassen von sich. »Hör auf mich zu bedrohen.«
»Und was ist wenn nicht?«
Jack sagte nichts darauf und machte sich darauf gefasst dem Jüngeren gleich eine zu scheuern.
»Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?«, grinste der Junge. »Oder habe ich dich nicht verstanden, weil deine Maske dein Genuschel abgefangen hat?«
»Sei still!« Langsam aber sicher nervte dieser Junge Jack.
»Oder was sonst?«, nekte dieser. Doch Jack wurde dieses Rumgehampel allmählich zu blöd. Er ließ die Haltung fallen, drehte sich um und ging kopfschüttelnd wieder aus den Raum.
Der Junge lachte höhnisch. »Sieh an, jetzt ziehst du also doch den Schwanz ein, Feigling. Kaum anders zu erwarten, bei jemanden, der eine Maske trägt und sein Gesicht dahinter versteckt, wie ein ängstliches Baby. Hasenfuß Maskenheini
Ohne das Jack sich beherrschen konnte, drehte er sich um und schlug mit dem Schwung der Drehung seine Hand in das Gesicht des Jungen, welcher daraufhin einige Schritte zurück taumelte und zu Boden ging. Er wischte sich das Blut, welches aus seiner Nase floss mit dem Handrücken fort und stand sogleich wieder auf. Dann lachte er.
»Sieh an«, sagte er und sprang mit seinem ganzen Körpereinsatz auf Jack zu und tackelte ihn zu Boden. Sie welsten sich im Staub und schlugen auf einander ein. Fäuste hagelten und blaue Flecken bildeten sich darauf an ihren Körpern. Als der Junge sich auf Jacks Bauch setzte, versuchte er ihn zu würgen, allerdings warf Jack den Jungen sogleich wieder ab und rollte sich selbst auf ihn. Dann schlug er zwei Mal auf die Nase des unter ihm Liegenden, ehe er wieder von ihm runter geworfen wurde. Nun saß er wieder auf Jack und riss ihm die Maske aus dem Gesicht. Mit einem leisen Plopp - als hätte die Maske sich an Jacks Gesicht fest gesaugt gehabt - löste sie sich und flog durch den Raum.
Der Junge verharrte in seiner Bewegung und starrte Jack an. »Alter, was geht denn mit deinen Augen?!«, sagte er nach Luft ringend.
»Guck dich doch selbst an, Lord Voldemort!«, fauchte Jack zurück, zog seine Rotze hoch und spuckte ihm ins Gesicht. Angewidert wischte der bleiche Junge die Spucke weg und drückte dann seine Daumen in Jacks Augenhöhlen. Dieser fing aus Schmerz an zu schreien. Die Farben und das Detail verschwanden wieder. Er sah nur noch Schwarz mit weißen Umrissen und Formen. Es schmerzte so sehr, das Jack das Gefühl hatte wieder durch zu drehen. Wenn er könnte, würde er diesen Jungen am liebsten umbringen. Doch er konnte sich nicht rühren.
Jacks Hände fassten die Handgelenke seines Peinigers und verstärkte seinen Griff. Mit aller Kraft versuchte er ihn von sich zu drücken, doch ihm war schnell klar, dass der Junge um einiges kraftvoller - trotz den drei Jahren Unterschied - als er selbst war.
Plötzlich löste der Junge seinen Griff und das Gewicht auf Jacks Oberkörper verschwand auch ruckartig. Dann spürte er zwei warme Hände, die Vorsichtig Jack in den Schneidersitz hievten.
»Bist du in Ordnung?«, sagte jemand und drückte Jack eine Art Tuch vor die Augen. Jack ordnete diese Stimme Toby zu. Er nickte knapp und schnappte nach Luft.
»Ich bi-bi-bi-bin eigentlich noch mal zurück gekommen, weil ich noch etwas verges-gessen hatte zu erwähnen. Hätte nicht-nicht gedacht, dass ihr zwei euch direkt a-an die Gurgel geht.«, hörte Jack Toby mit einem Hauch Sarkasmus sagen. Die wilden Beleidigung des Jungen versuchte er dabei zu überhören. »Außerdem wollte ich euch erst sp-spä-späterr vorstellen. Wenn ihr euch etwas erholt hättet. Aber wie ich sehe, kennt ihr euch ja schon. Aber trotzdem. Jack, das ist Jeff. Jeff, das ist Jack. Ihr s-seid nun K-Kameraden. Also bringt euch nicht schon V-Vorzeitig um. Das wäre wirklich kontrap-produktiv.«
»Ach halt doch dein Maul, behinderter Sch-sch-sch-scheißkerl!«, brüllte Jeff mit sehr viel Verachtung in seiner Stimme. »IHR habt mich doch hierher verschleppt! Ich hab mir das nicht ausgesucht! Ich hab mir keine Kameraden gewünscht! Ich brauch nur mich! Mich, sonst niemanden!«
»Du n-nicht, aber er.«, sagte Toby sehr ruhig. Gefährlich ruhig. »Und wenn du nicht t-t-t-tust, was er von d-dir verlangt, dann w-wirst du nicht sehr lange großko-kotzige Sprüche mehr klopfen. Also, füg dich ein. D-du musst ja niem-m-manden heiraten.« Toby holte kurz Luft und dachte nach. Dann fügte er noch etwas hinzu: »Achja, b-bevor ich es schon wieder verges-gesse, in einer halben Stunde treffen s-sich die N-Neulinge draußen auf dem Trainingsplatz.«
Jack war verwirrt. Wieso gab es hier einen Trainingsplatz? Allerdings würde er es spätestens in einer halben Stunde erfahren.
Dann half Toby Jack auf und stützte ihn.
»Ach, und Helen, du kannst Jeff gerne in die Sch-schranken weisen, w-wenn er sich nicht f-fügen sollte. Du bist für i-ihn zuständig. Vergiss das n-nicht«, warf Toby noch jemanden zu, der Jeff festhielt und von Jack bisher nicht bemerkt wurde, ehe er und Jack den Raum verließen.
»Tut's sehr weh?«, fragte Toby. Seine Stimme klang dabei sehr sorgvoll, was Jack sehr verwirrte. Noch nie hatte jemand einen solch seichten Ton ihm entgegen gebracht. Nicht sein Vater. Nicht mal seine Angestellte. Vielleicht seine Mutter, aber konnte er sich nicht sonderlich an sie erinnern. Sie war früh gestorben. Und sein Vater wollte Jack nach ihrem Tod stählen und auf das Leben vorbereiten.
Jack schüttelte den Kopf. »Passt schon.«
»Sicher?«
»Warum sorgst du dich so um mich?!« Jack konnte sich nicht erklären wieso, aber auf eine gewisse Weise machte Tobys sorgsames Verhalten ihn wütend.
»Er h-hat mich dir z-zugeteilt. Du bist mein Sch-Schützling.«, sagte Toby verwirrt über den verärgerten Ton Jacks.
»Er, er immer ist von ihm die Rede!«, sagte Jack. »Aber er ist er?! Ein Phantom?! Existiert er überhaupt?! Oder nutzt ihr dieses er nur um eure "Neulinge", besser gesagt eure Entführungsopfer, unter Druck setzten?! Ihnen Angst zu machen! Um sie besser in Schacht zu halten!«
Toby sah ihn fassungslos an.
Zwischenzeitlich waren sie in Jacks Zimmer zurückgekehrt und Toby half Jack sich auf das Bett niederzulassen, da er bis jetzt immer noch nur Umrisse erkannte.
»Was ist?!« Jack sah ungeduldig zu Toby hoch und nahm das Tuch von seinen Augen. Sie schmerzten immer noch und wirklich viel konnte er auch nicht erkennen. Höchstens ein paar Farbkleckse.
Toby setzte sich neben Jack. »Er existiert. Und er w-wird sich selbst vorstellen. Früher oder später off-offenbart er sich allen. Mich hat er p-persönlich zu sich geholt. Du wirst sehen, er i-ist großartig.«
Jack seufzte. Er war genervt, dass Toby nicht mehr preisgab, als das, was er ständig wiederholte. Als hätte er einen Sprung in der Schallplatte.
»Na gut.«, gab Jack nach. »Aber ich hätte trotzdem noch eine weitere Frage!«
»Welche?«
»In diesem Zimmer stehen zwei Betten. Habe ich einen Zimmergenossen?« Jack sah zum zweiten Bett hinüber, welches im Gegensatz zu seines gemacht war. Toby tat es ihm gleich.
»Nun«, sagte Toby, »dazu k-kommen wir auch später.«
Und erneut musste Jack genervt ausatmen. Dieser Junge war nicht leicht.
Plötzlich kam ein tiefes Grummeln aus Jacks Magen. Die Jungs sahen sich gegenseitig an.
»Nun«, gab Toby nachdenklich von sich. »ich denke, das ein klei-kleiner Abstecher in die Cafeteria kein D-Ding des Unmöglichen wäre.«
»Toby,«, sagte Jack genervt. »tu mir einen Gefallen.« Toby war ganz Ohr. »Hör auf so komisch hoch gestochen zu reden. Das ist anstrengend. Wirklich anstrengend. Das hört sich so an, als würdest du mir irgendetwas vorspielen. Und ich mag das nicht. Vielleicht, tut mir leid, dass ich das so sagen muss, aber vielleicht hört dann auch dein Stottern auf.«
»Ich werde mein bestes g-geben.«, lächelte Toby. »Na k-komm. Wir haben n-nur noch fünfundzwanzig M-Minuten!«

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Heya~
Sry für die lange Pause, obwohl ich versprochen hab, dass es keine geben wird :D
Ich hatte Urlaub gehabt und hab kurzerhand entschlossen auch kurz mit Wattpad Urlaub zu machen :D
Eig sollte das Kap letzte Woche schon kommen, allerdings habe ich keine Zeit zum schreiben gefunden :D"
Ich hoffe mal, dass es nun wd regelmäßiger wird : )

Eure AkisuraXD
ᕦ( ᐛ )ᕡ

REBORN || Jeff x Ben || All We Need Is Faith 2Where stories live. Discover now