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Vollgestopft lehnte ich mich gegen die Küchenzeile. So viel wie heute hatte ich auch schon lange nicht mehr gefrühstückt. Keine Ahnung wie ich das überhaupt alles runter bekommen hab. „Was ist, du schaust so kritisch" fragte Mike als er in die Küche kam. „Ich bin soo voll" jammerte ich und strich grinsend über meinen Bauch. „Gibt schlimmeres" erwiderte mein Bruder. Ja, das stimmt. Langsam lief ich aus der Küche. Ich zog mich mehr am Geländer hoch als ich die Treppe wirklich hoch lief. Gerade als ich oben war kamen mir Liam und Luke entgegen. Beide in kurzer Sporthose und Shirt. „Wir gehen joggen, kommst mit" fragte Liam grinsend. „Ganz bestimmt nicht" antwortete ich kopfschüttelnd. Ich hatte nicht nur kein Bock, ich hatte auch noch überall muskelkater von gestern. „Du kannst doch Inliner fahren" schlug Luke vor. Das war eigentlich nicht mal so eine schlechte Idee. Damit kann ich mit den Jungs mithalten, es ist nicht so anstrengend aber ich bewege mich trotzdem ein wenig. „Aber ich muss mich noch kurz umziehen" antwortete ich nach kurzem überlegen. „Dann auf" sagte Liam und klatschte auffordernd in die Hände. Wir haben den ganzen Tag Zeit, da kommt es auf die paar Minuten auch nicht an. Ich band meine Haare zu einem Zopf zusammen und zog mir eine lange, schwarze leggings und einen schwarzen Pulli an. Meine Brüder warteten bereits unten an der Haustüre auf mich. Schnell holte ich meine Inliner, lud sie in Luke's Auto ein und dann fuhren wir auch schon los. Bei uns war leider alles sehr bergig, weshalb joggen nicht so praktisch war. Am Strand war es aber sowieso viel schöner. Es dauerte auch nicht lange bis wir endlich da waren. Dafür das Samstag Mittag war ist echt wenig los. Ich zog meine Inliner an, krempelte meine Ärmel hoch und versuchte mich an den ersten Schritten in diesem Jahr. Das war gar nicht so leicht wenn man es eine Weile nicht mehr gemacht hatte. Luke und Liam sahen mir grinsend zu, die zwei warteten wahrscheinlich nur das es mich hin legt, aber den Gefallen werde ich ihnen nicht tun. „Was ist jetzt, wollt ihr blöd rumstehenden oder euch auch mal bewegen" stachelte ich meine Brüder an. „Ich glaub nicht das wir das Problem sind" meinte Luke grinsend während sie sich in Bewegung setzten. Während die zwei ziemlich zügig voraus joggten fuhr ich ihnen entspannt hinterher. So sehen sie es wenigstens nicht falls es mich doch auf den Boden haut und ich hab alles besser im Blick. Es war total angenehm. Die warme Sonne schien auf uns herab aber es war auch nicht zu warm. Der Asphalt war total glatt und gut zu fahren. Direkt links von uns befand sich der Strand und das Meer. Ab und zu liefen ein paar Fußgänger durch den Sand aber sonst war es ziemlich still. Ich hörte das Meer Rauschen. Es war einfach nur schön.
„Kommst du dann auch mal" rief Liam mir nach einer Weile zu. Er und Luke hatten inzwischen einen etwas größeren Abstand zu mir. Ich mochte es einfach eher entspannter, trotzdem war es peinlich das die zwei beim joggen trotzdem noch schneller waren als ich auf meinen Inlinern. Ich beeilte mich ein wenig bis ich wieder auf meine Brüder ausgeschlossen hatte. „Sollen wir langsamer machen" fragte Luke als ich bei ihnen ankam. „Ne, alles gut" antwortete ich schnell. Ich kann ja auch einfach ein bisschen schneller laufen. Keine Ahnung wie meine Brüder so fit sein können. Beide schienen kein bisschen angestrengt zu sein, während ich schon wieder umdrehen könnte...

Jake POV
„Es gibt schon verrückte Leute" sagte John lachend. Oh ja, die gab es. Schon seit einigen Minuten unterhielten wir uns über die lustigsten Patientengeschichten. Es gab einfach immer wieder etwas, das einem zum schmunzelnd brachte, egal ob bei mir im Krankenhaus oder bei John in der Praxis oder am Strand. Wir hatten zusammen Medizin studiert und er ist danach bei seinem Vater in der Praxis eingestiegen, allerdings arbeitete er nur vormittags, dafür aber auch am Wochenende. Er verbrachte viel seiner Freizeit hier am Strand um freiwillig zu helfen. Dadurch sahen wir uns eigentlich regelmäßig, meistens wenn ich Mila hier abholte, so wie heute. Sie war kaum mit Liam und Luke zurück, da hat sie auch schon ihre Sachen gepackt und sich hier mit Kira und Kathy getroffen. Alle drei saßen zusammen im Sand, redeten und lachten zusammen. Scheint als ob sie viel Spaß zusammen hatten. Inzwischen war es allerdings schon dunkel und es fanden sich immer mehr Leute hier am Strand ein um gemeinsam dem Abend ausklingen zu lassen, und dies meist mit viel Alkohol. Das war dann der Punkt für Mila zu gehen, aber sie wollte dann selber auch nicht mehr bleiben. Während ich mit John redete hatte ich meine kleine Schwester die ganze Zeit im Blick. Man konnte ihr auch ansehen das sie sich nicht mehr so ganz wohl fühlte. Als sich schließlich immer mehr Menschen am Strand versammelten, stand sie irgendwann von selber auf, verabschiedete sich von ihren Freundinnen und kam zu mir. Gähnend lehnte sie sich gegen mich. „Wird's dir langsam zu voll" fragte John lächelnd woraufhin sie nickte. Ich konnte sie verstehen. Mit Betrunkenen Menschen und Party verband sie einfach immer noch das was geschehen ist, was ja auch total normal ist. Wegen mir kann sie noch die nächsten Jahre einen großen Bogen um die ganzen Partys machen. Glücklich betrachtete ich meine kleine Schwester. Auch wenn sie sich in solchen Situationen noch unwohl fühlte, war alles andere eigentlich wieder normal. Wir waren alle froh das sie nach und nach alles verarbeiten kann und wieder ihr unbeschwertes Leben zurück bekam...

Big Brothers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt