Kapitel 18 - Beginn des Teufelskreises

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Der Fluch ist eine Kreation von Mystery_Moonlight.

Fluch der Vergangenheit - Teil 3

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Keuchend schlug ich meine Augen auf. Da ich wissen wollte, wie es weiterging – denn zu Ende war es noch lange nicht –, legte ich meine Handfläche erneut an die Steinwand ...

Mitten in der Nacht, als ihre Mutter und Schwester tief und fest schliefen, machte sich Mackenzie mit leisen Sohlen auf, um den Stein an sich zu bringen.

Sie wusste, dass sie durch die ihr noch verbliebene Kraft, die weiterhin in ihr steckte, die Magie aus dem Stein herausziehen konnte. Bis jetzt hatte das keine ehemalige Hexe versucht. Sie würde die Erste sein. Damit würde sie über die Macht zweier Hexen verfügen – nur so konnte sie ihre Rache bekommen.

Vorsichtig schlug sie die Decke zurück und schlich aus dem Zimmer, das sie sich mit Giselle teilte. Auf den engen Straßen und Gassen war alles ruhig. Niemand beobachtete sie. So entledigte sie sich unbemerkt am Steg ihrer Kleidung und sprang anschließend in das eisig kalte Wasser, an der Stelle, an der sie den Stein vermutete. Sie kannte den Steg gut, weshalb sie ihr Zielobjekt mit ziemlicher Sicherheit ausfindig machen würde.

Schnell tauchte sie in die Tiefe. Am Grund wühlte sie mit den Fingern über die Oberfläche. Als sie beinahe keine Luft mehr zur Verfügung hatte, ertastete sie einen kleinen, runden Stein. Vor Freude machte ihr Herz einen Sprung. Noch unter Wasser zog sie die Magie in sich auf. Lichtpartikel tanzten um sie herum. Sie konnte ihre Umgebung durch den schwachen Schummer ausmachen und fand so den Weg zurück an die Wasseroberfläche.

Zuhause schlich sie sich genauso leise wieder in das Zimmer zurück. Giselle lag noch immer friedlich schlafend auf ihrem Bett. Sie lächelte selig vor sich hin.

Mackenzie kniete sich vor sie, griff vorsichtig nach der Hand ihrer Schwester und hielt diese fest. Mit Hilfe eines Tiefschlafzaubers, den sie Giselle ins Ohr flüsterte, sorgte sie dafür, dass sie nicht aufwachen konnte.

Durch das Fenster warf Mackenzie einen Blick auf den strahlenden Vollmond, der Giselles Gesichtszüge in ein fahles Licht tauchte. Sie konzentrierte sich auf dieses Licht, dann verhängte sie wispernd und mit geschlossenen Augen ihren Fluch über Giselle: »Schönste dein Haupt von Unschuld bedeckt.
Nach dir greifen die Meerestiefen.
Soll brechen was dich am Lande hält.
Wenn dich die Mondesklänge rufen.

Was du mir nahmst, will ich dir nehmen.
Sollst nun am Grund des Meeres leben.
Umgarne!
Beschmutze deine reine Seele.
Sodass sich das von dir trennt, was ich begehre.«

»Was hast du mir angetan!«, rief Giselle schon von Weitem.

Mackenzie saß, wie so oft, an ihrem Lieblingsplatz am Steg. Sie sah hinaus auf das schier endlose Meer, das an diesem Tag trüb und stürmisch war. Sie lächelte vor sich hin. Giselle war nicht so dumm, wie es manchmal den Anschein machte. So wusste sie genau, wer die Verantwortung für ihr Schicksal trug. Wütend polterten ihre Schritte über den Steg, bis sie bei Mackenzie angelangt war. »Fass mich an, und ich verhänge einen noch weitaus schlimmeren Fluch über dich«, gebot sie leise, aber dennoch so laut, dass Giselle nur wenige Zentimeter davor, mitten in der Bewegung stoppte.

Dann schluchzte sie fast schon herzzerreißend auf. »Zie! So kann ich nicht leben!«, rief sie verzweifelt.

Mackenzie starrte ungerührt geradeaus.

»Ich war untreu William gegenüber ... Ich wusste nicht, was ich tat! Es passierte einfach! O Gott, ich habe ihn verloren! Ich bin zu einer grauenvollen Kreatur geworden!« Heulend schrie sie auf und raufte sich die Haare. Ihr hübsches Gesicht verwandelte sich in eine gequälte Fratze.

Mondsüchtig | VerwandlungWhere stories live. Discover now