31 | die Umarmung

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Ich sank immer tiefer in den Stuhl und blickte verzweifelt die Uhr an, die irgendwie langsamer ging als sonst. Seit einer Stunde sitze ich in diesem Mathe-Unterricht und würde so gerne einfach das Fenster aufmachen und rausspringen. Auch wenn ich mir dadurch die Beine brechen würde, ist es definitiv besser als hier in diesem stickenden Raum zu sitzen. Vor allem kann ich mich nicht mal konzentrieren. Ich musste die ganze Zeit an die Nacht denken, wo ich Nick wieder getroffen habe. Er war endlich so schön aus meinem Leben verschwunden, wieso musste er wieder kommen? Habe ich nicht genug gelitten?

An dieser Nacht wurden Nick und Ryan sofort auseinander gebracht und der Kampf wurde sofort abgesagt. Und das alles meinetwegen. Auf jeden Fall brachte Jackson dann Ryan, der ziemlich aufgebracht war, in seinen Umkleideraum. Als Kylie Nick erblickte, fielen ihr die Augen fast schon raus. Sie hasst diesen Typen genauso wie ich. Schließlich weiß sie was er immer alles angetan hat. Wir folgten den Jungs zum Umkleideraum, während mich Kylie versuchte zu beruhigen. Ryan war nicht der einzige der ziemlich aufgebracht war. Ich konnte in diesem Moment einfach auf den Boden fallen und wie ein Baby heulen. Doch ich hielt mich in diesem Moment zurück. Erst zu Hause konnte ich meine Frust herauslassen. Das einzige was mich etwas beruhigte, waren die Worte von Ryan, die er mir an diesem Abend sagte.

An jenem Abend:

„Ich bin nicht fertig mit ihm! Lass mich los, Jackson.", schrie Ryan wütend und versuchte aus Jacksons Griff sich zu befreien, um aus dem Raum zu stürmen.

„Junge, beruhig dich doch!", schrie Jackson ihn an, woraufhin Ryan ihn dann genervt anblickte. Nachdem Kylie und ich aber den Raum betreten hatten, blickte er sofort zu mir. Dann kam er sofort zu mir und hob mit seinem Finger mein Kinn hoch, damit ich ihn anblicken sollte. Als ich ihm mit glasigen Augen ansah, presste er seine Lippen zusammen und spannte seinen Kiefer an.

„Wir warten draußen auf euch.", sagte Kylie, nahm Jackson in der Hand und dann verließen die beiden das Zimmer. Ryan's Hand glitt langsam hinter meinem Kopf und wischte mit der anderen Hand eine kleine Träne weg, die meine Wange langsam runterrollte.

„Es tut mir leid.", brachte ich mit zittriger Stimme heraus, woraufhin er seine Stirn runzelte.

„Ich weiß wie wichtig dir der Kampf war.", sagte ich und schniefte leise auf. Ryan legte daraufhin beide Hände an meinem Kiefer und kam mit seinem Gesicht meinem näher.

„Denkst du wirklich mir ist dieser Kampf noch wichtig?! Du stehst vor mir mit Tränen in den Augen und du denkst wirklich, es interessiert mich, ob ich gewonnen habe?", sagte er und blickte mich ernst an. Ich schluckte schwer auf und biss mir stark auf Unterlippe, um nicht noch mehr zu weinen.

„Woher kennst du Nick?", fragte er mich und lies dann seine Hände wieder fallen. Ich nahm tief nach Luft ein und blickte zur Seite. Ich war erst unsicher, ob ich ihm alles erzählen sollte. Meinetwegen hat er aber den Kampf abgebrochen, dann bin ich ihm wenigstens eine Erklärung schuldig.

„Ich war mit ihm zusammen.", sagte ich und blickte wieder zu ihm. Geschockt sah er mich, woraufhin ich aufseufzte.

„Du warst mit ihm zusammen?!", fragte er entsetzt und blickte mich ungläubig an. Ich nickte langsam mit dem Kopf und nahm tief nach Luft ein. Ich muss mich zusammen reißen um nicht wie ein Schwächling herum zu weinen. Vor allem nicht schon wieder vor Ryan.

„Er- Er ist vor langer Zeit gegangen und ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Worüber ich mehr als nur froh war. Dass ich ihn heute wieder getroffen habe, hat mich etwas- mitgenommen.", sagte ich, während er mich still anblickte.

„Hat- Hat er dir etwas angetan?", fragte er mich leise, wobei ich bemerkte wie schwer es ihm tat die Frage zustellen. Geschockt riss ich meine Augen auf und meine Kinnlage fiel leicht runter.

„I- Ich.", stotterte ich und schluckte schwer auf. Plötzlich packte er mich sanft an den Armen und blickte mich ernst an.

„Adelina, hat er dir weh getan?", fragte er mich und blickte mir dabei so tief in die Augen, weswegen ich Angst hatte mich mal wieder in diese zu verlieren. Langsam schüttete ich mit dem Kopf, woraufhin er erleichtert aufseufzte.

„Nein. Hat er nicht.", log ich, wobei ich wirklich eine Erleichterung in seinen Augen erkannte. Ich durfte ihm nicht die Wahrheit sagen. Es würde total schiefgehen und ich würde nur Chaos anrichten. Ryan darf niemals wissen, was damals passiert.

„Hör mir zu, Adelina.", sagte Ryan dann plötzlich und legte seine große Hand auf meine Wange. Sofort genoss ich seine Wärme und biss mir auf die Unterlippe. Was würde ich alles tun, dass er mich immer so anfasst und mich wohlfühlen lässt. Bei ihm war alles anders. Noch nie hatte ich sowas bei einem Menschen gefühlt. Diese Sicherheit. Diese Wärme. Alles war einfach anders. Als ob mein Körper nur auf sein Körper reagieren würde. Doch denkt er wie ich? Fühlt er das, was ich auch fühle?

„Ich pass auf dich auf, ja? Vertrau dich mir an und ich lass dich nicht in Stich.", sagte er und drückte mich dann plötzlich zu sich. Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich gegen seine nackte Brust stoß. Doch als er seine starken Arme um mein Körper schlingen, genoss ich sofort seine Wärme und schloss meine Augen.

Das war die beste Umarmung meines Lebens und wird auch die beste bleiben.

Gegenwart:

„Hey, Adelina! Wach auf!", sagte Luisa, meine Nebensetzerin, woraufhin ich erschrocken mich wieder aufsetzte. Daraufhin lachte sie auf und blickte mich belustigt an.

„Haben wir Pause?", fragte ich und blickte mich verwirrt um.

„Wir haben noch zwanzig Minuten. Ich wollte dir nur sagen, dass da jemand dich die ganze Zeit beobachtet.", sagte sie und zeigte dann unauffällig mit ihrem Finger nach hinten. Verwirrt folgte ich ihrem Blick und erblickte dann Caleb. Wie er paar Reihen hinten saß und mich verloren anblickte. Leicht lächelte ihn an, woraufhin er aber sofort sein Blick abwendete und nach vorne sah. Ich seufzte auf und blickte auf den Boden. Seit dem Vorfall im Wald redeten wir nicht mehr. Was mir wirklich ans Herz ging. Er ist echt wichtig für mich und ihn zu verlieren will ich mir gar nicht mal vorstellen.

Adelina Harris bitte ins Sekretariat."

Kam es aus dem Lautsprecher, woraufhin ich verwirrt meine Stirn runzelte. Habe ich wieder was gemacht? Kann aber nicht sein. Ich war zur Zeit überraschender Weise ziemlich anständig in der Schule. Vielleicht will mir der Direktor deswegen loben. Okey, das würde mir nicht mal in den Träumen passieren.

„Ich geh dann mal.", sagte ich, nachdem ich aufgestanden war. Der Lehrer nickte einverstanden, woraufhin ich dann meine Sachen zusammen packte und aus dem Zimmer ging. Ich lief den leeren Fluren bis zum Sekretariat mit tausenden Fragen in meinem Kopf. Ist meiner Mutter was auf der Arbeit passiert? Was soll aber schon der Sekretärin von der Bürgermeisterin passieren?

Gerade als ich die Klinke der Tür zum Sekretariat aufmachen wollte, packte mich plötzlich jemand von hinten und presste dabei seine Hand auf meinem Mund. Erschrocken schrie ich laut auf und versuchte mich zu wehren. Doch als ich bemerkte wie zwei weitere Jungs mich schief angrinsend, sprang mein Herz aus meiner Brust.

„Hallo, babe."

BECAUSE OF YOU Where stories live. Discover now