22 - Familienchaos

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Delilah - 25. Dezember 2016

Mein Herz schmilzt bei ihrem Anblick dahin. In der Küche ist sie voll in ihrem Element. Gemeinsam mit meiner Mutter backt Lou Plätzchen für später, wenn meine Verwandten kommen. Das Essen ist schon soweit vorbereitet. Nachdem wir gefrühstückt haben, sind wir nach unten zu meinen Eltern. Beide haben Lou erstmal in eine regelrechte Gruppenumarmung gezogen. Nachdem mein Vater dann noch das Weihnachtslied aus dem Radio mitgesungen hat, ist ihr Plan endlich aufgegangen, denn Lou hat angefangen zu lachen. So war das Eis gebrochen und wir konnten in den Tag starten.

Dieser ist jetzt schon anders als sonst. Normalerweise machen wir früh unsere Bescherung, frühstücken und schauen dabei Der Grinch. Danach geht es zu meinen Großeltern, wo sich die restliche Familie versammelt. Da sind wir dann manchmal bis spät in die Nacht, sodass wir automatisch ins Bett fallen, sobald wir Zuhause sind. Diesmal feiern wir hier, auf Wunsch meiner Grandma. Sie ist nicht mehr die jüngste und so kann sie einfach gehen, wenn sie will und muss nicht alle aus ihrem Haus jagen. Das macht sie nämlich nie und dann ist sie auch so viele Stunden auf den Beinen und das wollen wir ihr nicht mehr zumuten.

Meine Mum freut sich, dass sie so langsam das Erbe ihrer Mutter antritt und für die Familienfeste verantwortlich ist. Ich weiß jetzt schon wie pompös Thanksgiving nächstes Jahr wird.

"Willst du vielleicht ein Foto von uns machen? Es ist nämlich seltsam, wie du uns anstarrst", holt mich meine Mutter aus den Gedanken heraus und bringt nicht nur mich, sondern auch Lou damit zum lachen.

"Ja, los stellt euch zusammen und ich mache ein Foto", hole ich mein Handy aus der Hosentasche, während die beiden sich positionieren. Arm in Arm stehen sie zusammen, grinsen mich an. Jetzt weiß ich wie das aussieht, wenn Lou und ich für Fotos posieren, der Größenunterschied ist wirklich lustig.

"So und jetzt mache ich auch noch eins für euch. Ich brauche mehr Bilder von euch für das Haus", streckt Mum ihre Hand aus und ich gebe ihr mein Handy, ehe ich mich zu Louisa stelle.

Diese legt wie immer ihren Arm um meine Schulter und grinst mich an.

"Alles gut?", frage ich, schlinge meinen Arm um ihre Hüfte.

"Danke für alles."

"Du musst mir nicht danken, das ist selbstverständlich."

"Ist es nicht", bringt sie mich mit einem Kuss zum Schweigen und schaut dann zu meiner Mama, die vermutlich in der Zeit schon 100 Bilder gemacht hat, 90 davon verwackelt und unscharf.

"Ihr seid so ein hübsches Paar", gibt sie mir lächelnd mein Handy wieder und ich werfe einen Blick auf die Fotos.

"Ja, wir sind wirklich hübsch", stimmt Lou meiner Mutter zu, drückt mir einen Kuss auf den Kopf und macht dann weiter in der Küche.

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Das Haus ist voll. Mit voll meine ich wirklich richtig überfüllt. Wir mussten noch zwei Tische aus dem Keller holen, damit jeder seinen Platz hat. Mum hat das nicht wirklich durchdacht, aber sie lernt ja noch dazu. Grandma amüsiert es und auch ich muss darüber schmunzeln, wie absolut keine Struktur herrscht. Dieser Tag ist wirklich anders als die Jahre davor. Wir kommen erst etwas zur Ruhe als jeder etwas zu essen auf dem Teller hat und zu meiner Mutter schaut für die Ansprache. Denn auch diese übernimmt sie dieses Jahr.

"Normalerweise übernimmt die Gastgeberin ja die Rede, allerdings würde ich das heute gern abändern. Louisa, ich würde dich bitten eine kleine Ansprache zu halten, geht das in Ordnung für dich?"

Überrascht blickt Lou zwischen mir und meiner Mutter hin und her. Ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel und nicke ihr zu.

"Na schön, ähm ich hab nichts vorbereitet, aber ich werde es versuchen."

Hey There DelilahWhere stories live. Discover now