Sia-deug

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Point of View
Jamie

Ich saß im Wohnzimmer und langweilte mich. Im Fernseher lief nichts anständiges und bei den ganzen Streaming Portalen gab es auch nichts. Das einzige was ich tat war also auf dem Sofa zu sitzen, gelangweilt auf den Fernseher zu gucken und währenddessen das eingerollte Fellbündel neben mir zu kraulen. Ab morgen war Izzi schon eine Woche hier. Sie hatte sich wunderbar hier eingelebt, als wir am Montag nach der Schule noch Zubehör gekauft hatten. Meine Eltern waren erst etwas skeptisch, lächelten dann aber nur und sagten dass sie gerne bleiben könne. Jetzt waren wir hier, sie schnurrte leise, was ich nur durch die leichten Vibrationen ihres Körpers wusste. 

Kurz seufzte ich einmal auf und erhob mich schließlich von dem Sofa, was Izzi den Kopf heben ließ. Leicht legte sie den Kopf schief, als würde sie mich fragen was los war. Ich streichelte ihr noch einmal über den Kopf, ehe ich den Fernseher ausmachte und in mein Zimmer ging. Dort setzte ich mich an meinen Schreibtisch, auf dem schon mein Zeichenblock lag. Es war eine Seite aufgeschlagen, auf der ich bereits mit etwas angefangen hatte, doch ich schlug für's erste eine neue auf. Immer wieder verwarf ich Projekte für's erste und zeichnete sie weiter, wenn ich sie nach Monaten entdecke oder Lust bekomme sie weiter zu zeichnen. 

Die ersten Linien machte ich irgendwie, da ich immer noch keine Ahnung hatte was ich zeichnen sollte. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr wie die Tür einen Spalt weit ausgestoßen wurde. Kurz darauf sprang Izzi auf meinen Schoß und sah mich mit großen Augen an. Lächelnd begann ich sie zu streicheln, woraufhin sie es sich auf meinem Schoß bequem macht. Zusammengerollt lag sie auf meinem Schoß und schnurrte friedlich, ließ sich von mir hinter den Ohren kraulen, während ich weiter zeichnete. 

Immer mehr Linien und Schattierungen kamen auf das Blatt Papier, die ich zeichnete, ohne wirklich darauf zu achten was dabei heraus kam. Jedes mal wenn ich zeichnete, verlor ich mich in meinen Gedanken. Manchmal war ich so weggetreten, dass ich gar nicht mehr merkte dass ich überhaupt zeichnete. Dieses mal war es zwar nicht so schlimm, dennoch schlimm genug, sodass ich nicht mitbekam was die Linien auf dem Blatt bildeten. Zwischendurch tauchte ich kurz aus meinen Gedanken hervor und konnte halbwegs verarbeiten was ich zeichnete; das Profil eines Menschen. Vermutlich das eines Mannes.

Das Schnurren, beziehungsweise die Vibrationen, die von dem Fellbündel auf meinem Schoß ausgingen lullten mich nochmal zusätzlich ein, wodurch ich komplett in eine andere Welt überging. Mein Körper bewegte sich von alleine, ohne dass ich irgendetwas tun musste. Er bewegte sich ohne mich, dachte ohne mich, handelte ohne mich. Mein Zustand veränderte sich von 'fast komplett abwesend' zu 'in eine andere Welt gebeamt'. Auch dass ich mit dem Zeichnen schon lange fertig war, merkte ich nicht; erst als Izzi aufgeschreckt von meinem Schoß sprang und mir dabei in die Weichteile trat. Schmerzerfüllt stöhnte ich auf und zog die Knie an meinen Oberkörper, den ich zur selben Zeit nach vorne beugte.

Tief atmete ich ein und aus um den Schmerz zu lindern. Auch wenn Izzi gar nicht mehr im Raum war und sie Gebärden gar nicht verstand, verfluchte ich sie wie einen Schwerverbrecher. Darauf sah ich aus dem Augenwinkel wie sich die Tür öffnete und Jenny mich fragend und besorgt ansah. "Alles in Ordnung. Izzi hat mir nur mal wieder in die Kronjuwelen getreten.", sagte ich und sah Jenny an, wie sehr sie sich zusammenreißen musste. Ihre Mundwinkel zuckten immer wieder nach oben und ihre Wangen blähten sich immer wieder auf. Als ich sie mit einem 'dein-Ernst-Blick' bedachte, konnte sie sich nicht weiter zurückhalten und brach lachend zusammen.

Auf dem Boden zusammen gekugelt lag sie da und kam aus ihrem Lachkrampf nicht mehr heraus. Ich schüttelte leicht den Kopf und verdrehte meine Augen, konnte ein leichtes Lächeln trotzdem nicht verhindern. Dann zuckte sie jedoch zusammen und schien auf zu schreien, setzte sich ruckartig auf und zog ihre Füße an ihren Körper, während ihr Blick vorwurfsvoll auf etwas im Flur gerichtet war. Dort saß Izzi, mit großen Augen deren Blick auf Jennys Füßen lag und einem Fussel am Maul, der die Farbe von Jennys Socken hatte.

𝕋𝕒𝕝𝕜𝕚𝕟𝕘 𝕀𝕟 𝕃𝕠𝕧𝕖Where stories live. Discover now