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Ich will nicht in die Schule. Soll ich nicht einfach Schwänzen? Aber das bekommen dann wieder meine Brüder heraus und dann gibt es wieder Ärger und davon hatte ich in letzter Zeit genug. Vielleicht sollte ich ihnen einfach alles erzählen. Wir haben Luna die ganze Zeit gesagt das sie sich an ihre Eltern wenden soll oder an einen Lehrer, bei mir war es zwar noch lange nicht so schlimm wie bei ihr, aber trotzdem sollte ich es vielleicht Jake und Cole erzählen. Jessy hat mich ja inzwischen schon so weit das ich nicht mehr in die Schule möchte. Wie hat sie das nur so schnell hinbekommen? Mittwochs war noch alles gut und donnerstags war es plötzlich scheiße, wie konnte es nur so schnell Berg ab gehen?
So schnell und unauffällig wie möglich huschte ich durch die Gänge zum Unterrichtsraum. Ich will diesen scheiß Tag einfach nur noch rum bringen. Mein Handy schaltete ich aus, diese ganzen Nachrichten machten mich total wahnsinnig. Natürlich hatte ich anfangen die Nummern zu blockieren, aber dann waren es plötzlich einfach neue Nummern aber die gleichen Sprüche. Wann hört das endlich auf? Ich war sehr froh als ich die ersten Stunden hinter mir hatte. Schnell wechselte ich meine Bücher und lief schon zum nächsten Raum. Ich hatte das Gefühl das mich jeder abfällig ansah und über mich tuschelte, ich wusste das ich es mir nur einbildete, aber das Gefühl war trotzdem da. Eigentlich will ich nicht mit Jake und Cole über all das hier reden, aber vielleicht wäre es einfach besser.
Ich war etwas erstaunt als ich den Unterrichtsraum betrat, es waren schon echt viele Schüler hier dafür das wir noch 10 Minuten Pause hatten. Alle standen in einem Halbkreis um die Tafel herum und lachten. Was ist da? Langsam näherte ich mich meinen Mitschülern. An der Tafel hing ein Bild. Es war eine sehr dicke Frau darauf zusehen. ‚Ich bin hässlich, fett, brauche Aufmerksamkeit und bin einfach der dümmste Mensch hier an der Schule. Wie ich heiße? Ihr könnt mich Mila nennen' stand mit Kreide darüber geschrieben. Das war zu viel. Ohne etwas zu sagen drehte ich um und lief wieder aus dem Raum. Ist das eigentlich der ihr scheiß ernst, was soll das? Ich drückte mich durch die vollen Gänge, keine Ahnung wo ich gerade hin lief, aber ich will weg, einfach nur weg. Warum machen die mich so fertig, was hab ich denen getan? Ich war noch immer im Schulgebäude als ich Liam sah. Er stand mit seinen Football Jungs mitten im Gang. Sie redeten und lachten, sie sahen alle so glücklich und zufrieden aus. Ohne lange zu überlegen lief ich auf meinen Bruder zu. Scheiß drauf, ich werde ihm jetzt einfach alles erzählen. Ich will das das alles endlich aufhört, aber alleine kann ich das nicht beenden. „Hast du kurz Zeit" fragte ich Liam als ich bei ihm stand. Die Gespräche seiner Jungs verstummten und ich spürte ihre Blicke auf mir. „Ja klar" sagte Liam etwas irritiert. Eigentlich reden wir in der Schule nicht miteinander. Ich will nicht verheimlichen das er mein Bruder ist, aber eigentlich will ich auch nicht das es jeder weiß. Die Leute sollen mich neutral kennen lernen nicht als die kleine Schwester des football captains. Ich packte Liams Hand und zog ihn weg von den andern. „Was ist denn los" fragte er während ich ich auf den Campus zog und erst an einem sehr abgelegene Tisch stehen blieb. „Ich kann das alles nicht mehr" sagte ich und ließ mich auf die Bank fallen. Ich spürte wie die Tränen in mir hoch stiegen. „Was kannst du nicht mehr" fragte Liam besorgt und setzte sich neben mich hin. „Alles" antwortete ich ihm. Ich spürte wie mir die ersten Tränen die Wange runter liefen während es zum Unterricht klingelte. „Ist was passiert" fragte mein Bruder und legte seinen Arm um mich. Heulend lehnte ich mich zu ihm rüber. Langsam begann ich ihm alles zu erzählen. Wie alles mit Luna angefangen hat, dann Zettel an meinem Spind hingen und schließlich wie es jetzt gerade ist, mit all den Sprüchen, Nachrichten und dem Bild an der Tafel. Liam hörte mir die ganze Zeit zu und unterbrach mich kein einziges Mal. Es tat total gut alles los zu werden, ich hätte schon früher darüber reden sollen. „Und diese Jessy ist an all dem schuld" fragte Liam als ich fertig erzählt hatte. Ich nickte während ich mir meine Tränen weg wischte und meine Nase putzte. „Wenn sowas ist musst du mir das früher erzählen, ich hatte nie zugelassen das es soweit kommt" sagte Liam und fuhr sich durch die Haare. „Du hättest das alles auch nicht ändern können" antwortete ich mit verheulter Stimme. „Oh doch. Du bist meine kleine Schwester, und niemand mobbt meine kleine Schwester! Es klingelt gleich, du wirst mit zeigen wer diese kleine bitch ist und dann werde ich mal mit ihr reden" sagte Liam. Man konnte an seiner Stimme hören das er ziemlich wütend war. „Was willst du machen" fragte ich leise. „Ich werd ihr klar machen das sie dich verdammt nochmal in Ruhe lassen soll" meinte Liam. „Das geht nicht, wir machen uns immer darüber lustig das sie ihren großen Bruder holt wenn jemand sie nervt, wenn du jetzt zu ihr gehst dann bin ich genauso wie sie" sagte ich etwas verzweifelt. „Nein, du bist nicht mal im Ansatz wie die. Es gibt einen Unterschied zwischen dem Bruder holen weil jemand nur blöd angeschaut wurde und den Bruder holen weil jemand gemobbt wird. Glaub mir, ich bin jetzt schon fast vier Jahre auf der High School, die werden nicht einfach damit aufhören nur weil du sie drum bittest. Ich mache das, dann werden die dich ab sofort in Ruhe lassen" sagte Liam ernst. Ich wusste nicht so recht was ich davon halten sollte. Auf der einen Seite war ich echt froh das Liam mir hilft und das alles bald hoffentlich ein Ende hat, aber auf der anderen Seite war ich mir nicht sicher ob Jessy auf Liam hören wird. Klar, Liam ist der beliebteste Junge hier an der Schule, er hat echt viel Einfluss und alle haben Respekt vor ihm, aber ich war mir nicht so sicher ob Jessy sich davon beeindrucken ließ. Bevor ich mehr darüber nachdenken konnte klingelte es bereits. „Weißt du wo sie immer ihre Mittagspause verbringt" fragte Liam. „In der Cafeteria oder auf dem Campus" antwortete ich leise. „Dann lass uns doch mal nachschauen" sagte Liam und stand auf. Zögerlich tat ich es ihm gleich und wir liefen über den, inzwischen recht vollen, Campus...

Guten Morgen 🥰

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag! Nächste Woche geht es wieder weiter :)

Big Brothers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt