•Kapitel 10•

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Pov: Maudado

Die Vögel zwitscherten nicht mehr und auch die Sonne war längst untergegangen. Es war komplett still. Nur das Knacksen und Rascheln von Blättern und Ästen unter meinen Füßen war zu hören, als ich den schon etwas verwilderten Waldweg entlangging, wobei er wohl mittlerweile eher einem Trampelpfad glich.

Obwohl es ruhig und stockdunkel war, wusste ich, dass ich nicht allein war. "Dein rumgeschleiche kannst du dir sparen, ich weiß, dass du da bist, von Anfang an." sagte ich ruhig und drehte mich nach links, wo im Gestrüpp nun ein blaues Augenpaar aufblitzte.

Ich drehte mich wieder nach vorn und setzte meinen Weg fort. "Sag mir nicht, dass du es schon wieder tust." Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es die Stimme von Micha war. "Was tust du hier?"

"Das ist egal, ich darf hier sein, du hingegen-" "Willst du mich verpetzten?" schnitt ich ihm das Wort ab, ich wusste, das konnte er nicht. "Denkst du ich würde das tun?" "Nein."

Kurz herrschte Stille. "Maurice, wir haben schon einmal darüber geredet!" "Nein, du hast schon einmal darüber geredet, für mich gibt es da nichts zu reden." entgegnete ich klar. Er ließ allerdings immer noch nicht locker.

"Bist du wirklich so egoistisch?" "Könntest du mir mal bitte erklären, was daran egoistisch ist?" meine Stimme blieb ruhig und gefühlslos. Ich hatte selbst keine Ahnung, wie ich den Tumult, der in meinem Inneren los war so gut verbergen konnte.

"Du weißt genau, du begibst dich damit in Lebensgefahr! Stell dir mal vor, es gibt Leute, denen du wichtig bist! Du allerdings setzt einfach ohne zu zögern dein Leben aufs Spiel, als wäre es Dreck." schimpfte er nun weiter.

Er nervte gerade gewaltig. Im nachhinein tat mir Leid, was ich sagte, aber dachte er wirklich er könnte mich davon abhalten? "Wann, wo und wie ich mein Leben aufs Spiel setze, hat dich ja wohl kaum zu interessieren, es geht dich nichts an, was ich tue und lasse entscheide immer noch ich!"

Ein starker Druck um mein Handgelenk verhinderte, dass ich weiter lief. Nun drehte ich mich doch um, um ihn anzusehen, doch er schaute mich nicht an. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet, seine Haare verstrubbelt und seine Schuhe... waren gar nicht existent, er war Barfuß.

"Manchmal glaube ich, sie hat dich schon längst übernommen! Der Junge, den ich kennengelernt habe, scheinst du jedenfalls nicht mehr zu sein."

Mit diesen Worten ließ er von mir ab und sprang mit einem Hechtsprung zurück ins Gebüsch. Kurz spielte ich mit dem Gedanken ihm hinterher zu gehen, doch das hatte sowieso keinen Zweck. Trotz der Tatsache, dass er schon längst über alle Berge war, schaute ich noch ziemlich lang an die Stelle, an der er verschwunden war.

Als ich von weiter weg dann das Wolfsgeheule vernahm, wusste ich, dass er mich nicht weiter verfolgen würde und setzte ohne mich nochmal umzudrehen meinen Weg fort.

So wie ich herauskam, so kam ich auch durch den unbewachten Hintereingang der Küche wieder herein. Es war ein Wunder, dass ich immer noch damit durch kam, wobei es doch mittlerweile irgendjemandem aufgefallen sein müsste.

Als ich das Zimmer wieder betrat war es zwar sehr still, jedoch war ich mir sicher, dass die Jungs noch nicht schliefen, weshalb ich leise sein musste, als ich die klappernde Leiter hoch kletterte.

Micha lag mit dem Rücken zu mir im Bett und fast könnte man meinen, er schliefe schon. Lächeln striff ich mir meine Jacke ab, schlüpfte noch schnell in eine bequeme Jogginghose und machte mich auf den Weg ins Bett.

Jedoch nicht zu meinem Bett. Ich steuerte geradewegs auf das weiter hinten im Raum Stehende zu und legte mich kurzerhand hinter Micha, um beide Arme um ihn zu schlingen. Sofort ging sein Atem ein wenig schneller, was der Beweis dafür war, dass er noch wach war.

"Es tut mir Leid." murmelte ich während ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte. "Tut es dir nicht." kam monoton zurück. "Doch, es tut mir Leid, dass du dir immer zu viele Sorgen um mich machst." Diesmal war ein Schnauben zu hören.

"Du bist mir wichtig, ich werde nie aufhören mir Sorgen zu machen! Ich weiß, dass du dir keine Sorgen um mi-" Ich schnitt ihm das Wort ab. "Ich mache mir täglich Sorgen um dich! Du widmest dein ganzes Leben mir und denkst nie an dich. Das ist nicht gut."

Er drehte sich in meinen Armen um. Unsere Gesichter waren sich so nah, dass sie sich fast berührten. Das war jedoch nicht das erste Mal, dass wir uns so nah waren. Schon oft war ich kurz davor gewesen ihn zu küssen, aber das würde alles nur komplizierter machen.

"Wenn man jemanden liebt, dann ist dein Leben nicht mehr wertvoll genug. Du müsstest das am besten wissen. Du bist derjenige, der sein gesamtes Leben seiner Schwester widmet." "Ich tue- warum kannst du mir nicht einfach vertrauen? Ich bin stark genug dafür, aber du hast überhaupt kein Vertrauen in meine Kräfte! Vertrauen ist das wichtigste-"

Diesmal war ich es, der unterbrochen wurde. "Damit liegst du falsch! Vertrauen ist die Basis! Wenn du denkst, eine Beziehung braucht nur Vertrauen und nichts weiter, dann hast du dich geschnitten. Was ist ein Tortenboden ohne Torte? Das gilt für romantische und freundschaftliche Beziehungen gleich, oder denkst du etwa, wir würden hier liegen, wenn ich dir nicht vertrauen würde?"

Ich schüttelte langsam den Kopf. Er hatte ja Recht, deshalb fühlte ich mich ja schon ein wenig schlecht, dass ich anstatt Schuldgefühlen jetzt Hunger bei seiner Tortengeschichte bekommen hatte. Ich wollte mich gerade noch dafür entschuldigen, was ich vorhin zu ihm gesagt hatte, doch soweit kam ich nicht.

"Ich bin müde, wäre schön, wenn du in dein eigenes Bett gehen würdest." Normalerweise würde er nichts dagegen haben, dass ich bei ihm war. Das war ein klares Anzeichen dafür, dass er wirklich noch sauer auf mich war.

Ich wollt ihn nicht noch wütender machen, weshalb ich ihm nur schnell eine gute Nacht wünschte und mich in mein Bett verzog. Ich beobachtete noch eine Weile, wie er schlief, bis ich ebenfalls ins Land der Träume abrutschte.

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Moinsen! Chaotenelli ist doch tatsächlich schon wieder da! Ich habe gemerkt, dass ich mich nicht an Zeitpläne halten kann ups, und deswegen werde ich jetzt einfach nach Gefühl hochladen. Das heißt es können manchmal zwei Kapis direkt hintereinander kommen und dann erstmal gar nichts mehr oder so. Aber keine Sorge, ohne Ankündigung werde ich niemals länger als eine Woche inaktiv sein versprochen!

So jetzt seid ihr mich erstmal wieder los, einen wunderschönen Tag euch allen!

Elli

1092 Wörter

My Love and the demon inside me // freedomsquad ffМесто, где живут истории. Откройте их для себя