40 - Klassentreffen

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Delilah - 1. April 2017

Eine halbe Stunde sitzen wir hier jetzt schon und schweigen uns an. Lou auf dem Hotelbett und ich ihr gegenüber auf einem der Stühle. Schon während der Autofahrt haben wir nicht wirklich miteinander gesprochen.

Allerdings brennt mir noch eine Frage auf der Seele und vielleicht sollte ich das jetzt ansprechen.

"Kann ich dich was fragen?", durchbreche ich die Stille und sie hebt ihren Kopf, ihre traurigen Augen treffen auf meine und sie zuckt mit den Schultern.

"Du bist wegen deinem Vater zur Army gegangen, hab ich recht?"

Sie schweigt. Minutenlang. Den Blickkontakt haben wir mittlerweile verloren, denn ihr Kopf hat sich wieder gesenkt, sodass sie auf den Boden schaut.

"Er hat mich im Glauben gelassen, dass es richtig wäre", murmelt sie leise und kaum das ich ihr Schniefen höre, stehe ich auf und setze mich hinter Lou, wobei ich meine Arme um sie lege und meinen Kopf auf ihre Schulter.

"Ich war so verdammt dumm...ich-"

"Hör auf", unterbreche ich sie. Ich kann mir nicht weiter anhören, wie sie sich die Schuld gibt, "Du musst aufhören, dir für alles die Schuld zu geben. Bitte. Bitte hör auf."

"Ich kann nicht anders, Deli", lehnt sie sich seufzend an mich und ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange mit den Worten "Ich weiß."

"Aber ich liebe dich für deine kleinen Macken und Fehler, die sind menschlich. Ich mein schau mich an, ich bin weit weg von perfekt."

"Lügnerin", dreht sie schmunzelnd ihr Gesicht in meine Richtung und legt ihre Lippen dann auf meine.

"Ich glaube nicht", murmle ich gegen ihre Lippen und spüre ihr Grinsen, was mich ebenfalls zum lächeln bringt.

"Du bist perfekt", löst sie den Kuss. Ihre meerblauen Augen leuchten, sie schaut mich mit so viel Überzeugung an, sodass ich ihren Worten fast Glauben schenke.

"Meinst du die Feier ist schon vorbei?", wechselt sie dann gekonnt das Thema.

"Ich glaube Maya wird das solange hinausziehen wie nur möglich, warum fragst du?"

"Vielleicht könnten wir ja nochmal hinfahren?"

"Manchmal kann ich dir nicht ganz folgen, Baby", runzle ich verwirrt die Stirn. Immerhin ist sie abgehauen, weil ihr das zu viel war.

"Ich kann nicht mehr weglaufen. Ich habe meinen Frust rausgelassen und ich will nicht mehr davonlaufen. Ich mache seit Jahren nichts anderes und ich muss der Sache ein Ende setzen. Wieso sollte ich verstecken wer ich bin, wenn du mir sagst, dass ich toll bin?"

"Ich habe so viel Respekt vor dir. Wenn du willst, dann schreibe ich Maya und frage mal, wie es aussieht."

Louisa nickt und nachdem ich ihr einen weiteren Kuss gegeben habe, stehe ich auf und hole mein Handy.

Dort überfliege ich kurz die Nachricht, die meine Mutter mir geschickt hat.

"Unsere Mütter würden morgen gern mit uns frühstücken, wäre das okay für dich?"

"Von mir aus, mit meinem neuen Auto bin ich ja jetzt nicht auf den Zug angewiesen."

Ich sage meiner Mamá zu und schreibe dann Maya eine kurze Nachricht.

"Ich sollte mich definitiv mal frischmachen, so kann ich nicht unter Leute gehen", zeigt Lou auf ihr Gesicht und geht dann ohne weiteres ins Badezimmer.

Anstatt einer Nachricht, bekomme ich hingegen einen Anruf von meiner besten Freundin.

"Ist alles in Ordnung?", ist ihre erste Frage. Ich habe mich nur kurz verabschiedet, ohne einen wirklichen Grund zu nennen.

Hey There DelilahWhere stories live. Discover now