#15

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Jack reckte sich und rieb den Schlaf aus seinen Augen. Plötzlich fingen sie an zu Schmerzen und Jack schrie. Da waren keine Augen. Und er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Er wurde nervös und bekam Panik. Sein Vater hatte seine Augen ausgebrannt! Jack hätte tot sein sollen! Doch war er es nicht.
Ihm war heiß und kalt zu gleich. Er würde gleich ersticken, wenn nicht etwas passieren würde!
Erstickte Laute anstatt die Geräusche eines Schreiens verließen seine trockene Kehle. Er wandt sich und plötzlich kam er schmerzhaft auf dem Boden auf.
Seine Augen waren ausgebrannt! Wieso hatte er es getan?! Er war sein Vater! Sein Vater verdammt! Jack verstand es nicht. Und alles tat ihm weh. Sein Kopf, seine Kehle, sein Bauch und seine Augenhöhlen. Vor allem seine Augenhöhlen.
Im Inneren sah er diese glühende Stange, die auf seine Augen zu kam und seinen Vater, der ihn auf den Boden drückte. In seinem Blick hatten sich Tränen gefangen. Gelogene Tränen. Alles gelogen.
Ohne dass er etwas dagegen tun konnte übergab er seinen gesamten Mageninhalt. Wieder rang er nach Luft, dann schrie er.
»Ganz ruhig«, hörte Jack eine Stimme weit entfernt und spürte eine warme Hand auf seinem Rücken. Verwirrt schlug er die Hand fort und sprang von der Person, der die Hand gehörte, weg. Dann sah er, wer versuchte ihn zu beruhigen. Jacks ganzer Körper zitterte unnachgiebig und seine Hand griff nach dem erst Besten, was er für seine Verteidigung finden konnte. Zu seiner Überraschung war es ein langer, bearbeiteter Stock, der etwas größer als er selbst war. Dieser hatte unter dem Bett gelegen. Doch Jack hatte nicht die Nerven nach dem Warum zu grübeln.
Doch Jack hatte die Person, die ihm gegenüber hockte, nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Er würde nicht noch einmal zulassen, dass sein Vater Hand an ihn legen würde.
»Bleib weg!«, schrie Jack seinen Vater an.
»Ganz ruhig!«, sagte er sanft und versuchte Jack zu beruhigen. »Du bist hier sicher. Keiner tut dir etwas!«
Jack war verwirrt. Sein Vater hatte nie versucht ihn zu beruhigen. Meistens wollte er, streng wie er war, dass er ohne Widerstand aufstand. Auch war seine Stimme nicht so kratzig gewesen, sondern glatt, tief und erwachsen und er hatte einen festen Ton. Sein Vater wusste immer was er wollte.
Durcheinander schloss Jack seine Augen und schüttelte seinen Kopf.
»Bleib weg!«, flüsterte Jack erneut. Seine Stimme zitterte und er war sich nicht mehr ganz so sicher, ob es wirklich sein Vater war, der dort vor ihm kniete.
»So ist gut«, flüsterte die Person und stand langsam auf, um sich langsam auf Jack zu zu bewegen.
Ohne das Jack sah, was die Person Tat, sah er doch die Umrisse der Bewegung und er holte mit seinem Stock aus. Er traf die Person an der Schläfe und sie brach fluchend auf dem Boden zusammen. Hielt sich den Kopf. Dann rannte plötzlich eine zweite Person in den Raum.
»Masky! Alles gut?!«
»Der kann was erleben.«, brummte die Person, die Masky genannt wurde.
»Das war sicher nicht absichtlich.«
»Sei still, Hoodie. Das war Absicht. Niemand schlägt ohne eine Absicht zu. Hinter jedem Schlag steckt eine Absicht. Und wenn die Absicht Selbstverteidigung war. Fuck. Ich blute.« Masky sah sich seine Hand an, zog etwas aus seiner Hosentasche und drückte es an seine Schläfe. »Soll der Junge doch versauern.«
Er stand auf und ging durch die Tür. Hoodie folgte ihm.
Für einen kurzen Moment konnte Jack seine Muskeln entspannen. Er war so verwirrt. Von seiner Umgebung, - er war nicht zu Hause, nicht mal im Krankenhaus - von diesen Leuten - er kannte sie nicht, er hatte sie nie vorher gesehen gehabt - und von seinen Augen - er konnte sehen, ohne überhaupt zu sehen. Er verstand das alles nicht. War er in einer Irrenanstalt? In irgendeiner Weise wegen seinen Augen weggesperrt worden? Wurde er entführt?
Dann hörte er plötzlich ein schallendes Gelächter und ein Junge, etwa in seinem Alter, betrat den Raum. Allerdings konnte er ihn nur schemenhaft ausmachen. Jack hatte noch seine Augen geschlossen.
Sofort krampften sich seine Finger wieder um den Stock. Der Junge hob erschrocken seine Hände als Geste, dass er unbewaffnet war.
»K-Keine Sorge!«, sagte er stockend. Es schien aber nicht so, als habe er Angst. »Ich bin ni-nicht so kratzbürstig wie der da!« Er räusperte sich einmal. »Du musst mir meine Ticks bitte verzeihen. Ich mache gerade eine neue Bekanntschaft, da zeigen sie sich gerne in Sprachform.«
Jack sagte nichts. Er beobachtete lediglich mit geschlossenen Augen was der Junge vorhatte. Aber dieser kam ihm nicht näher. Er setzte sich im Sicherheitsabstand Jack gegenüber und lachte.
»Das war ü-ü-übrigens großartig, wie du Ma-Masky eins übergewischt hast! Und BAAM! Geschieht ihm ganz recht.« Dann schwieg er kurz und wartete darauf, ob Jack etwas dazu zu sagen hatte. Aber er sagte nichts und der Junge fuhr sein Selbstgespräch weiter. »Bist ja fast s-so ungesprächig wie Hoodie! L-Langweiler! Ach, d-da fällt mir ein, ich h-hab mich ja noch gar n-nicht vorgestellt! Mein Name ist Toby. Doch unter meinen Aufträgen g-g-gab er mir Ticci Toby als Codename.«
»Jack«, sagte Jack wesentlich fester, als er gedacht hatte. Toby lächelte, als er den Neuen endlich reden hörte. »Wer ist er?«
»Er hat uns alle gerettet. A-Auch dich. Er ist we-weder gut, noch b-böse. Er ist ein Beschützer. Solange du nichts tust, was ihn verärgern k-könnte, wird auch nichts geschehen, was für dich zu Ungunsten sein wird.«
»Redest du immer so einen geschwollenen Mist?«
»Manchmal«, grinste Toby. Und beide lachten.
Jack senkte den Stock. »Du bist echt ein komischer Vogel«
»Sagt der, d-d-der beim Reden die Augen geschlossen hält. Außerdem, was ist das für ein schwarzes Zeug, dass da aus deinen Augen l-läuft?«
Jack wandte sein Kopf ab. Schwarzes Zeug?
»D-Da fällt mir ein, für den Fall, dass Masky scheitern sollte, so-soll ich dir das hier geben«
Toby stand auf, bedacht Jack nicht zu verschrecken, und setzte sich neben ihm nieder. Jack verstärkte den Griff um seinen Stock, hob ihn allerdings nicht an. Er war nur vorsichtig.
Dann griff Toby in seine große Pullovertasche und zog etwas Gesichtsförmiges raus. Er drückte es Jack in die Hand. Eine Maske?
»Weißt du, so eine Maske hat viele Vor-Vorteile. Wenn man nicht erkannt w-werden will, zum Beispiel. Oder auch einfach um s-sein Gesicht verstecken, w-wenn man es aus optimistischen G-Gründen nicht zeigen will.« Toby verstummte.
Auch Jack sagte nichts. Dann stand der seltsame Junge auf.
»Ich will dann n-nicht weiter stören. I-Ich denke, du kommst schon allein zurecht. D-Du.. Äh.. Sieh dich einfach ein-ein wenig um. Du ge-gewöhnst dich noch an all-all das hier.«, sagte er und ging zur Tür. Ehe er das Zimmer verließ wandte er sich noch einmal an Jack. »Beinah hätte ich es vergessen! Er m-m-möchte, dass d-du dich nun unter deinen M-Missionen Eyeless Jack nennst.«
Dann war Jack allein. Er fand, dass Toby seltsam war. Aber auch interessant.
Vorsichtig öffnete er seine Augen und mit einem Schlag waren nicht mehr nur Umrisse zu sehen, sondern auch Farbe und Detail. Das Zimmer, in dem er war, war nicht sonderlich groß. Die Wände, der Boden und sogar die Möbel waren aus Holz. Lediglich zwei Betten, je ein zugehöriger Beistelltisch mit Schubladen und ein Kleiderschrank befanden sich im Zimmer. Sein Bett -jedenfalls ging er davon aus, dass es ihm gehörte, da er in diesem erwachte - war neben einem Fenster gestellt. Draußen war bis auf große, dunkle Bäume nichts weiter zu sehen. Wo wurde er nur hin verschleppt?
Jack betrachtete die Maske in seiner Hand, die er von Toby bekommen hatte. Die er ihm bereitgestellt hatte. Wer auch immer er war. Aber mit Sicherheit hatte er hier das Sagen.
Die Maske war tief Blau und schlicht. Sie schien aus sehr leichten Holz oder ähnliches gemacht zu sein. Von außen waren weder Nase noch Mund abgebildet. Allerdings konnte man durchsehen. Innen war irgendetwas Silikon ähnliches verarbeitet, das die Form eines Gesichtes hatte. Allerdings waren keine Bänder an der Maske befestigt. Da stand die Frage offen, wie die Maske überhaupt am Gesicht halten würde.
Jack stand auf und ging zum Schrank, von dem aus ein Spiegel ihm entgegen blitzte. Er trat vor den Spiegel und betrachtete sich. Und erschrak. Das, was er sah, war nicht das, was er kannte. Vor ihm im Spiegel stand eine fast fremde Person. Das einzige, was noch nach ihm aussah, waren seine braunen Haare und sein Kapuzenpulli. Alles andere war anders. Seine Haut war grau. Seine Augen waren leer und schwarz. Da waren keine Augen. Und aus seinen Augenhöhlen floss eine Schwarze Substanz, die, sobald sie von seinem Kinn tropfte, einfach verschwand. Mit zittriger Hand berührte Jack die Flüssigkeit - doch er fühlte nichts, nur seine Haut. Es war, als würde er durch sie hindurch greifen. Als er dann seinen Finger betrachtete war nichts von der Flüssigkeit haften geblieben.
Langsam taumelte Jack zurück und ließ sich erschöpft auf dem Boden gleiten. Die Maske legte er sich in den Schoß und starrte sie entsetzt an.
Was hatte sein Vater ihm nur angetan?
Was ist das für schwarzes Zeug?
Ihm war alles zu viel. Er verkrampfte seine Hände in seine Haare und schrie. Doch sein Kopf blieb leer. Jack hatte so viele Fragen, dass er zu überfordert war. Nach und nach wurde sein Kopf leerer und er vergaß fürs Erste all seine Fragen. Er starrte nur noch auf die Maske und fragte sich nichts mehr.
Momentan konnten keine Fragen geklärt werden. Jack musste einen kühlen Kopf bewahren, das wusste er. Auch wenn es schwerer war als getan. Er rief sich in den Kopf, was er war. Er war Sohn eines Arztes. Er wollte in seines Vaters Fußstapfen treten. Sein Vater hatte ihm alles nötige seit Kindesbein gelehrt. Auch ohne offiziell gelehrt worden zu sein, wusste er vieles. Darum musste Jack Ruhe bewahren. Er würde diese Fragen lösen können. Nur Ruhe bewahren.
»Nur wer eine ruhige Hand besitzt, wird auch ein guter Arzt.«, hatte sein Vater immer zu sagen gepflegt, wenn Jack unsicher war, wenn er ihm etwas in der Praxis zeigte. Und diese Situation war nicht anders. Jack musste ruhig bleiben, um all das zu meistern.
Tief holte Jack Luft, stand wieder auf und trat erneut an den Spiegel heran. Entschlossen betrachtete er sich und dann die Maske in seiner Linken Hand. Jack setzte sich die Maske auf das Gesicht. Zu seiner Überraschung passte sich das Silikon seiner Gesichtsstruktur an. Noch erstaunlicher war es, dass man unter der Maske so atmen konnte, als hätte man gar keine auf.
Wieder betrachtete Jack sich im Spiegel. Die schwarze Flüssigkeit floss ungehalten weiter aus den Löchern und dann über das tiefe Blau. Aber Jack fand, dass ihm die Maske gut stand. Sie passte einfach zu ihm. Sie solle sein Markenzeichen werden. Als Eyeless Jack.

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Heya :3

Endlich ist das Kapitel da, auch wenn mit etwas Verspätung :Die
Der erste Teil von Jack und Jeffs gemeinsamen Vergangenheit~
Bleibt dran, um zu erfahren, wie es weiter geht~

Eure AkisuraXD
(๑'ᴗ')ゞ

REBORN || Jeff x Ben || All We Need Is Faith 2Where stories live. Discover now