Trì-deug

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Point of View
Jamie

Es war Freitag und wir hatten spontan entschieden bei Jenny und mir einen Filmtag zu machen. Unsere Eltern wollten sich mal eine kleine Pause von ihrer ganzen Arbeit gönnen und sind zu ein paar Bekannten gefahren, das bedeutete sturmfrei für Jenny und mich. Jack und Graham waren spontan nach der Schule mit zu uns gekommen und jetzt saßen wir zu viert im Wohnzimmer und sahen uns einen Film nach dem anderen an. Graham und Jenny hatten es sich auf unserem schäbigen alten Sofa breit gemacht, während Jack und ich uns eine Matratze vor dem Sofa teilten. Wir lagen nebeneinander, über- und untereinander und irgendwie kreuz und quer. An diesem Abend hatten wir wirklich alle Positionen durch. Auch Graham und Jenny lagen irgendwie komplett verdreht und verknotet auf dem Sofa, ein Wunder dass die da überhaupt wieder herausgekommen sind.

Gerade ging Nur noch 60 Sekunden vorbei und somit der letzte Actionfilm am heutigen Tag. Jenny hatte die Fernbedienung und schaltete zurück um den nächsten Film zu suchen, während ich aufstand um zwei Boxen Taschentücher zu holen. Jetzt wollten wir uns an die traurigen Filme heranwagen. Als ich wieder zurückkam und auf den Fernseher sah, zog ich einen Schmollmund und blickte zu Jenny. Auf dem Bildschirm war das Titelbild von Dragonheart. Ich liebte diesen Film, doch jedes verdammte mal musste ich weinen. Jenny wusste das und grinste mich leicht an. Jack und Graham sahen verwirrt zwischen und her, worauf Jennys Grinsen nur noch größer wurde. "Das ist einer von Jamies Lieblingsfilmen, doch am Ende muss er immer weinen.", sagte sie worauf die Blicke der beiden älteren wieder auf mir lagen. "Das Ende ist verdammt traurig okay?", rechtfertigte ich mich und nahm mir schonmal eine der Taschentuchboxen. Jack grinste nur leicht, wodurch seine Grübchen gut zu sehen waren. Beinahe konnte ich mich nicht davon losreißen ihn anzusehen als der Film begann.

Dieser Film war jedoch einer meiner liebsten, wenn er nicht ganz oben war, weshalb ich mich dann doch von Jacks Anblick losreißen konnte. Dann begann ich mich jedoch zu fragen, warum ich mich überhaupt von ihm losreißen musste. Eine Weile dachte ich darüber nach, kam jedoch zu keiner Antwort und konzentrierte mich auf den Film. Wir vier lachten eine Menge bei dem Film, doch dann kam das Ende vor dem ich, immer wenn ich diesen Film sah, Angst hatte. Das Ende bei dem ich immer Rotz und Wasser heulte. Als der Finale Stoß fiel und somit das Böse besiegt, aber auch der gute getötet wurde, fielen bei mir die ersten Tränen und ich griff zum Taschentuch. Ein Blick zu meinen Freunden und ich sah, wie auch sie alle weinten und Jenny sich nach einer Taschentuchbox streckte.

"Ich verstehe warum Jamie immer weinen muss.", sagte Jack und lächelte mich schief an. Ich grinste doof und sah zu Jenny, die wieder nur die Augen verdrehte und den nächsten Film an machte. Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Jenny wollte mich wirklich zum heulen bringen. Wieder blickte ich schmollend nach hinten. Dieses mal blickte Jenny jedoch schmollend zurück, sie liebte den Film und flennte jedes mal, genauso wie ich bei Dragonheart.

Wir schauten den Film und auch hier floss bei jedem mindestens eine kleine Träne. Nach dem Film gähnte Graham einmal herzhaft und blickte zu einer Uhr. Er sagte irgendwas, weshalb ich fragend zu Jack und Jenny sah. Jack bemerkte meinen Blick und klärte mich auf. "Graham geht heim, er hat morgen noch etwas vor.", sagte er und ich nickte. Lächelnd winkte ich Graham zu, der es erwiderte und dann von Jenny zur Tür gebracht wurde. Ich sah zu Jack und Jack sah zu mir und in diesem winzigen Augenblick sahen wir was der andere dachte. Auf unser beider Lippen breitete sich ein Grinsen aus. Schnell ergriffen wir die Gelegenheit und machten uns auf dem Sofa breit. Als Jenny zurückkam schmollte sie uns an und schmiss sich dann aber ohne Worte auf die Matratze vor dem Sofa.

Sie machte den nächsten Film an und machte es sich mit einer der Decken bequem. Jack legte sich nach einer Weile zur Seite, sodass sein Kopf auf meinem Schoß lag. Mir wurde ein wenig warm und mein Herz machte einen kleinen, fast unbemerkbaren, Hüfper. Was war denn mit mir los? Ich legte meinen Arm auf Jacks Schulter ab, da es so bequemer war. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte schaffte ich es auch mich wieder auf den Film zu konzentrieren. Nach diesem gab Jenny mir jedoch die Fernbedienung, weshalb ich sie verwirrt ansah. "Ich geh ins Bett Jungs, seid bitte nicht zu laut.", sagte sie worauf wir nickten. "Nacht Schwesterherz.", sagte ich, ehe sie verschwand. "Irgendwelche Wünsche?", fragte ich dann Jack, der mir mit dem Kopf schüttelte. "Irgendwas entspanntes." Ich nickte und suchte einen entspannten Film heraus. "Was hältst du von Ghibli?"
"Mein Nachbar Totoro?", fragte er sofort und lächelte leicht. Ich begann ebenfalls zu grinsen und nickte.

𝕋𝕒𝕝𝕜𝕚𝕟𝕘 𝕀𝕟 𝕃𝕠𝕧𝕖Where stories live. Discover now