Prolog

255 20 7
                                    

„Oliver Müller", rief der Schulleiter meinen Namen aus und forderte mich somit auf nach vorne auf die Bühne zu gehen. Lächelnd stand ich auf und ging zu ihm, damit er mir mein Abiturzeugnis überreichen kann.

„Herzlichen Glückwunsch", meinte er und schüttelte meine Hand, als ich das Zeugnis in meiner Hand hatte. Neben ihm standen meine Tutorin sowie der stellvertretene Schulleiter, welche mir ebenfalls gratulieren und einmal die Hand schüttelten.

Mit einem Strahlen auf dem Gesicht reichte ich mich neben meinem besten Freund ein, da er im Alphabet direkt vor mir kam und tauschte einen kurzen Blick mit ihm aus. Dann sah ich wieder nach vorne, wo meine Familie mir stolz entgegenlächelte.

Ich hatte es tatsächlich geschafft mein Abitur zu bestehen und mit 2,0 sogar ziemlich gut. Das sah an manchen Punkten in meiner Jugend noch ganz anders aus, doch nun hatte ich es geschafft. Jetzt konnte ich erstmal den Sommer genießen, bevor ich dann zur Uni gehe. Ich war mir noch nicht ganz sicher, ob das etwas Gutes oder etwas zu Anstrengendes werden wird. Vermutlich ein Mix aus beiden, wenn ich so recht darüber nachdenke.

Aber irgendwie freue ich mich schon auf die Freiheit nach dem Auszug, auch wenn ich meine Familie schon sehr vermissen werde. Ich merkte, wie Erik sich zu mir hinüber lehnte und wandte mich fragend zu ihm. „Ich habe gleich eine Überraschung für dich", flüsterte er mir zu. „Was dann?", fragte ich genauso leise zurück. Jetzt war ich neugierig.

„Na wenn ich dir es jetzt sage, dann ist es keine Überraschung mehr", meinte er und grinste mich an. Ich schüttelte nur meinen Kopf: „Blödmann, jetzt hast du mich neugierig gemacht."

„Das war der Plan", antwortete er leise lachend und lehnte sich wieder von mir weg. Das war doch nicht sein Ernst. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Und ließ es dann aber darauf beruhen und probierte mich auf die restliche Verleihung zu konzentrieren.

Als diese dann nun langsam ihr Ende nahm, platze ich beinahe vor Aufregung und hatte das Gefühl nicht mehr still stehen zu können. Was wohl die Überraschung ist? Ich wollte es so schnell wie möglich rausfinden, doch als ich von der Bühne stieg, wurde ich erstmal von meinen Eltern in Empfang genommen, welche mich beide umarmten.

Meiner Mutter standen dabei die Tränen in den Augen und sagte Dinge wie: „Mein kleiner Junge nun schon so erwachsen", und „Ich bin so stolz auf dich mein Sohn". Während mein Vater nur daneben stand und mich lächelnd ansah.

Auch meine kleine Schwester umarmte mich glücklich, bevor sie sich abwandte und zu irgendeiner ihrer Freundinnen lief, deren Bruder in meinen Jahrgang war. Als sich dann endlich alle ein wenig beruhigt hatten, warf ich einen Blick zu Erik, welcher bei seiner Familie stand und meinen Blick zu spüren schien, denn er erwiderte ihn nur nach einem kurzen Augenblick.

Mit einem Nicken bedeutet er mir, dass er vor die Tür gehen möchte, weshalb ich mich bei meinen Eltern entschuldigte und mir so schnell wie möglich einen Weg durch die Menge bahnte.

Nach kurzer Zeit hatte ich es geschafft, der Menge zu entfliehen und atmete kurz durch. Der Sommer lag in der Luft und es waren gute 25 Grad in der Sonne, was in einem schwarzen Anzug wohl nicht das beste war. Jedoch mochte ich das Gefühl der Sonne auf meiner Haut und genoss es noch für einen kurzen Moment, bevor ich mich nach meinem besten Freund umschaute.

Ich brauchte nicht lange zu gucken, bevor ich ihn an der Wand lehnend nur wenige Meter von mir entfernt sah. Er musterte mich mit einem belustigten Blick, als ich mich ihm näherte und empfing mich mit einem Lachen. „Du tust ja gerade so, als ob du die Sonne seit mehreren Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen hast", meinte er.

„Haha", antwortete ich nur und musste mir dabei aber ein Lachen verkneifen, denn es stimmt schon irgendwie. Mein Verhalten war schon irgendwie seltsam, doch ich hatte nicht vor es irgendwann zu ändern.

Wo die Straßen uns hinführenWhere stories live. Discover now