Kapitel 12

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Am nächsten Morgen schliefen wir beide erstmal ordentlich aus. Die langen Strecken hatten uns beide mitgenommen und so war die Motivation heute noch eine zu machen nicht besonders groß, sodass wir uns entschieden unseren Zeltplatz noch bis zum Abend zu verlängern und den Tag am Fluss zu genießen.

Wir hatten vor über Nacht ein ordentliches Stück weiterzukommen und vielleicht dann irgendwo in einem Motel zu übernachten. Denn auch wenn wir es nicht gerne einsehen wollten, unserer Zeit lief schon fast auf die Hälfte zu und wir wollten bald in San Francisco sein, was noch gut 3000 Kilometer von uns entfernt war.

Deshalb wollten wir heute unsere längste Strecke durch drei Bundestaaten und somit gut sechszehn Stunden Fahrt machen, damit wir es in gut drei Tagen noch schaffen können. Zumindest war so der Plan, wie die Praxis aussah, war immer noch etwas Anderes. Aber was solls, probieren geht schließlich über studieren.

Jetzt wollten wir aber noch den Tag am Fluss genießen, was auch gut klappen sollte, da es gut dreißig Grad waren und die Sonne warm vom Himmel schien.

Wir nahmen also alles wichtige mit und machten uns auf dem Weg zum Fluss, wo wir dann nach einem kleinen Spaziergang eine Bucht fanden, in der wir bleiben wollten.

Dort legten wir unsere Handtücher aus, packten unser Taschen daneben und zogen uns schnell unsere T-Shirts aus, um ins Wasser zu gelangen. Wir hatten uns schon vor dem Aufbrechen eine Badehose angezogen und uns eingecremt, sodass wir nun einfach ins Wasser gehen konnten.

Dann konnte unsere Wasserschlacht auch beginnen, denn was sollte man den auch im Wasser machen, schwimmen? Nein, wir ertränken uns lieber halb und spritzten uns gegenseitig mit Wasser nass.

Das ging so lange gut, bis ich lachend Unterwasser gedrückt wurde und damit einen riesigen Schwall Wasser in den Mund und Lunge bekam, woraufhin ich erstmal einen Hustenanfall bekam und mich nach Luft ringend mich an Erik festklammerte. Während er vor Lachen nun fast selber erstickte.

Nur gut, dass keiner vorbei kam, denn das hätte sicherlich Fragen aufgeworfen. Unser Bild, ich, der kaum stehen konnte und Erik, der sich über mich lustig machte, würde anderen vermutlich Sorgen machen, aber hier waren wir alleine und so war es auch kein Problem.

Es brauchte eine Weile bis ich mich beruhigt hatte und das Wasser, das ich verschluckt habe aus meinen Lungen raus war, aber danach ließen wir es erstmal ruhiger angehen.

Wir schwammen beide noch eine wenig in der Bucht auf und ab, bevor wir dann wieder ans Ufer zurückkehrten, um uns abzutrocknen und in der Sonne aufzuwärmen. Denn auch wenn es eine unglaubliche Hitze um uns herum war, so war das Wasser doch recht kalt.

Es war mittlerweile gegen Mittag und so wurde uns schnell warm und Hunger machte sich bei uns beiden breit, weshalb wir nach ein paar Minuten Sonnenbaden unsere Sandwiches herausnehmen und sie gierig aßen.

Dabei war erstmal Ruhe um uns eingekehrt und wir waren ins einvernehmliche Verständnis gekommen, dass wir uns erstmal entspannen würden. Das tat zumindest ich, indem ich mich hinlegte und meine Augen schloss.

Es war total schön wieder ein wenig runterzukommen, doch ließen mir meine Gedanken nicht sonderlich viel Ruhe. Denn auch wenn ich daran nicht denken sollte, Erik lag neben mir und hatte kein Shirt an.

Ich war versucht zu ihm hinüberzugucken und mir sein Sixpack noch mal genauer anzuschauen, aber es fühlte sich auch komisch an es zu tun. Wir waren schließlich nur Freunde und werden vermutlich auch nie mehr als das sein.

Und was ist, wenn er mich beim Starren erwischen würde? Wie sollte man sich aus so einer Situation herausreden? Doch es half alles nicht. Meine Neugierde gewann und ich ließ meinen Blick so unauffällig wie möglich zu Erik wandern.

Ein leichter Schweißfilm hatte sich auf seiner Haut gebildet und glänzte in der Sonne, was seine Muskeln nur noch mehr betonte. Ich konnte es wohl kaum bestreiten, dass ich ihn unglaublich attraktiv fand.

Doch war es auch nur irgendwie möglich, dass diese Attraktion auf Gegenseitigkeit beruhte? Nun musterte ich mich, soweit es eben möglich ist, selber. Klar ich war nicht schlecht gebaut und auch bei mir war mein Bauch nicht undefiniert, jedoch nicht so stark wie bei Erik.

Ich war schon immer etwas schmaler gebaut gewesen. Er war derjenige, der ins Gym ging und jegliche Sportarten schon einmal gemacht hatte. Ich dagegen hatte durch aus auch mal Vereinssport betrieben, jedoch nicht besonders intensiv, sondern mehr so ein Mal pro Woche.

Jedoch war es ohne Zweifel klar, dass er deutlich attraktiver war als ich, zumindest wenn man sich an den Stereotyp der Attraktion hielt und der schien ja anscheinend in meinen Typ hineinzupassen.

Ich seufzte einmal auf. Wieso war alles immer nur so kompliziert? Ich hätte mich in jeden Jungen verlieben können und es wäre es egal gewesen. Klar war ich überrascht und so wirklich erwartet hatte ich es nicht, aber es ist wie es ist und ich hatte nicht wirklich ein Problem damit, dass ich Jungs anscheinend auch anziehend fand.

Was sollte man da auch machen? Aber warum musste es ausgerechnet mein bester Freund sein, der einzige der immer zu mir gehalten hat, egal was war? Das war doch einfach nur unfair, oder nicht?

Und wieso musste ich es jetzt durch einen Kuss erst bemerken? Wenn ich so mal nachdachte, gab es schon öfter Situationen, die meinen Crush schon offensichtlich erschienen ließen. Also zumindest im Nachhinein.

Denn erst nach dem besten Kuss, den ich je hatte und den ich bis jetzt immer noch spüren konnte, wann immer ich mich daran zurückerinnerte, hatte ich bemerkt, dass er mir mehr bedeutet, als er eigentlich sollte.

Aber was konnte ich schon großartig machen. Mir einreden, dass es doch kein Crush ist und so weiter machen wie bisher auch? Nein, das machte keinen Sinn, das hatte ich schon probiert, aber gegen einen Crush konnte man ja auch nichts machen.

Man kann sich ja schlecht 'entcrushen'. Manche sagen ja, dass wenn man erst die Fehler des anderen kennt, dann vielleicht schon. Aber ich kannte Erik zu gut. Klar kannte ich seine Fehler, doch sie gehört für mich mit dazu, er war nicht zu viel oder zu wenig von etwas, oder könnte mich in irgendeiner Art enttäuschen oder abschrecken.

So funktionierte beste Freunde sein über mehrere Jahre nun mal nicht. Doch das machte meine Situation nicht gerade einfacher. Mehr als meinen Crush so gut wie möglich zu ignorieren und probieren nicht anders also auch sonst sein Freund zu sein, ist wohl meine einzige Option, um ihn nicht zu verlieren.

Denn bei einer Sache war ich mir sicher, auch wenn ich ganz genau weiß, er würde mich nie verurteilen oder anderes behandeln, ich werde ihm nie hiervon erzählen.

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Heyy, 

willkommen zurück zu einem neuem Kapitel, ich hoffe (an alle in Deutschland), dass ihr euer langes Wochenende genießen könnt :)

Wie geht es euch so? Seit ihr auch mehr so ein Wetterabhängiger Typ wenn es zum Gemütszustand kommt, oder eher nicht? Ich liebe zwar die Ästhetik, die der Herbst mit sich bringt, aber seien wir mal ehrlich, zumindest da wo ich wohne, geht diese relativ schnell vorbei und es regnet eigentlich ununterbrochen, sodass man gar nicht richtig rausgehen kann XD.

Und ich hasse es erst recht, wenn es ständig so dunkel ist, ich weiß noch zu beginn meines Auslandssemesters hab ich mich gewundert, wieso mich die Dunkelheit nicht mehr so stört, bis mir auffiel, dass es da, wo ich war eine ganze Stunde länger hell war, weil es halt südlicher lag... (hat mich dann im Sommer wieder gestört XD)

Aber naja, bis nächste Woche ,

eure Lesekatze <3

Wo die Straßen uns hinführenWhere stories live. Discover now