Trithead'a a còig

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Point of View
Jack

Immer wieder. Immer wieder strich er mir beruhigend durch meine Haare. Das tat er immer, wenn sie mir wieder im Kopf herum spukten. Wenn die Schuldgefühle für Claires Tod wieder in meinen Gedanken aufploppten. Und das taten sie immer wieder. Immer und immer wieder. Sie ließen mir keine Ruhe und so kam es, dass ich, wie so oft schon zuvor, in Jamies Schoß lag und weinte. Weinte, während mich die Schuldgefühle zerfraßen. "Shhh.", kam es sanft von meinem Freund. "Es ist alles gut Jack. Alles wird wieder gut. Das verspreche ich dir."

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Ich schlug meine Augen auf und sah an die weiße Decke. Eine kleine Träne rollte meine Wange herab und tropfte auf das Bettlaken. In diesem Moment fühlte ich rein gar nichts, so wie immer wenn ich nach diesem Traum aufwachte. Ich setzte mich auf und sah zu den Fenstern, die von den dicken, schwarzen Vorhängen verdeckt wurden und somit das Sonnenlicht abschirmten. Die Lücke zwischen den zwei Stoffstücken war die einzige Stelle, an der das Licht in einem dünnen Streifen ungehindert in das Zimmer schien. Es war also mindestens schon Vormittag.

Mein Blick glitt zu der anderen Seite des Doppelbettes, doch sie war bereits leer. Kurz streckte ich mich, ehe ich mich wieder nach hinten in die Matratze fallen ließ und meine Augen nochmal schloss. Tief atmete ich ein und wieder aus, als die Tür sich leise einen Spalt öffnete. Durch das zusätzliche Licht, dass durch die offene Tür schien, erkannte ich die kupferroten Haare die auf dem Kopf saßen, der sich durch den Spalt streckte. "Bist du Schlafmütze auch mal wach?", fragte Jamie leicht belustigt und lächelte mich sanft an, während er sich auf unser Bett zubewegte. Ich nickte und lächelte ihn müde an und streckte meine Hand nach ihm aus. Lächelnd ergriff er sie und legte sich zu mir, benutzte meine Brust als sein Kopfkissen.

Auch nach knapp eineinhalb Jahren genoss ich es noch immer wenn wir so im Bett lagen. So lange war Claires Tod jetzt schon her und seit fast schon einem Jahr lebte ich in meiner eigenen Wohnung. Ich hielt es damals kaum aus in unserem Elternhaus. Es waren zu viele Erinnerungen mit Claire; jede Ecke war voll gepackt. Deshalb zog ich nach meinem Abschluss direkt in eine eigene Wohnung. Und jetzt war es fast ein Jahr später und Jamie hatte in einer Woche ebenfalls seinen Abschluss. Dann würde er zu mir ziehen und es würde zu unserer kleinen Wohnung werden. Es war jetzt schon so, dass Jamie hier schlief. Zwar nur am Wochenende aber das reichte voll und ganz.

Wir hatten uns quasi schon ein eigenes Leben aufgebaut. Ich war mitten in meiner Ausbildung zum Konditor, Graham ließ sich zum Bäcker Ausbilden, Jenny und Jamie standen kurz vor ihrem Abschluss und hatten beide schon einen sicheren Ausbildungsplatz. Während Jenny als Tanzlehrerin anfing, würde Jamie als Kinderbuchillustrator sein Geld verdienen. Alles war super, nur Claires Tod hing mir noch nach. Doch ich war froh darum; es zerfraß mich nicht mehr innerlich, so wie in den ersten paar Monaten. Durch Graham, Jenny und natürlich Jamie hatte ich es geschafft mir nicht mehr die Schuld an ihrem Tod zu geben. Ich konnte mich wieder auf das hier und jetzt und meine Zukunft konzentrieren, also auf den Jungen den ich über alles liebte und der mich gerade als Kopfkissen missbrauchte.

Ich schlang meine Arme fester um Jamie und vergrub meine Nase in seinen kupferroten Haaren. Wie sehr ich sie liebte. Sie waren so weich und fluffig und rochen immer so fruchtig nach Sanddorn. Mit geschlossenen Augen atmete ich tief durch und machte es mir richtig bequem, sodass ich wieder einschlafen könnte. Jamies Finger zeichneten sanft kleine Muster auf meine Brust, was zusätzlich beruhigend wirkte. 

Bevor ich jedoch wieder in die Welt der Träume eintauchen konnte, öffnete sich die Tür erneut, dieses mal mit einem Rufen: "Jamie, wo bleibst du denn?" Graham kam in den Raum gerumpelt und mit ihm kam auch das Sonnenlicht und flutete somit den Raum. Grummelnd drückte ich Jamie näher an mich und versteckte mein Gesicht tiefer in seinen Haaren. "Jack du fauler Sack, steh endlich auf und hilf deiner besseren Hälfte mal ein bisschen.", sagte er und schmiss sich auf mich, genau in dem Moment in dem sich Jamie aus meinen Armen befreite. 

𝕋𝕒𝕝𝕜𝕚𝕟𝕘 𝕀𝕟 𝕃𝕠𝕧𝕖Where stories live. Discover now