30 - Casting

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14. Februar 2017 - Delilah

"Ich kann jetzt nicht ja sagen", melde ich mich zu Wort, nachdem der erste Schock verdaut ist. Louisa schaut mich an wie ein trauriger Hundewelpe, während sie die Schachtel mit dem Ring weglegt.

"Okay, dass war nicht die Antwort, die ich mir gewünscht habe..es tut mir leid", entschuldigt sie sich, fängt an die Sachen um uns herum einzupacken.

"Kann ich es dir erklären, bitte?"

Sie soll nicht denken, dass ich das nicht will.

"Was gibt es da zu erklären? Ich will dich heiraten und du mich nicht. Scheint als sind wir an verschiedenen Punkten in unseren Leben", zuckt sie mit den Schultern, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen beim aufräumen.

"Das ist falsch, deswegen möchte ich es dir erklären. Könntest du bitte aufhören mit aufräumen und mich anschauen?"

"Deli, das ist gerade schon peinlich genug, mach es nicht noch schlimmer für mich."

"Okay, stopp", gehe ich dazwischen, nehme die Flasche aus ihrer Hand und stelle sie zur Seite.

"Ich liebe dich, Lou. Ich liebe dich so sehr und ich weiß, du bist der Mensch, mit dem ich mein ganzes Leben verbringen will."

"Aber du willst nicht meine Frau werden, ich hab das schon verstanden."

"Nein, so ist das nicht. Aber nehmen wir an, wir sind verlobt. Darf ich das überhaupt jemanden sagen? Muss ich dich weiterhin geheimhalten? Ich hab das Gefühl, du machst das nur, damit du sichergehen kannst, dass ich dich nicht verlasse, was ich sowieso niemals machen werden."

"Siehst du das wirklich so? Wow", reißt sie sich von mir los, räumt weiter auf und ein.

"Du hast noch so viele Dinge, mit denen du klarkommen musst, die du bewältigen musst, bevor wir überhaupt an uns arbeiten können, verstehst du?"

"Ich fange eine Therapie an wegen meiner Angstzustände. Ich will mein Leben in den Griff bekommen und die Verlobung sollte keine Sicherheit für mich sein, sondern ein Neuanfang."

"Das ist toll und das freut mich für dich. Aber solltest du nicht erstmal dein Leben soweit geregelt bekommen, bevor wir über so einen großen Schritt sprechen?"

Ich bin unfassbar stolz auf Lou, dass sie sich Hilfe sucht. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

"Wieso kann ich nicht beides haben?"

"Weil wir uns dann nur verlieren. Du musst dich jetzt auf dich konzentrieren. Solange du nicht mal in der Öffentlichkeit meine Hand halten kannst, brauchen wir nicht über eine Verlobung reden."

"Okay...nein okay ist das nicht, aber ich werde es akzeptieren müssen."

"Baby, du weißt-"

"Ich räume noch alles auf und dann fahre ich dich nach Hause", unterbricht sie meinen Satz einfach und macht sich an die Arbeit.

Ich helfe ihr schweigend. Ich kenne sie auswendig, deswegen weiß ich auch, dass es nichts bringt, jetzt etwas zu sagen.

Ich spreche erst wieder mit ihr als wir die Sachen ins Auto packen.

"Sicher, dass du fahren kannst, du hast getrunken?"

Es war nicht viel, aber trotzdem möchte ich nicht dass sie Risiko eingeht.

"Die letzten Minuten haben mich ziemlich ausnüchtern lassen, keine Sorge."

Was soll ich darauf noch sagen? Sie will es eh nicht hören und/oder fasst es wieder falsch auf.

Hey There DelilahDonde viven las historias. Descúbrelo ahora