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Bevor es weiter geht möchte ich mich bei euch bedanken! Es freut mich so unglaublich das euch meine Geschichte so gefällt! Ich bin total gerührt. Wirklich, vielen lieben Dank für die ganzen Kommentare. Nur wegen euch gibt es diese Geschichte überhaupt noch 🥰

Ich saß einem der vielen Tische. Mein Blick lag auf dem verletzten Mann. Vier Rettungssanitäter waren bei ihm und versuchten seine Blutungen zu stoppen. Mehrere Polizisten wuselten durch das Diner. Sie redeten mit der, noch immer total aufgelösten, Bedienung und mit den dem Mann der ebenfalls eine Waffe in der Hand hatte. Wie sich heraus stellte war er der Besitzer vom lollipop. Das Diner sah total verwüstet aus. Zersplittertes Glas, zerbrochene Gegenstände, Einschusslöcher in der Holzwand. Noch immer konnte ich nicht verstehen was hier passiert ist. Meine Füße baumelten über dem Boden während ich überfordert an meinem Händen herum zupfte. Liam stand direkt vor mir und telefonierte mit Cole. Er wird bestimmt gleich hier auftauchen.
Mit meinen trockenen, brennenden Augen sah ich wieder zu dem Schützen. Die Sanitäter hatten ihn inzwischen auf eine trage gelegt und waren gerade dabei ihn aus dem Diner zu schieben. Auf dem hellen Holzboden war eine verschmierte Blut Pfütze zu sehen. Wie kann ein Mensch so viel Blut verlieren und trotzdem noch leben. Einer der Sanitäter kam zu Liam und mir. „Geht es euch gut? Seid ihr verletzt" fragte er während er uns grob musterte. Liam steckte sein Handy weg und antwortete „nein, nicht mal ein Kratzer". Der Blick des Sanitäters blieb an mir kleben. „Geht es dir gut" fragte er erneut. Ich antwortete nicht und sah ich einfach nur an. Er war noch ziemlich jung, vielleicht Mitte 20. In der dunkelblauen Uniform sah er noch blasser aus als er ohnehin schon war. „Kannst du mich hören" fragte er und sah mich besorgt an. Ich reagierte nicht. Erst als er seine Finger auf mein Handgelenk legen wollte kam leben in mich. Schnell zog ich meine Hand weg, sprang vom Tisch auf und lief ein paar Schritte weg von dem Mann. „Wir alt seid ihr" fragte der Sanitäter an Liam gerichtet. „Ich bin 18, sie ist 15. Unser Bruder ist gleich da" antwortete Liam und fuhr sich durch seine Haare. „Wenn du mir die Nummer ihrer Eltern gibst rufe ich sie kurz an" sagte der Sanitäter ohne seinen Blick von mir abzuwenden. „Sie ist meine kleine Schwester und unsere Brüder haben das Sorgerecht für sie" erkältete Liam während er mich vorsichtig in seine Arme zog. Ich legte meinen Kopf gegen seine Brust und umschlung seinen Oberkörper mit meinen Armen. Mit seiner einen Hand strich Liam mir vorsichtig über dem Kopf und mit der anderen drückte er mich sanft gegen sich. Ich war so leer. Keine Gedanken. Keine Gefühle. Nicht mal mehr Angst befand sich in mir. Ich war einfach nur leer.
Keine Ahnung wie lange wir hier schon standen als auf einmal Cole bei uns auftauchte. Er sagte nichts und sah Liam und mich einfach nur besorgt an. Liam hat nicht aufgelegt, dadurch hatte Cole alles am Telefon mit angehört. Langsam löste ich mich von Liam und flüchtete in Cole arme. Langsam kamen einzelne Gefühle zurück. Es ist seltsam, aber ich verspürte Glück. Ich war froh das Liam und ich lebten. Wir lebten und waren unverletzt. Das alles hätte auch so viel anders ausgehen können, aber wir stehen beide hier. Ja. Ich war glücklich. So seltsam das auch klingt.
„Mr Baker, sie kennen das ja. Wir brauchen noch die Aussagen" hörte ich nach einer weile eine männliche Stimme hinter mir. „Morgen. Wir kommen morgen vorbei und dann können die zwei ihre Aussagen machen" antwortete mein Bruder. Das nächste was ich hörte waren wie sich die Schritte wieder entfernten. „Kommt, wir gehen nach Hause" sagte mein Bruder ein paar Sekunden später. Erschöpft löste ich mich von Cole. Inzwischen waren noch mehrere Polizisten hier das vorhin. Sie fotografierten alles und redeten mit den anderen Leuten die im Diner waren als das alles passierte. Tatsächlich schien keiner außer der Täter verletzt worden zu sein. Es war ein klassischer Überfall. Allerdings nicht sonderlich gut durchdacht. Wer geht noch ohne sein Gesicht zu vermummen in ein Diner und schießt um sich. Ich fragte mich wie verzweifelt wohl ein Mensch sein musste das er so etwas tat. Was ist passiert das er für ein wenig Geld bereit war andere zu töten. Wie kommt ein Mensch so weit. Brauchte er so dringend das Geld, oder war das für ihn einfach nur ein großer Spaß. Ich konnte es nicht verstehen.
Wir liefen neben den ganzen Polizisten durch, vorbei an dem blutfleck auf dem Boden und raus auf den Parkplatz. Die Dämmerung hatte inzwischen einsetzt und der Parkplatz wurde nur spärlich von ein paar Laternen beleuchtet. „Lass dein auto stehen, wir können es morgen holen" sagte Cole als wir zu seinem Auto liefen. „Mir geht es gut, ich kann selber heim fahren" antwortete Liam. Cole sah zwar nicht sehr begeistert aus aber er sagte nichts mehr. „Bis gleich" meinte Liam und lief zu seinem schwarzen Sportwagen. Cole öffnete mir die Beifahrertüre und sagte „bleib hier, ich bin gleich wieder da". Wortlos setzte ich mich auf den sitzt. Cole schloss wieder die Türe und lief zurück in den Diner. Er redete mit einem Polizisten, der hier anscheinend das sagen hatte. Was war das nur für ein verrückter Tag. So schnell werde ich ihn wohl nicht mehr vergessen...

Big Brothers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt