Kapitel 29

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Als wir uns gestern Abend irgendwann ins Zelt gelegt haben, hatten wir noch ein wenig weiter geredet, über alle anderen Sachen, die uns auf dem Herzen lagen und so leicht, wie als wir dann uns nachts zusammengekuschelt in seinem Schlafsack befanden, hatte ich mich noch nie gefühlt.

Wir waren zusammen und wollten es nicht verstecken, so weit sind wir gekommen. Auch das zusammenwohnen, war noch nicht aus dem Spiel, denn ganz im Ernst, ich wollte es für viel zu lange, das war einfach schon immer unser Plan gewesen, also sollten wir ihn jetzt erstmal noch nicht ändern.

Klar müssen wir gucken, was in den nächsten Monaten passiert und es ist schon sehr gewagt, aber wir kannten einander ja auch und wussten schon worauf wir uns 'einlassen'. Alles, was wir davor geplant hatten und noch ein wenig mehr.

Nur hoffentlich haben wir dabei auch weiterhin die Unterstützung unserer Eltern, denn sollten sie uns, was zu unserem Glück relativ unwahrscheinlich ist, nicht akzeptieren, dann mussten wir schauen, was wir dann machen. Sie sind diejenigen, die bis jetzt bei uns beiden das Studium finanzieren wollen und sollte diese Stütze wegfallen, dann müssen wir uns vermutlich nochmal was ganz anderes überlegen.

Aber wir wollen hier ja nicht den Teufel an die Wand malen, denn es ist wie gesagt relativ unwahrscheinlich, da beide eigentlich ziemlich unterstützend gegenüber der Lgbtq+ Community sind.

Doch bevor ich mir zu viel den Kopf darüber zerbreche, sollte ich mich lieber nochmal auf heute freuen, denn auch wenn der Wecker einfach um sieben Uhr morgens geklingelt hat und wir gestern dafür viel zu lange aufgeblieben sind, war es das ganze definitiv wert.

Denn wir hatten nach kurzem Überlegen uns doch dazu entschlossen die Bootsfahrt auf den Niagara Fällen zu machen. Klar von amerikanischer Seite, denn mal eben ein Visum zu beantragen, war vielleicht in die USA möglich mit einem deutschen Pass, jedoch nicht nach Kanada, da dort noch andere Sachen abgegeben werden mussten und den Papieraufwand, sowie das dafür benötigte Geld war es uns dann doch nicht wert.

Auch wenn die kanadische Seite doch ein wenig schöner sein soll, da man von dort tatsächlich auf beide Fälle sehen kann und nicht wie auf US-Seite über ihnen steht. Naja egal, deshalb ja die Bootsfahrt, denn so werden wir sie wohl doch beide sehen.

Gut eine Stunde war die Fahrt noch, wobei wir einfach an einem Ort namens Hamburg vorbei gefahren sind. Gefühlt jeder Stadtname hier ist einfach geklaut von irgendwo anders her.

Als wir dann auf dem Parkplatz parken, war es noch relativ leer. Wir wechselten unsere Schuhe erstmal zu Flipflops, da wir sonst unsere Schuhe auf dem Boot komplett durchnässen würden und machten uns dann auf den Weg, durch die wenigen Häuserreihen entlang des Flusses zu den Wasserfällen.

Der Fluss neben uns war laut und je näher wir dem amerikanischen Wasserfall kamen, desto mehr rauschen war zu hören. Dann kamen wir in einem begrünten Bereich an, sowie einer kleinen Aussichtsfläche, direkt am Wasserfall, wovon man jedoch nicht viel sehen konnte, da man direkt darüberstand. Wenn man die Wasserfälle sehen wollte, dann von der Aussichtsplattform, die über die Felswand hinausragt, dafür müssten wir uns aber erstmal Tickets besorgen.

Also gingen wir zum Schalter hinüber und kauften dort die Karten für die Plattform, die jeweils nur $1.50 kosteten und die teureren Bootstickets für gut $30 das Stück.

Als erstes wollten wir die Tour machen, weshalb wir den Abstieg, eine glitschige Treppe hinunter, zu den Anlegestellen machten, was einige Zeit dauerte, jedoch durchaus machbar war.

Dann stellten wir uns in die bis jetzt noch nicht zu lange Schlange für an, wo wir ein Regencape bekamen, welches dunkelblau war in und das Logo des Unternehmens draufgedruckt hatte.

Das zogen wir uns dann auch über, kurz bevor wir das Boot betraten, was nach gut einer halben Stunde anstehen der Fall war. Wir hatten zwar das erste Boot verpasst, jedoch waren wir damit relativ weit vorne für das Zweite und konnten uns somit einen guten Platz sichern, wobei ich mir sicher war, dass wir durchaus nass werden, trotz allem Schutz.

Denn die, die gerade das Boot verlassen hatten, waren nicht wirklich trocken und auch das Boot war schon komplett überschwemmt. Aber naja, alle Klamotten wurden vom Cape abgedeckt und die Schuhe konnten ja auch nass werden.

Viel wichtiger war ja die Aussicht, die wir gleich haben werden, denn nach gut fünfzehn Minuten ging es los Richtung des amerikanischen Wasserfalls. Beziehungsweise der zwei Fälle, da, wie der Reiseführer erklärte, es noch einen kleinen daneben gab, der so separiert vom anderen war, dass er als eigener Fall anerkannt war.

Zudem erzählte er auch noch, dass es den Wasserfall auf dieser Seite wohl in naher Zukunft nicht mehr geben wird, da es immer wieder zu Erdrutschen kam, die diese Stelle abflachen ließ.

Dann ging es auch schon weiter zum kanadischen Fall, wobei wir rein geografisch die Ländergrenze ohne, Visum übertreten konnten. Also zumindest so ein bisschen, wenn man es denn so sehen wollte.

Je näher wir rankamen, desto mehr Wassertropfen flogen in unsere Richtung und schon bald tropfte es mir vom Gesicht hinunter und auch von Armen und Beinen. Aber das war eigentlich relativ erfrischend bei den gut achtundzwanzig Grad mit direktem Sonnenschein.

Dann waren wir umgeben von dem Halbkreis förmigen Fall, der viel zu perfekt war, um wahr zu sein. Über uns flogen ein paar Möwen und das ganze hätte auch gut in einen Fantasy Film gepasst.

Doch leider durften wir nicht zu nahe ranfahren und kehrten viel zu schnell wieder um, sodass wir nach gut einer halben Stunde Fahrt wieder zurück am Bootsanleger waren, wo wir etwas vorsichtig über das Deck schritten, um nicht hinzufallen, was sich mit Flipflops schon ein wenig schwierig gestaltete.

Aber wir schafften es letztendlich und machten uns dann Hand in Hand wieder auf den Weg, die Treppen hinauf durch die Klippen nach oben, wo sich mittlerweile schon deutlich mehr Menschen tummelten.

Doch da wir die größte Attraktion schon hinter uns hatten war das zum Glück gar kein Problem, denn alles andere, was wir uns hier noch angucken konnten, war nicht zu stark überfüllt, wie es mittlerweile der Bootsanleger war, mit einer Schlange die gut ein Viertel Kilometer lang war.

Somit konnten wir den Rest unserer Zeit hier, noch ohne viel Stress genießen.

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Heyy,

willkommen zurück zu einem weiteren Kapitel, bei dem ich endlich mal einen Plan habe wie es tatsächlich vor Ort aussieht haha. Deshalb auch ein Bild am Anfang :)

Fun Fakt, ich hab damals keine Flipflops angehabt XD hab sie danach aber angezogen, weil meine anderen Schuhe komplett nass waren haha. Hatten dann einen fetten Sonnenbrand auf meinen Füßen RIP XD

Bis nächste Woche,

eure Lesekatze <3

Wo die Straßen uns hinführenUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum