•Kapitel 2•

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Pov: Manuel

Der Lärm aus der Küche wurde immer lauter. Desto weiter ich die Treppe herunterging, desto mehr Worte von dem Geschrei meiner Erzeuger konnte ich verstehen, auch wenn ich da eigentlich gar keinen Bock drauf hatte.

Von meiner Mutter hörte man vereinzelt Arsch, Lappen, Alkoholikervogel, andere Frauen oder ich bring dich um. Mein Vater allerdings gab eher wimmernde Laute von sich, manchmal gemischt mit einem "M-Marianne...." Im ersten Moment klang das zwar wie ein Besänftigungsversuch, im Zweiten dann aber ziemlich hohl, wenn man bedachte, dass meine Mom Martina hieß.

Als ich vor einem halben Jahr eine Einladung von einem Internat weit, weit weg von hier erhalten habe, dass besondere Fähigkeiten von mir fördern wollte, hatte ich nicht lange gezögert, die Einladung anzunehmen, ich meine überall ist es besser als hier.

Erstaunlicherweise warf es keine Kosten auf, ebenfalls war mir unklar, über welche besonderen Fähigkeiten sie bescheid wussten, von denen ich nur rätseln konnte. Es war mehr als gruselig, woher sie mich überhaupt kannten!

Hatte mein Lehrer mich dort vorgeschlagen? Sonst hatte ich keine Ahnung, wie die auf mich kamen. Irgendetwas an der Sache war gehörig faul, aber alles ist besser als hier zu versauern! Außerdem, selbst wenn ich nicht dahin gewollt hätte, wäre ich so oder so dahin geschickt worden, da meine Mutter ganz angetan war von der Idee, mich endlich los zu werden.

Ich lief die letzten beiden Stufen runter und ging im Stechschritt durch die große Küche auf den Ausgang zu, aber natürlich hatte sie mich trotzdem bemerkt, denn sie rief mir in einem spöttischen Ton "Ach Manuel! Was verschafft uns denn die Ehre, dass du auch mal aus deinem Zimmer kommst? Du kannst mir direkt mal beim Essen helfen! Dein Vater scheint ja gerade nicht wirklich in der Lage dafür zu sein!" zu.

Dabei zeigte sie mit dem Messer auf meinen Vater, der zusammengekauert und scheinbar nicht ansprechbar in einer Ecke saß. Mit einem verachtenden Blick ging ich auf sie zu und riss ich das Messer aus der Hand.

"Nun, ich muss leider ablehnen. Alayna wartet draußen auf mich, aber ich gehe mal nicht davon aus, dass du daran gedacht hast, was heute ist! Ich würde jetzt dann mal gehen." sagte ich noch leicht belustigt und zeigte auf meine Koffer. Alzheimer im Frühstadium die Olle.

Ihr Blick wandelte sich, auch wenn ich nicht genau deuten konnte, was er aussagte. Sie blieb einfach still und schaute mich an. Creep. Nach einer Weile wurde mir das aber zu blöd, weshalb ich mich einfach umdrehte und zur Tür ging.

Ich zog noch meine blau schwarz gestreifte Strickjacke über und öffnete danach die Tür. "Viel Glück!" kam es auf einmal noch von hinter mir. Verwirrt drehte ich mich um und fragte ungläubig: "Wie bitte?"

"Du hast mich schon verstanden! Ich wünsche dir viel Glück! Pass auf dich auf und werde nicht so ein Nichtsnutz, wie dein Vater!" Ich schnaubte nur verächtlich. "Eher hoffe ich, dass ich nicht allzu viel von deinen Genen abbekommen habe!"

Mit diesen Worten schloss ich die Tür hinter mir. Es war kalt draußen und der Wind ließ meine langen Haare erstmal volle Kanne in mein Gesicht klatschen. "Was für ein epischer Auftritt!" hörte ich meine beste Freundin kichern. Sie lehnte lässig an ihrem Auto, welches sie zum 18. Geburtstag bekommen hatte.

Ihre zwei verschiedenen Augenfarben leuchteten mich an und ihre langen, schwarzen und leicht gewellten Haare wehten im Wind, was bei ihr wie in einem romantischen Hollywood Film aussah, und bei mir eher so, wie in einer schlechten Sitcom Komödie. Das Leben ist nicht fair!

Jetzt, wo ich es auch mal geschafft hatte, meine Haare aus meinem Gesicht zu fummeln, ging ich so schnell, wie es mit den drei Koffern und dem Rucksack eben möglich war auf Alayna zu, die mir direkt in die Arme sprang.

My Love and the demon inside me // freedomsquad ffWhere stories live. Discover now