𝐓𝐡𝐞𝐬𝐭𝐫𝐚𝐥𝐞

298 19 0
                                    

Seit Eddies Tod war Michel Cates nicht mehr er selber. Luna probierte alles, doch Michi zog sich zurück.

Und so kam es, dass sie allein über die Ländereien spazierte und sich am Rande des verbotenen Waldes unter die gewaltigen Äste einer Eiche setzte.

Auf ein Buch hatte sie diesmal verzichtet und so blickte sie in die Kronen und dachte über Eddie nach.

Er war gestorben, weil er sie retten wollte, weil er Travers schockte. Die Welt war ungerecht.

Auf einmal hörte sie ein Knacken im Unterholz und ein Schwarzes Pferd mit Drachenartigem Kopf kam zum Vorschein.

«Thestrale», flüsterte sie. Klar, Eddie war vor ihren Augen gestorben! Jetzt konnte sie auch diese Tiere sehen.

Langsam, um das Tier nicht zu verschrecken, erhob sich Luna und ging einen Schritt auf das Tier zu. Sie hob ihre Hand, um den Kopf zu streicheln.

Die Haut war rau und man konnte die Knochen spüren. Es war anders, als sie sich es vorgestellt hatte. Wie Schmirgelpapier.

Der Thestral schüttelte seinen Kopf. «Na du?», flüsterte Luna, «Ich nenne dich ... Letum. Nach dem Tod.»

Dem Thestral schien der Name zu gefallen, denn er stupste Lunas Innenhand an. «Na dann, heißt du ab sofort Letum.» Luna lächelte. Das erste mal seit Eddies Tod.

Sie schaute tief in die Schwarzen, leeren Augen und erinnerte sich daran, wie Eddies so ausgesehen hatten.

Sie würden nun im Elternhaus ihrer Mutter wohnen: Bei den Fawcetts, ganz in der Nähe der Weasleys, Diggorys und Lovegoods.

«Gruselige und doch wunderbare Geschöpfe, oder?» Das war James Potter, von hinten kam er an Luna heran.

«Ja. Ich erinnere mich noch an dein Irrwicht», erwiderte diese, ohne den Blick von Letum zu wenden.

James seufzte. «Hätte ich Eddie bloß nicht mitgehen lassen ...» «... währen wir beide jetzt tot», beendete Luna seinen Satz und schaute ihn jetzt endlich an.

«Du bist seitdem nicht mehr du selbst», stellte sie fest und zertrat einen kleinen Ast mit der Fußspitze, während sie Letums Kopf kraulte.

«Kann sein, aber es hat mich stark geprägt», erwiderte James.

«Und wenn du nicht du selbst bist, wer bist du dann?», fragte Luna und James fand ihre direkte Art mal wieder etwas unangenehm. Wie Luna Scamander, schoss es ihm durch den Kopf.

«Ich weiß nicht», erwiderte er und blickte einem Raben hinterher, der sich gerade aus den Baumkronen der Eiche erhoben hatte und nun gen Himmel schwebte, die Flügel wie ein Racheengel ausgebreitet.

«Dann weißt du nicht, wer du bist», konterte Luna daraus.

James legte den Kopf schief. «Deswegen bist du also eine Ravenclaw.»

«Klar. Sonst hätte der Hut nicht Ravenclaw, sonder Hufflepuff oder Gryffindor gerufen. DU hast es doch gehört.»

Wie sollte er jemals damit zurechtkommen? Mit Lunas Art, Entschlüsse zu ziehen, jemanden etwas klar machen, zu Trauern?

Ganz und gar würde er sich nie daran gewöhnen.

𝐌𝐔𝐃𝐁𝐋𝐎𝐎𝐃 - 𝐣𝐚𝐦𝐞𝐬 𝐬. 𝐩𝐨𝐭𝐭𝐞𝐫 ✓Where stories live. Discover now