Naoi-deug

797 42 5
                                    

Point of View
Jamie

Ein Monat. Seit etwas mehr als einem Monat war Jack nun mit Bonnie zusammen und mir ging es nicht gut damit. Seit ich letzten Monat beinahe angefahren wurde weil ich zu sehr in Gedanken war, wusste Jenny über meine Gefühle bescheid. Sie war so aufgebracht als ich ihr davon erzählte. Fragte warum ich nicht aufpasste und wollte wissen über was für wichtige Sachen ich nachdachte, dass ich nicht mehr auf meine Umwelt achtete. Mir blieb nichts anderes übrig als es ihr zu erzählen.

Diesen einen Monat lang hatte ich mich kaum aus meinem Zimmer bewegt. Zur Schule bin ich gegangen und ab und zu war ich auch bei einem Treffen mit Jack, Graham und Jenny dabei, doch die restlichen Tage verkroch ich mich immer in meinem Zimmer und kuschelte mit Izzi, die sich seit einem Monat immer zu mir legte. Als ob sie mich trösten wollte und vielleicht war das auch ihre Absicht. Ob es wirklich funktionierte bezweifelte ich, auch wenn der Schmerz für einen kurzen Moment weg oder nicht so schlimm war, er kam immer wieder und meistens immer schlimmer als er vorher war. 

Mein Ventil für meine Emotionen war hauptsächlich das Zeichnen. In diesem Monat hatte ich mehr gezeichnet als in zwei Jahren zusammen. Das merkte man auch an meinem Zimmer, nicht nur die Wand gegenüber des Schreibtisches war nun voll mit Zeichnungen und Bildern. Auch an der Wand über meinem Bett hingen immer mehr von meinen Bildern. Doch gerade hatte ich weder Inspiration noch Motivation um zu zeichnen, weshalb ich, traurig wie ich im letzten Monat war, einfach im Bett lag und von Izzi Gesellschaft geleistet bekam.

Ich lag auf der Seite mit dem Rücken zur Wand; Izzi lag vor mir zusammengerollt sodass sie wie eine einzige schwarze Fellkugel aussah. Sanft streichelte und kraulte ich sie und so lagen wir schon seit mindestens zwei Stunden. Meinetwegen könnte es auch noch weitere zwei Stunden so weitergehen, doch das ließ mein Magen nicht zu, der schon eine ganze Weile grummelte. Seufzend richtete ich mich also auf, wobei ich von Izzi an genervte Blicke bekam, und verließ mein Zimmer um in die Küche zu gehen. 

Es war Samstag und dies das erste mal dass ich heute mein Zimmer verließ. Im Wohnzimmer, auf unserem blauen ausgefransten Sofa, saß Jenny. Sie schien mitbekommen zu haben, wie ich in die Küche ging denn kurz darauf stand sie vor mir und lächelte mich traurig an. Traurig erwiderte ich das Lächeln und drehte mich zum Kühlschrank, wurde jedoch von Jenny aufgehalten die eine Hand auf meine Schulter legte. Fragend sah ich sie an, ehe sie mir einen Teller mit einem Stück Kuchen in die Hand drückte. Ein dankendes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Um 12 Uhr mittags Kuchen zum Frühstück; was wollte man mehr bei Liebeskummer? 

Mit dem Kuchen verzog ich mich wieder auf meinem Zimmer, wo Izzi mich freudig erwartete. Ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett und begann den Kuchen zu essen, während das schwarze Monster sich in die Kule legte, die meine Beine formten. Eingequetscht lag sie da, von meinen Oberschenkeln und Waden umschlossen. Es sah alles andere als bequem aus, doch das Gegenteil schien der Fall zu sein, da Izzi anfing zu schnurren und nach einer Weile sogar friedlich und leise vor sich hin schnarchte. Glücklicherweise hatte ich mich so gesetzt, dass ich mich an der Wand anlehnen konnte. Auch wenn meine Beine ohnehin einschliefen, so war es dann doch ein wenig bequemer für mich.

Izzi schnarchte weiter vor sich hin, als ich zu meinem Block griff und anfing eine Story zu planen, die ich später schreiben wollte. Nach einer Weile schien die Katze etwas zu hören, da sie ruckartig den Kopf hob und ihre Ohren auf stellte. Sie sprang aus der Kule heraus und verschwand aus meinem Zimmer. Ich atmete erleichtert auf und legte mich anders hin, während ich langsam wieder Gefühl in meinen Beinen bekam und meine Geschichte weiter plante.

Als ich ungefähr die Hälfte vom Plot hatte, merkte ich wie mein Handy neben mir vibrierte. Ein Blick darauf genügte um den Schmerz in meinem Herzen zu verschlimmern. Jack hatte mir geschrieben. Am liebsten würde ich es einfach ignorieren, doch Jack hatte nichts falsch gemacht und es nicht verdient, weshalb ich die Nachricht öffnete. Er hatte einfach nur meinen Namen geschrieben, weshalb ich mit einem 'ja' antwortete. Was als nächstes kam versetzte mich in eine Art Schockstarre. Mein Herz hörte kurz auf zu schlagen ehe es schneller weiter schlug als zuvor und Sorge breitete sich in meinem ganzen Körper aus.

𝕋𝕒𝕝𝕜𝕚𝕟𝕘 𝕀𝕟 𝕃𝕠𝕧𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt