4. Kapitel - unerwartet

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Es ist Nachmittag, ich sitze wie gewohnt an meinem Fenster und schaue raus. Plötzlich klopft es an meiner Tür. Ich gebe ein "Hhmm" von mir und die Tür geht auf.  Es ist Herr Mereres, der eine Geste macht, dass ich ihm folgen soll.  Als wir in sein Büro laufen, denke ich angestränkt nach, was ich ausgefressen hatte. Er knurrt: "Benimm dich!" Ich weiß sofort was los ist. Eine Pflegefamilie wartet im Büro. Ich verdrehe die Augen und gehe zur Tür rein. Plötzlich bleibe ich stehen, denn ich sehe meine Frisur... Es ist diese WG, die ich belauscht hatte. Dieses Mädchen, Sarah, und diese Jungs lächeln, aber Andre hebt nur eine Augenbraue. Ich setze mich auf einen Stuhl und Mereres beginnt irgendetwas zu labern. Ich höre nicht zu, ich beobachte die WG. Ich war überrascht, ich dachte die würden hier raus fliegen. Als er aufhört zu erzählen, gucken die anderen zu mir. Ich guckte weg, ich wollte auf keinen Fall sympathisch rüberkommen. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, doch die ignorierten das anscheinend oder merkt es nicht. Als wir endlich aus dem Büro gehen, beginnt die Kennlernzeit. Das heißt ich musste irgendwas mit diesen Vollhorst machen. Eine Stunde lang! Wir gingen in den Park. "Na, jetzt können wir uns erstmal vorstellen!", sagte der andere blonde. "Hhmm..., machte ich nur und musterte ihn. Die waren alle noch so jung... Wieso wollen die ein Kindund warum wollen die mich?! Es gibt auch Babys?! Der blonde redete weiter: "Ja, also: Wer du bist wissen wir schon, Emma. Aber wer wir sind, weißt du noch nicht. Ich bin Jan, dass Mädchen ist Sarah und der mit der Glatze ist Cengiz, der da ist... " "... Andre, Andre Schiebler", ergänzte ich ihn mit einem Augenrollen. Die Jungs wirkten verwirrt. "Ach ihn kennst du schon? Gut. Woher denn?", ragte Jan und versuchte das Gespräch aufrecht zu erhalten. "Er glotzte in meine Tür", erklärte ich. Andre  wurde rot, aber das störte mich nicht. Ich lief etwas weiter hinten, ich sah wie Andre zu den anderen sprach und dann zu mir kam. "Hey! Was soll das? Kannst du uns wenigstens mal eine Chance geben? Du verweigert ja sofort alles", sprach Andre zu mir leicht flüsternd. Ich guckte an ihm vorbei. Die anderen guckten nur neugierig zu uns. Ich wollte an ihn vorbei gehen, doch er hielt mich fest und sprach: "Schönes Skateboard und tolle schwarze Jacke." Ich gucke ihn erschrocken in die Augen. Ich verstand. Er hatte mitgekriegt, dass ich Nachts unterwegs bin und wenn ich jetzt nicht höflich bin, petzt er es. Ich will kein Risiko eingehen und gehe neben ihn her. Dabei setze ich ein künstliches Lächeln auf. Dann entschuldige ich mich, dass ich so unhöflich war und ich musste für den Rest der Stunde freundlich sein.

1 Stunde später:

Ich sitze in meinem Zimmer und ignoriere meine Zimmerkolegin. Meine Mitbewohnerin begann ihre Mukke voll auf zudrehen,  also ging ich zum Lieblingsort. Diese Stunde kam mir ewig vor. Es war schrecklich, so höflich zu tun. Wie hat Andre eigentlich rausbekommen, dass ich nachts skate? Das war bestimmt die längste Stunde der Welt. Andre ist wenigstens nicht so höflich, wie die anderen. Wie sollte das eigentlich gehen, ich meine, sollen dass meine Eltern sein? Drei Jungs und ein Mädchen? Na gut, mit Sarah zwei... Niemals! Wie es bei den wohl aussehen wird? Außerdem, was machen die beruflich eigentlich? Obwohl, die sind bestimmt nicht so spießig. Gut, bei Sarah oder Cengiz könnte ich mir vorstellen, aber bei Andre nicht.

Mir gingen noch tausend Fragen im Kopf herum...

Meine etwas anderen ElternWhere stories live. Discover now