Kapitel 23

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Ich hatte komplett das Gefühl für Zeit verloren, doch irgendwann lösten wir uns voneinander und schauten uns dann an, wir beide immer noch nah zueinander. Es standen so unglaublich viele Fragen im Raum, doch ich traute mich nicht wirklich sie anzusprechen. Was sollte ich schon sagen?

Doch zu meinem Glück war Erik nicht ganz so auf den Mund gefallen wie ich. „War das okay?", fragte er und sah mich weiterhin an, sein Blick so unglaublich warm und voller Emotionen. Ich nickte, nicht sicher, ob ich meiner Stimme trauen konnte.

„Gut, denn das wollte ich schon die ganze Zeit machen", flüsterte er, mit einem Lächeln und legte sich dann auf mich ab, sein Gesicht auf meiner Brust. Wie könnte ich da etwas anderes tun, als zu lächeln?

„Ich auch", flüsterte ich in seine Haare und nach kurzem Zögern drückte ich einen Kuss hinein. Hoffentlich ging ihm das nicht zu weit. Doch das Lächeln auf Eriks Gesicht wurde spürbar breiter, also war es wohl okay.

„Darf ich fragen, welche Sexualität du bist?", fragte er dann nach ein paar Augenblicken vorsichtig, so, als ob er sich nur interessierte und nicht eine Antwort erwartete. Zu meinem Glück, denn ich konnte sie ihm echt nicht geben.

„Ich weiß es nicht genau. Unser erster Kuss hat bei mir verdammt viel durcheinandergebracht und um ehrlich zu sein bin ich mir gar nicht mehr sicher, auf wen ich so stehe oder nicht", beantwortete ich seine Frage ehrlich und wartete auf seine Antwort.

„Das ist auch okay, du musst es nicht wissen, es gibt ja keinen Grund etwas zu drängen oder so, aber es erklärt sich endlich, wieso du eine Prideflag genommen hast", meinte er dann lachend, „Ich war einfach so verwirrt, weil du irgendwie so gemischte, aber dann doch eher straighte Signale abgegeben hast, also nicht wirklich, aber du weißt schon. Ich war einfach komplett verwirrt."

„Glaub mir, ich auch", meinte ich lachend und einfach unglaublich glücklich, dass dieser Moment wirklich gekommen ist. Denn auch wenn ich nicht wusste, was die Zukunft so bringen wird, ist die Gegenwart doch schon relativ gut.

„Aber wenn wir schon dabei sind, ich hatte ja diesen einen Albtraum richtig?", meinte Erik plötzlich und schnitt somit ein ganz anderes Thema, zumindest in meinen Augen, an. Ich nickte kurz zustimmend, wie sollte ich es auch nach so kurzer Zeit vergessen, und drückte seine Hand, um ihn zu vergewissern, dass ich ihm zuhörte.

„Der war über dich. Ich hatte einfach so unglaubliche Angst, dass du dich doch noch von mir abwenden würdest, wenn du wüsstest, dass ich etwas für dich empfinde. Schon seit ein paar Jahren, um ehrlich zu sein, und ich wollte dich nicht verlieren", fuhr er fort und wandte seinen Blick ab.

Also lag ich mit meiner Vermutung, dass der Traum persönlich war, wohl recht. Glaubte er wirklich, dass ich mich wegen so etwas von ihm abwenden würde? Oder war das nur mehr eine unterbewusste Angst? Ich hoffe letzteres, denn um nichts in der Welt würde ich unsere Freundschaft aufgeben wollen. „Niemals, merk dir das, ich werde dich niemals verlassen, selbst würde ich nichts für dich empfinden, was nicht stimmt, wärst du mir zu wichtig, als ich das mich so etwas vertreiben würde", meinte ich und umarmte ihn nun wieder fest.

Wie konnte einem ein Mensch nur so viel bedeuten, dass man es nicht mal in Worte fassen kann? Es stimmte wirklich, was ich ihm sagte, denn egal was er macht oder tut, ich werde immer bei ihm bleiben, solange er es möchte. Egal ob als Freund oder als etwas mehr, es war mir schon immer klar gewesen, dass ich ihm in meinem Leben behalten möchte und daran würde auch ein Crush auf mich nichts ändern.

Er schien das ja zu bezweifeln, doch wie konnte ich ihm da böse sein? Um ehrlich zu sein, hatte ich auch Zweifel daran, dass sollte er jemals über meine Gefühle für ihn herausfinden und diese nicht erwidern, er immer noch mit mir befreundet sein will.

Doch ein Glück müssen wir wohl beide diesen Moment nicht erleben, denn nun war es klar, dass wir beide dasselbe füreinander empfanden, was mich schon sehr glücklich macht, aber auch ein wenig verwirrt.

Es war schon verdammt komisch sich in seinen besten Freund zu verlieben, denn man weiß einfach fast alles übereinander. Es gab keine Kennlernphase beim Daten oder irgendwelche peinlichen Kindheitsgeschichten, die der andere noch nicht kennt.

Und die Transformation der Freundschaft zu einer Beziehung, sollte es so für uns klappen, war bestimmt auch seltsam. Denn man war sich schon vorher nah und plötzlich kommen Dinge wie Küssen und Händchenhalten einfach dazu.

Aber egal wie komisch es sich in meinem Gedanken gerade anhörte, ich freute mich trotzdem wie eine Dreizehnjährige über all diese Veränderungen, denn ich wollte sie unbedingt. Und seien wir mal ehrlich, ich und Erik hatten in den letzten Wochen eh mehr 'Grenzen' überschritten, als überhaupt nötig waren, um die letzten Schritte Richtung Beziehung zu gehen.

So viel Veränderung war gar nicht mehr möglich, doch genau das mochte ich auch daran. Ich wollte nicht etwas komplett Neues, sondern ich wollte Erik, so wie sonst auch, nur noch mit ein paar extra Sachen und ich hoffe, dass er das genauso sieht wie ich.

„Das werde ich auch nicht", antwortete er schließlich auf meine Aussage, seine Stimme nun deutlich weniger aufgebracht als noch vorhin. Dann schaute er zu mir auf, seine Augen funkelnd, als er mich anschaute.

Doch unser Bann wurde leider kurz darauf durchbrochen, denn mein Blick viel auf seine Uhr, die neben uns lag und nun im Dämmerlicht des Zeltes deutlich zu erkennen war.

„Fuck, es ist schon zehn Uhr, wir sollten schon seit gut zwei Stunden unterwegs sein", meinte ich und schaute ihn nun mit großen Augen an. Auch seine Augen weiteten sich und er bewegte sich nun ein wenig im Schlafsack. „Ups, dann sollten wir uns wohl mal besser beeilen", meinte Erik und wollte gerade aufstehen, als er doch noch einmal innehielt und unsere Gesicherter direkt voreinander waren.

Dann beugte er sich runter und drückte einen kurzen Kuss auf meine Lippen, bevor er daraufhin tatsächlich den Schlafsack verließ. Damit ließ er mich einfach als glücklichste Mensch der Welt zurück, denn egal wie sehr mir mein Verstand einreden will, dass das hier gerade nicht real sein kann, es war verdammt real und viel zu gut im wahr zu sein.

Um keinen Preis der Welt würde ich die letzten paar Minuten, um irgendetwas eintauschen.

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Heyyy,

willkommen zurück zu einem weiteren Kapitel, dieses Mal voller Fluff ;) Ich hoffe es hat euch gefallen! 

Nächste Woche ist einfach schon Weihnachten... Ich kanns irgendwie noch nicht ganz realisieren. Auch das 2022 schon in gut zwei Wochen einfach vorbei ist. I mean wtf? XD Ich kanns einfach nicht wirklich glauben haha.

Habt ihr für die Weihnachtsfeiertage, falls ihr feiert, etwas schönes geplant? :) Meine Familie machte jedes Jahr eigentlich dasselbe haha. An Heiligabend im engen Kreise zuhause und dann werden die Großeltern besucht. Selbst das Essen bleibt jedes Jahr gleich XD Manchmal ein wenig langweilig, aber auch irgendwie schön.

Ich wünsch euch auf jeden Fall ein schönes Fest und bis nächste Woche :)

eure Lesekatze <3

Wo die Straßen uns hinführenWhere stories live. Discover now