𝐃𝐢𝐞 𝐠𝐫𝐚𝐮𝐞 𝐃𝐚𝐦𝐞

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Luna saß im Ravenclaw-Gemeinschaftsraum und grübelte über die Zauber nach, die sie im Schulbuch gelesen hatte und streichelte nebenbei Stroid, den großen Kater, als sie ein zischen hinter sich hörte. Das Buch fiel auf den Boden und Stroid fauchte, als Luna herumfuhr.

Vor ihr stand, grau und durchsichtig, die graue Dame, der Hausgeist von Ravenclaw, den sie in den ersten Zwei Wochen nicht gesehen hatte.

«Gutes Mädchen, du musst wissen, dass Geister tunlichst leise sind und du dich an sowas gewöhnen musst.» Sie schien etwas beleidigt.

«E-Es tut mit leid, ich habe Sie noch nie gesehen, wirklich», versicherte Luna ihr schnell.

«Das verstehe ich, Mädel, und wie heißt du?» Die graue Dame flog nach rechts und wieder zurück.

«Luna Cates. Ich nehme an, Sie sind Helena Ravenclaw, dass steht in einem Buch über Rowena Ravenclaw. Grandiose Frau.» Am besten, man machte sich so beliebt wie möglich.

«Richtig gelegen. Nur schade, dass ihr Diamen in der Schlacht zerstört wurde», sagte Helena.

«Schlacht? Die Schlacht um Hogwarts? Das steht in Macht und Fall Schwarzmagier des zwanzigsten Jahrhunderts

«Richtig, als Geist kommt die Langeweile, was würdest du den ganzen Tag tun, wenn du nicht zur Schule gehen würdest?» Helena schaute Luna fragend an.

«Lesen, lernen, vielleicht die Geschichten der Schüler aufschreiben, Freundschaften schließen, schauen, ob man etwas nützliches tun kann?» Luna zählte die Dinge auf, die sie tun würde. Schreiben und lesen war schon lange ihre Leidenschaft und zu ihrem elften Geburtstag hatte sie die Zaubererfassung von Harry Potter und eine flotte-Schreibfeder bekommen.

«So ungefähr sieht mein Tag aus, aber nach wenigen Wochen würde es langweilig werden. Ich suche also nach neuen Dingen, die ich tun kann. Über junge Ravenclaws, die mich verstehen, freue ich mich besonders.» Sie lächelte Luna an.

Mit einer Hand nahm Luna Stroid hoch und strich ihm über das mausbraune, lange Fell. «Ist das Stroid oder Muffel?» Luna schaute sie fragend an. «Woher weißt du die Namen von meinen Katzen?», fragte sie und kraulte Stroid am Kopffell.

«Ich mache es mir immer zur Beschäftigung, neue Ravenclaws zu beobachten und wenn ich Jemanden gefunden habe, mit dem ich mal reden will, beobachte ich die Person noch länger. So wird es nicht ganz so schnell Langweilig. Maeryn, jetzt eine Fünftklässlerin, hatte immer ein gutes Wort für mich, aber jetzt hat sie fiel zu tun. Manchmal helfe ich neuen Kindern bei den Aufgaben, aber nur welchen, die meinen Respekt verdient haben.» Während Helena sprach, schaute sie in den Kamin, wo ein warmes Feuer prasselte.

«Gibt es viele Schüler, die dein Vertrauen gewinnen?», fragte Luna und drückte Stroid an sich. Mittlerweile war sie ins «Du» gewechselt, aber auch Helena schien das nicht zu stören, denn sie machte eher einen erleichterten Ausdruck, als sie antwortete.

«Oh, nein, vielleicht alle zwei bis drei Jahre. Aber pro Jahrgang gibt es etwa drei Schüler, mit denen ich mich ganz gut verstehe, aber ihnen nicht blind vertrauen würde. Der letzte Schüler ist jetzt zwei Klassen über dir, in der Dritten. Willy, ein netter Kerl, ich könnte dir raten, dich mit ihm anzufreunden.» Helena kam näher und begutachtete Stroid, sodass Luna ihn fester an sich drückte.

«Ist das nun Muffel oder Stroid?», fragte sie. «Stroid, der Kater, Muffel jagt gerade Ratten bei den Gryffindors. Ich weiß nicht, ob dass denen gefällt, aber auf deren Wappen ist ja ein Löwe und rot und Muffel ist rot, also sollte es ihnen ja gefallen

«Hältst du auch so wenig von den Gryffindors?», fragte Helena hoffnungsvoll.

«Sie sind immer das beste Haus und so beliebt, jeder will nach Gryffindor. Was haben die mit Ravenclaw? Der Hut hatte kurz überlegt, mich nach Hufflepuff zu stecken, dass fände ich auch nicht schlimm, aber ich bin froh jetzt hier zu sein.» Luna drehte sich einmal um meine eigene Achse und begutachtete den Gemeinschaftsraum.
«Die Gryffindors sollen mal ruhig unter sich bleiben und die Denker in Ruhe lassen.» Sie kicherte. Helena schien froh über ihre Einstellung.
«Wie stehst du zu den anderen Häusern?», fragte Luna.

«Zu den Gryffindors stehe ich genau wie du, die Hufflepuffs sind völlig in Ordnung, nicht immer die hellsten Kerzen auf der Torte, aber fair und nett. Mit ihnen komme ich gut klar, Helga hatte manchmal auf mich aufgepasst, als ich klein war und wir haben zusammen Honigkuchen gebacken.
Die Slytherins sollen ihre viel zu großen Backen halten und sich in die Kerker verziehen. Nur wenige sind überhaupt nett, darunter der kleine Malfoy, auch wenn er schnell frech wird, er und sein Freund Potter.»

«Und welche anderen Hausgeister magst du?», fragte Luna weiter.

«Obwohl er der Geist von Gryffindor ist, ist Sir Nicolas nett und mit dem fetten Mönch rede ich immer wieder gerne, er hat Verständnis. Nach dem blutigen Baron fragst du bitte nicht erst, Bonnie.» Helena winkte ab.

«Ist er so schlimm?», fragte Luna vorsichtig.

«Eigentlich nicht ... aber ... naja, wegen ihm bin ich tot, er hat mich erstochen und danach sich, er trägt Heute noch Ketten an den Füßen deswegen. Zurecht, wenn du mich fragst.» Sie schüttelte den Kopf.

Luna setzte sich auf einem der Sessel nieder und schaute sich einen Globus an, nicht ohne Stroid noch fester zu streicheln.

«Weswegen erzählst du mir das? Ich meine, so wie du es beschrieben hast, sind nicht viele Schüler so vertrauenswürdig wie du gesagt hast und du willst nicht darüber sprechen. Warum also, erzählst du es mir?» Die graue Dame kam näher mit ihrem Gesicht.

«Weil», sie neigte ihren Kopf, «wir so viel gemeinsam haben.»

Damit hatte Luna nicht gerechnet.

«Luna, bitte sag niemandem von dem Gespräch. Höchstens deiner einen Zimmergenossin, die ist nett und verständnisvoll, Lysander Scamander, stimmt's?» Luna nickte.

«Ich bin noch mit dem fetten Mönch verabredet, über neue Schüler sprechen.» Sie zwinkerte ihr zu. «Wir sehen uns, Luna.»

Und damit verschwand sie durch eine Wand.

Kaum war Luna allein, polterte es schon von der Treppe und ihre Freundin Lysander Scamander, kam herunter gerannt.

«Hey, Lulu!» Den Spitznamen hatte sie schon gleich am ersten Tag benutzt, aber auch wirklich nur sie durfte es. «Wetten, du hast mit der grauen Dame gesprochen? Ich habe ein bisschen gelauscht.» Sie wurde knallrot, was ihre weißblonden Haare noch weiter betonte. Luna hatte rote Korkenzieherlocken, genau elf Zoll, hatte sie nachgemessen, da konnte Luna mit Lysander Haaren, die ihr über den Po hingen, nicht mithalten, aber sie fand es so okay. Lysander hatte große blaue Augen und sah ihrer Mutter Luna Scamander sehr ähnlich, hatte allerdings eher den Charakter von ihrem Vater, Rolf. Auch Luna Cates sah komplett aus wie ihre Mutter, klein, zierlich, dreizehn Sommersprossen, sumpfgrüne Augen, schmale geschickte Hände, aber einen unglaublich tollpatschigen Körper. Nur den Fimmel, Zauberstäbe im Haar zu tragen, wie Stricknadeln, hatte sie selber entwickelt, Zuhause mit Stöcken und jetzt mit ihrem Zauberstab und dem Holunderstock, den ich selber geschnitzt und verziert hatte.

«Du, ich gehe mal zu Lorcan, er wollte mich etwas wegen Zaubertränke fragen.» Lysander rollte mit den Augen. «Seiner ist mal wieder explodiert.»

«Das tut meiner auch immer», grinste Luna und packte Stroid fester, damit er nicht herunterfiel, als sie aufstand.

«Ich komm mit, Tränkemeisterin!»

Lysander grinste und zog Luna an ihrem Unhangszipfel nach draußen.

Das was sie dort erwartete, war nicht unbedingt schön – zumindest für Ravenclaws Lunas' Sorte.

𝐌𝐔𝐃𝐁𝐋𝐎𝐎𝐃 - 𝐣𝐚𝐦𝐞𝐬 𝐬. 𝐩𝐨𝐭𝐭𝐞𝐫 ✓Where stories live. Discover now