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Langsam begann ich nochmal alles von vorne und ganz ausführlich zu erzählen während Mike aufmerksam zuhörte. Mike kam kopfschüttelnd zu mir und fragte „wo haben dich denn die gummigeschosse getroffen". Wortlos zog ich mein Shirt auf die Seite, sodass Mike den inzwischen blutunterlaufnen Fleck auf meiner Schulter sehen konnte. Es tat zwar immer noch weh, aber es war gut auszuhalten. Meine Bauchschmerzen hingegen wurden immer schlimmer. Zögerlich zog ich mein Shirt hoch sodass mein Bauch frei war. Auch hier war die Stelle an der mich das Geschoss getroffen hatte Blut unterlaufen, allerdings war auch der Bereich darum herum ziemlich rot und geschwollen. „Das muss sich Jake anschauen" murmelte Mike während er mich ernst musterte. „Bist du wütend" fragte ich unsicher. „Nicht auf dich" sagte Mike sofort „sowas darf einfach nicht passieren. Die schießen viel zu schnell auf die Menschen, ohne das sie sich überhaupt sicher sind ob sie eine Bedrohung sind. Wenn du sowas ins Auge bekommst wirst du blind" meinte mein Bruder ernst. Ja, das war hier ein großes Thema. Es gibt viele berichte das bei Demonstration ziellos und ohne Grund auf die Demonstranten geschossen wird. Die Polizisten reagieren über, schätzen die Situation falsch ein und schon werden unschuldige verletzt, und das oft schwer. Das image der Polizei leider sehr darunter, das vertrauten vieler Menschen schwindet, und das oft auch zurecht. Selbst bei friedlichen Protesten artet es oft aus, weil die Polizei sofort überreagiert. Gut, ich weiß natürlich nicht wie das für die Polizisten in der Situation ist, aber die negativen Berichte häufen sich. Keine Ahnung wie da die Rechtslage ist, was die Polizisten dürfen und was nicht, eigentlich wäre das mal ganz interessant zu wissen. „Bitte halte dich in Zukunft von solchen Demonstrationen fern. Wenn es irgendwas ist wo du dahinter stehst, und dich für das einsetzten willst kannst du da gerne hin, vorausgesetzt es ist friedlich, aber wenn es so aggressive Proteste sind, dann halte dich bitte fern. Auch nicht hin zum zuschauen, mach bitte einen großen Bogen drum, das kann alles ganz schnell eskalieren" sagte Mike ernst. Ich nickte. Er hatte ja auch recht, es gibt genug Demonstrationen die nicht ganz ungefährlich sind. Nicht umsonst wird öfters eine nächtliche Ausgangssperre ausgerufen wegen den gewaltvollen Protesten. „Und was passiert jetzt? Ist es schlimm das die uns mitgenommen haben" fragte ich unsicher. „Nein, da sollte eigentlich nichts mehr kommen, und wenn doch regeln wir das schon. Die haben euch hauptsächlich mitgenommen das ihr da weg seid, ohne euch waren es schon zwei Personen weniger auf die man achten muss. Somit versucht man das ganze aufzulösen und hofft das die anderen das sehen und mehr Respekt vor all dem bekommen. Die können eigentlich froh sein wenn gegen die nichts mehr kommt, im Gegensatz zu dir und Kathy haben die Polizisten wahrscheinlich gegen mehrere Dinge verstoßen" antwortete Mike während er zu seinem Schreibtisch zurück lief. „Bekommen die deswegen Ärger" fragte ich neugierig. „Das ist ein bisschen kompliziert. Wir könnten jetzt zu einem Arzt gehen, der deine Verletzungen attestiert. Damit kann man dann gegen die Polizisten vorgehen die dafür verantwortlich sind, aber das gibt dann eine Untersuchung und es wird sehr schwer nachzuvollziehen wie das alles abgelaufen. Normalerweise läuft das ins leere und es passiert nichts. Wegen den paar blauen Flecken wird das nicht so genau verfolgt, wenn du jetzt aber schwer verletzt worden wärst, dann hätte es gut sein können das es ein paar Abmahnungen oder kündigen gibt. Das alles ist aber auch oft für die Polizisten nicht leicht. Viele wollen die Menschen nicht verletzten, aber es bleibt ihnen einfach nichts anderes übrig. Das ist alles nicht so leicht und ziemlich kompliziert, aber sowas wie bei euch darf nicht passieren" sagte mein Bruder. Hm, das war echt ein schwieriges Thema. „Jetzt warten wir mal ab was in dem Bericht von den Polizisten steht, aber ich denke nicht das wir was dagegen unternehmen werden, oder was denkst du darüber" fragte Mike. Keine Ahnung, was soll ich schon darüber denken. Ich kenne mich mit all dem doch gar nicht genug aus, sodass ich mir eine solide Meinung darüber bilden kann. Das einzige was ich wusste ist das meine Bauchschmerzen gefühlt von Minute zu Minute schlimmer wurden. Mein Oberschenkel und meine Schulter wollten auch nicht mehr aufhören zu pochen. „Na du kleiner Rebell, haben sie dich wieder frei gelassen" riss mich Coles Stimme aus meinen Gedanken. Grinsend stand er im Türrahmen gelehnt. Ich war überrascht das er so entspannt aussah, eigentlich hab ich mit Ärger gerechnet. „Was ist denn genau passiert" fragte Cole und sah mich nun ernst an. Also erzählte ich alles nochmal...

Hallo da draußen🥰

Gummigeschosse, nächtliche Ausgangssperre wegen Demonstration, verhaltenes Vertrauen in die Polizei... all das ist bei uns leider Alltag. Viele von euch schreiben immer wie schön es sein muss in America zu wohnen, das wäre dann zum Beispiel eine der Schattenseiten. Also wie ihr seht, nicht alles ist immer so schön wie manche sich das vorstellen:) ich hoffe euch hat das Thema ein wenig interessiert, bald kommt das nächste Kapitel :)

Big Brothers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt