Ochd-deug

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Point of View
Jamie

Mit den Nerven am Ende saß ich im Jadecave, neben mir meine Schwester und gegenüber Jack und Graham. Doch nicht nur die beiden saßen dort, nein, dort saß auch noch Bonnie Jenkins auch bekannt als Jacks Freundin. Dass Jack uns von seiner Freundin erzählte und mir damit mein frisch verliebtes Herz brach, war also noch nicht genug. Er musste sie uns unbedingt heute noch vorstellen.

Doch das war noch nicht mal das schlimmste. Das schlimmste war, dass sie ein wundervoller Mensch war. Ich konnte sie nicht hassen, sie war einer dieser herzensguten Menschen die keiner hassen konnte. Nett, süß, lustig, hübsch und heiß, wenn ich das so sagen durfte. Sie war alles, was das Herz eines jungen Mannes sich wünschte. Und so wie es aussah, hatte sie Jacks Herz bereits erobert. Sie sahen so wunderbar glücklich miteinander aus.

In diesem Moment, fühlte ich mich wie in dem Song Heather. 
'Why would you ever kiss me? I'm not even half as pretty'. Genau das war es, was ich dachte. Sie war ein wunderschönes Mädchen und ich, ich war einfach nur ein Junge mit einer außergewöhnlichen Haar- und Augenfarbe. Jack würde nie etwas von mir wollen, nichtmal wenn er bi wäre. 

Mental am Ende stocherte ich mit den Stäbchen in den gebratenen Nudeln herum. Ich sah in die Runde und erblickte Bonnie, wie sie mich mit ihren Haselnussbraunen Augen musterte. Ein wenig nervte mich dieser Blick schon, doch das ließ ich mir nicht anmerken. Fragend hob ich eine Augenbraue; ihr Blick verwirrte mich wirklich. Sie sagte etwas, doch nicht in Gebärden. Hatte man ihr nichts von meiner Gehörlosigkeit gesagt? Keiner am Tisch sagte mehr etwas, alle sahen nur zwischen Bonnie und mir hin und her.

Jenny sah zu Jack und sah ihn fragend an, als sie etwas sagte. Dieser schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und sagte wieder etwas. Dann drehte er sich zu seiner Freundin, gott wie das schmerzte, und sagte etwas zu ihr, worauf sie mich erschrocken ansah. "Könnte mir mal jemand sagen über was ihr redet? Ich bin immer noch taub, falls ich das vergessen haben solltet." Jenny sah mich entschuldigend, aber auch etwas geschockt und besorgt an. "Jack hatte vergessen Bonnie zu sagen dass du nicht mehr hören kannst, das ist alles. Ist alles in Ordnung Jamie?", fragte sie mit besorgtem Gesichtsausdruck. Ich war wirklich ein toller Schauspieler, jetzt wussten sie dass es mir nicht gut ging. Es zu überspielen brachte nun auch nichts mehr, Jenny würde es mir nicht abkaufen und auch nicht locker lassen. "Ja nein, alles in Ordnung. Ich bin nur gerade nicht so auf der Höhe.", sagte ich und schob mir daraufhin ein paar der Nudeln in den Mund.

Alle Blick lagen besorgt auf mir. "Entschuldigt mich kurz.", sagte ich dann und stand auf, um zu den Toiletten zu gehen. Dort ging ich in eine der Kabinen, schloss ab und setzte mich auf den Klodeckel, den ich vorher herunter klappte. Ich lehnte mich zurück und atmete einmal tief ein und aus, ehe ich auch schon spürte wie die erste Träne über meine Wange lief. Meine Atmung wurde spürbar zittrig und ich musste mich zusammenreißen, nicht irgendwelche Töne von mir zu geben. Vereinzelt liefen die Tränen über mein Gesicht. Warum tat es so verdammt weh?

Um den anderen keine Sorgen zu bereiten, verließ ich die Toilettenkabine und ging zum Waschbecken. Ein Blick in den Spiegel sagte mir, dass ich dringend etwas gegen die Tränenspuren auf meinen Wangen machen musste. Ich sah nicht wirklich verheult aus, aber man sah mir an, das etwas nicht stimmte. Schnell schlug ich mir eine Ladung Wasser ins Gesicht, damit die Tränenspuren verschwanden. Ein erneuter Blick in den Spiegel und ich war mir sicher so wieder unter meine Freunde treten zu können.

Nachdem ich ein letztes mal checkte ob mein falsches Lächeln echt genug aussah, verließ die Sanitäranlage des Jadecaves. Ich setzte mich zu meinen Freunden, die mich weiterhin besorgt ansahen. "Hey, ist alles gut. Ich fühle mich nur nicht so fit im Moment.", sagte ich um sie alles zu beruhigen, was ansatzweise klappte. Das einzige was mich weiterhin nervte, war Bonnies Blick der auf mir ruhte. Hatte sie irgendein Problem mit mir oder warum starrte sie so? Ich konnte noch nicht mal erkennen was in ihrem Blick lag. Sie starrte mich einfach ein, ein neutraler Gesichtsausdruck und neutral dreinblickende Augen. 

𝕋𝕒𝕝𝕜𝕚𝕟𝕘 𝕀𝕟 𝕃𝕠𝕧𝕖Where stories live. Discover now