Kapitel 21

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Der Morgen war relativ schweigsam gewesen und außer ein kurzes 'danke' von Erik, wurde auch mit keinem Wort die letzte Nacht erwähnt. Aber darauf ließ ich es erst einmal beruhen, denn ich merkte deutlich, dass er nicht darüber reden wollte.

Deshalb stiegen wir relativ schnell ins Auto, um zu unserer nächsten Station zu gelangen. Las Vegas. Wir wollten es uns einfach nicht nehmen, lassen zumindest den Nachmittag dort zu verbringen, denn mit Sicherheit, war die Stadt beeindruckend.

Allein schon dafür, dass sie einfach mitten in der Wüste liegt. Es war mir bis heute noch ein Rätsel, wie man auf so eine Idee überhaupt gekommen ist, doch trotzdem konnte man sie mal gesehen haben.

Die Fahrt sollte gut fünf Stunden dauern, die wir vermutlich durchfahren werden, da wir gerade erst getankt hatten und somit keine Sorge hatten durchzukommen. Zumal die Strecke, im Vergleich zu anderen, die wir schon hinter uns gebracht haben noch relativ kurz ist und da es gerade mal neun Uhr war, sollten wir sogar schon gegen Mittag eintreffen und wahrscheinlich mit eines der teuersten Mittagessen zu uns nehmen.

Denn diese Stadt war alles andere als günstig, weswegen wir uns auch dazu entschlossen hatten, dort nicht zu übernachten, zumal so kurzfristig in dieser Stadt noch etwas relativ Preiswertes zu kriegen, auch unwahrscheinlich ist.

Aber die Verkehrslage schien, bis kurz vorher auf unsere Seite zu sein. In die Stadt hineinzugelangen gestaltete sich jedoch relativ schwer und zog sich somit eine Weile hin, womit wir jedoch gerechnet hatten, da das Problem schon in jeder anderen Großstadt in der wir gewesen sind aufgetreten ist.

Doch das ließ mir genug Zeit auf einer Stadtkarte unsere zwei ausgewählten Sehenswürdigkeiten zu suchen. Zum einen die Kopie des Eiffelturms und zum anderen Madame Tussauds gelegen in der städtischen Nachahmung von Venedig.

Diese lagen zum Glück nur gut fünfzehn Minuten zu Fuß voneinander entfernt und ließen sich somit zusammen perfekt besuchen. Sobald wir geparkt hatten, was ein halbes Vermögen kostete, suchten wir und etwas Kleines zu essen und dann ging es auch schon los.

Der Eiffelturm war definitiv eine Attraktion, doch wenn man schonmal in Paris gewesen ist, konnte man das auf Garantie nicht vergleichen, trotzdem war es interessant zu sehen, wie Detail getreu, die Kopie war.

Man könnte sogar hinauffahren, doch hatten wir uns das Geld lieber für andere Dinge aufgespart. Nachdem wir also genug gesehen hatten, ging es weiter nach 'Venedig', wo wir uns erstmal ein wenig umschauten und dann ins Madame Tussauds gingen, welches Persönlichkeiten wie Elvis Presley, Britney Spears, Will Smith und Ariana Grande ausstellte.

Es war erschrecken, wie echt die Figuren doch wirkten, auch wenn man natürlich erkennen konnte, dass sie nicht echt sind. Aber das war wohl das Nächste, was man je zu einem Promi kommen würde.

Die Stimmung zwischen uns beiden war wieder hergestellt und man merkte Erik seinen Zusammenbruch letzte Nacht nur noch an, wenn man seine Ringe unter den Augen wahrnahm.

Denn nun lief er scherzend mit mir durch die Gegend und wir probierten immer jeweils die Lieblings Promis des anderen zu finden, welche natürlich nicht alle hier ausgestellt waren. Aber es war trotzdem interessant zu sehen, wie viele es doch tatsächlich waren.

Dann schossen wir die dümmsten Selfies und letztendlich ging es dann in den Marvel Universum 4D Film, der aber leider relativ schnell vorbei war und wir uns leider wieder auf den Rückweg zum Auto machen mussten.

„Der Film war echt gut, oder?", meinte Erik neben mir, seine Augen leuchtend, denn er war ein absoluter Marvel Fan. „Das war er", meinte ich, „Es war aber auch cool, den 4D Effekt zu haben, vor allem, als dieses eine Mädchen in der letzten Reihe angefangen hat zu kreischen, als Wasser aus den Vordersitzen kam."

„Stimmt, dass war einfach zu lustig, vor allem, wenn ja sogar vorher angekündigt wird, dass sowas passiert. Wieso geht man überhaupt dann da rein?", antwortete er lachend.

„Keine Ahnung", meinte ich nur Kopf schüttelnd, manche Menschen waren auch einfach echt bescheuert. Wie konnte man, selbst wann man überrascht ist, auch wenn man damit rechnen konnte, dann auch noch so lange aufschreien. War einem das nicht peinlich?

Aber naja, jedem das seine, es hatte ja zu unserer Belustigung beigetragen. Also konnte ich mich wohl kaum beschweren. Worüber ich mich wohl eher beschweren sollte, war, dass unsere Zeit in dieser Stadt schon wieder abgelaufen ist und wir nun noch ein wenig Strecke zurücklegen mussten, bevor wir uns einen Campingplatz suchen konnten.

Es war zwar erst sechs Uhr abends, aber die Motivation bei uns beiden war nicht besonders groß, nachdem wir heute schon die ganze Zeit durch die Stadt gelaufen sind. Doch da wir morgen nicht gut elf Stunden zu unserem nächsten Ziel brauchen wollten, war es wohl besser sich jetzt nochmal auf den Weg zu machen und so weit wie möglich zu kommen.

*

Gut drei Stunden später kamen wir dann ab einem Campingplatz an, wo die Rezeption tatsächlich noch offen hatte. Schnell war auch ein Platz für uns gefunden und da der Aufbau mittlerweile Routine ist, war auch das kein Problem mehr.

Nur noch ein bisschen was zum Abendbrot aßen wir, dann legten wir uns auch schon gegen zehn Uhr schlafen, da wir beide doch deutlich erschöpft waren vom Tag und wir letzte Nacht ja auch nicht so viel Schlaf bekommen hatten.

Kurz bevor ich eingeschlafen war, weckte Erik mich wieder auf. „Hey, Oliver?", fragte er leise und drehte sich dabei wohl in meine Richtung, da sein Schlafsack raschelte. „Ja", antwortete ich ebenfalls flüsternd und drehte mich zu ihm.

„Ich wollte nur...", dann brach er ab und wandte seinen Kopf ein wenig von mir ab. „Was denn?", fragte ich verwirrt, dass er einfach im Satz abgebrochen hatte. „Ach vergiss es", sagte er und klang dabei aber nicht so, als ob er es wirklich so meinte.

„Nein sag schon, was ist den los?", meinte ich nun besorgt. Wieso redete er in den letzten Tagen nie mit mir über Dinge, die in ganz offensichtlich belasteten. So langsam machte ich mir ernsthafte Sorgen um ihn.

„Ach es ist dumm. Aber könntest du vielleicht wie gestern bei mir schlafen? Ich brauche das gerade irgendwie", druckste er rum und selbst im Dunkeln des Zeltes konnte ich erkennen, dass er rot wurde.

„Klar kein Problem", meinte ich, währenddessen in mir ein heilloses Chaos ausbrach. Zum einen, war er wirklich gerade deshalb rot geworden? Zweitens, war ich auch rot? Und drittens, wer hat diese verdammten Schmetterlinge wieder in meinen Bauch eingeladen.

Er ist mein bester Freund. Der gestern einen Albtraum hatte und nicht alleine sein möchte, ist doch logisch, oder? Aber auf wir hatten vor dieser Reise noch nie sowas gemacht. Wieso jetzt?

Ich wusste es nicht, aber solange er es wollte, konnte ich es wohl genießen, dass meine dämlichen Hoffnungen weiter gefüttert und nicht komplett zerstört werden. 

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Heyy,

fröhlichen zweiten Advent, für alle die es feiern! Ich hoffe es geht euch gut :)

Wart ihr dieses Jahr schon auf dem Weihnachtsmarkt, oder hattet ihr noch keine Zeit/Lust? Ich persönlich war gestern das erste Mal da und es war einfach viel zu kalt XD. Obwohl der leichte Schnee schon ein gewisses Ambiente hatte... 

Bis nächste Woche,

eure Lesekatze <3

Wo die Straßen uns hinführenOnde histórias criam vida. Descubra agora