•Kapitel 24•

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Pov: Maurice

Gedankenverloren starrte ich auf die cremefarbene Raufasertapete, des gemütlichen kleinen Büros. Die entspannte und gemütliche Stimmung, die hier herrschte, konnte ich allerdings wie so oft in letzter Zeit nicht genießen.

"Du machst mir ein wenig Sorgen Maurice." stellte meine Englischlehrerin fest, während sie mir Tee nachschenkte. Des Geruchs wegen musste ich ein wenig lächeln. Sie hatte mal wieder meinen Lieblingstee aufgesetzt.

"Du leidest." stellte sie fest und nippte an ihrem Tee, während sie weitere Unterlagen von einen auf den anderen Stapel legte und dies liebevoll "sortieren" nannte.

"Miss Walker, glauben sie, dass sie bald rauskommt?" fragte ich und umging damit ihre Feststellung. Nachdenklich musterte sie mich. "Das weiß ich nicht Maurice, aber ich glaube, dass du deine Entscheidungen, ach was sage ich, deine Herzenswünsche nicht an ihrem Erscheinen festmachen solltest."

Wissend lächelte sie ein wenig schief. "Ich glaube, dass es ihm mehr wehtun würde, wenn du sie und den Schaden den sie anrichten könnte so sehr über das stellst, was dein Herz dir sagt."

"Ich habe ihnen nie davon erzählt." stellte ich verwundert fest und wieder erschien dieses warme Lächeln auf ihrem Gesicht. "Blicke und Taten sagen mehr, als tausend Worte es je könnten."

Schweigen. Ich raufte meine Haare. So konnte das nicht mehr weiter gehen. "Was soll ich tun Linda?" überrascht schaute sie auf und sah geradewegs in mein unsicheres Gesicht. "Oh Maurice wenn ich dir helfen könnte würde ich es gern tun, aber ich fürchte das geht nicht. Ich kann dir nur immer wieder nahe legen, dass du auf dein Herz hörst. Weißt du irgendwann wirst du es bereuen, ich spreche aus Erfahrung."

"Oh. Waren- warst du auch mal verliebt?" Zwar lachte sie, doch war ihr Blick ein wenig tadelnd. "Aber natürlich, oder glaubst du etwa ich war nie jung?" Leicht schmunzelte ich. Für ihre gerade mal Mitte 40 erwähnte sie ziemlich oft, wie alt sie war. Vielleicht lag das daran, dass sie schon weitaus älter wirkte.

Nicht vom Aussehen her, da sah sie mit ihren braunen Haaren, den großen dunklen Augen und ihrer einzelnen Lachfalte sogar ein wenig jünger aus, sondern von ihren Weisheiten. Manchmal machte sie den Anschein einer alten Dame, welche das Leben schon in und auswendig kannte.

Seit ein paar Minuten war wieder Ruhe eingekehrt, nur das Rascheln des Papiers und das Ticken der goldenen Standuhr war zu hören. Ich hatte einen Entschluss gefasst und stand auf. "Ich glaube ich habe noch was zu erledigen. Schaffen sie den Rest auch ohne meine Hilfe?"

"Deine Gesellschaft war schon Hilfe genug. Ich dachte wir wären nach so vielen Jahren endlich mal vollkommen beim duzen angekommen." Lachend zuckte ich mit den Schultern. "Ich werde wohl immer wechselhaft bleiben. Auf Wiedersehen Linda!

Schnell und mit der Kapuze weit im Gesicht sprintete ich über den Innenhof. Zu sagen, dass es regnet währe wohl die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Die Regenfluten sahen mir schon verdächtig nach Hochwasser aus, doch für mein Vorhaben war es perfekt.

Keuchend riss ich die Tür zum Wäschereigebäude auf und wäre dabei fast in Stegi reingerannt. "Oh Gott vorsichtig!" lachte er, als ich im Gebäude endlich zum Stehen kam. "Ein Maudado in freier Wildbahn und das bei dem Wetter? Da bekommt man ja Angst!"

"Jaja Liebe ist scheiße." lachte ich ebenfalls, während ich meinen Wintermantel aus dem Trocknerraum holte, den ich gestern vorsichtshalber, falls ich es wirklich durchziehen wollte noch zum Waschen gebracht hatte.

"Verstehe. Also wird es gleich gar nicht mehr regnen hm?" "Bin ich so durchschaubar?" fragte ich. "Ich kenn dich einfach. Viel Glück mit Michael." "Dir auch mit Tim." rief ich noch hinterher, da blieb er abrupt stehen und drehte sich um. "Wenn er mich mal fragen würde, ob ich mit ihm zum Ball gehen will..."

"Ich kann ihm ja dahingehen mal einen Tipp geben." zwinkerte ich ihm zu. "Bist der Beste." grinste er. "Ich wünschte die Leute würden aufhören mir das zu sagen." Mit einem Wink war Stegi auch schon aus der Tür verschwunden. So dann geht es jetzt wohl los.

Aus meinem Rucksack kramte ich den Rubik Würfel, welchen ich schon so oft und gerne als Energiespeicher verwendet hatte, jedoch würde dieser nicht reichen und ich müsste zusätzlich noch eine Beschwörung ausführen, aber ich hatte schon größere Hindernisse überwunden.

Mit einem Stock zeichnete ich einen Beschwörungskreis in den Schlamm und fluchte mehrmals über das beschissene Wetter. Endlich hatte ich es geschafft und atmete noch einmal tief durch. Zuerst bildete ich eine Abgrenzung um den Wald herum und schließlich verwendete ich all meine Kraft.

5°C......4..3..2....1.....0...-1....-2.....-3.....-4....
-5. Erschöpft sackte ich ein wenig in mich zusammen und betete, dass alles funktionieren würde. Ein paar Minuten war alles wie gehabt, doch allmählich wurden die Tropfen dichter und schon bald waren sie vergessen und an ihre Stelle traten große, weiße Flocken.

Noch war die Energie des Würfels nicht aufgebraucht, und so würde auch der zweite Teil meines Planes aufgehen..... hoffentlich. Es dauerte nicht lang, bis aus einem Fenster des Gebäudes, welches ich im Auge behalten hatte ein brauner Wuschelkopf herausguckte.

Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, da er zu weit oben war, doch war ich mir sicher, dass er mich trotzdem sah und ich breitete grinsend meine Arme aus, dann verschwand er, allerdings nur um wenig später mit Jacke, Mütze und sogar Schuhen auf den Fenstersims zu klettern und schließlich ohne zu zögern zu springen, zu springen aus dem 5. Stock.

Pov: Michael

Es roch nach Schnee. Gerade saß ich noch mit Pat und Manu auf dem Sofa und jetzt raste ich mit einer Geschwindigkeit, die ich selbst unterschätzt hatte auf den schon mit einer hauch dünnen Schneeschicht bedeckten Boden zu.

Angst hatte ich eher weniger. Schon krank, dass man so ein Vertrauen zu einer Person hatte, dass man sich einfach sinnlos aus dem Fenster stürzte, obwohl man auch die Treppe hätte nehmen können, aber wer tat schon sowas?

Kurz vor Aufprall auf dem Boden schien mein Körper schwerelos zu werden. "Willst du einen Schneemann bauen?" vernahm ich von neben mir. Ich lachte kurz auf. "Wie alt bist du? 5?" "Ich finde auch mit 16 darf man noch Schneemänner bauen!"

Langsam erhob ich mich vom Boden, auf dem ich vor ein paar Momenten langsam aufgekommen bin. "Da ist aber noch gar nicht genug Schnee. Da hast du dich wohl nicht genug in Zeug gelegt." ging ich provozierend auf ihn zu.

"Na danke." schmollte er. Ich konnte nicht anders als ihn in den Arm zu nehmen. "Oh man ich schätze ich liebe dich wirklich." Seine Hände verschränkte er hinter meinem Nacken und kam mir ganz nahe. Er vereinte unsere Lippen und nach einer Weile antwortete er: "Ich dich auch."

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Puuhhh sorry, dass letzte Woche kein Kapitel kam und auch nächste Woche sieht es eher schlecht aus. Ich hab ein bisschen Probleme mit den vorprduzierten Kapiteln und will jetzt erstmal wieder meinen Vorrat ein bisschen auffüllen. Aber mindestens alle 2 Wochen kommt ein Kapitel!

So jetzt seid ihr mich erstmal wieder los, einen wunderschönen Tag euch allen!

Elli

1165 Wörter

My Love and the demon inside me // freedomsquad ffWhere stories live. Discover now